Originaltitel: The Hunt Episodennummer: 4x10 Bewertung: Erstausstrahlung US: 30. Januar 1998 Erstausstrahlung D: 09. November 1998 Drehbuch: Sam Egan Regie: Mario Azzopardi Besetzung:
Doug Savant als Kel,
Ron White als George Nichols,
Sarah Strange als Tara,
David McNally als Pete,
Don Thompson als Doc,
Tobias Mehler als Eric Nichols,
Bob Gunton als Clute Nichols,
Robert Moloney als Veeter,
D. Harlan Cutshall als Guard,
Russell Ferrier als Game Wardenu.a.
Kurzinhalt:
In naher Zukunft werden Androiden für alle niederen Tätigkeiten – u.a. auch in Fabriken – eingesetzt. Sobald sie Fehlfunktionen ausweisen, werden sie ausgemustert. Einige von ihnen werden dann in Freiluft-Arenen ausgesetzt, wo eine Gruppe von Menschen Jagd auf sie macht. Ein Inhibitor-Chip verhindert, dass sich die Androiden gegen ihre menschlichen Häscher auflehnen können. Ihre einzige Hoffnung liegt darin, den letzten Kontrollpunkt zu erreichen – dann nämlich wartet auf sie als Belohnung die Freiheit. Die jüngste Gruppe von Androiden – bestehend aus Kel, Tara, Pete und Doc – stößt allerdings in einer verlassenen Hütte auf Baupläne, die auch zeigen, wie sich der Inhibitor-Chip ausschalten lässt. Waffenmäßig ihren menschlichen Verfolgern zwar immer noch unterlegen, gibt ihnen dies zumindest die Möglichkeit, zurückzuschlagen. Doch nicht alle von ihnen möchten sich der Prozedur unterziehen lassen…
Review (kann Spoiler enthalten):
Ich persönlich habe mit der Jagd im klassischen Sinne nichts am Hut, und sehe sie, wenn sie rein aus Spiel und Spaß (und eben nicht aus Überlegungen rund um Arten- und Forstschutz, sowie zur Wahrung eines Gleichgewichts geschieht), auch höchst kritisch. Ich verstehe einfach nicht, was man daran finden kann, solche Tiere zu erledigen, und sich dann auch noch stolz mit seiner Trophäe ablichten zu lassen. Zugleich bin ich aber, als regelmäßiger Fleischkonsument, auch nicht verlogen genug, sie gänzlich zu verdammen. Kontrolliert und unter Einhaltung aller Auflagen (um einerseits zu gewährleisten, dass nicht der Bestand einer Tierart bedroht wird, und andererseits das erlegte Tier zumindest nicht umsonst gestorben ist, sondern die dadurch gewonnenen Ressourcen so weit als nur möglich einem sinnvollen Zweck zugeführt werden) soll es von mir aus erlaubt sein weil dann macht es (für mich) letztendlich keinen großen Unterschied, ob ein Tier in freier Wildbahn oder im Schlachthof erlegt wird (tatsächlich kann man argumentieren, dass ersteres "humaner" – und mir entgeht die Ironie des Begriffs in diesem Zusammenhang nicht – ist, da das Tier zuvor zumindest ein Leben in Freiheit führen konnte).
Insofern predigt "Blutige Rituale" in meinem Fall zwar einerseits durchaus zum Chor, bin ich aber zugleich mit einer relativ ausgewogenen Sichtweise wohl auch nicht direkt die Hauptzielgruppe. Sei's drum: Mir hat die Episode wirklich gut gefallen. So stellt sie generell schon mal einige interessante Fragen dahingehend, wie wir dereinst mit von uns geschaffenen künstlichen Lebewesen umgehen werden. Schlimm genug, dass diese Sklaven ohne jegliche (Entscheidungs-)Freiheit sind, die in Fabriken niedere Arbeiten verrichten. Aber im Falle von "Blutige Rituale" machen wir sie zudem, abseits ihres mechanischen Innenlebens, von Menschen nicht unterscheidbar, und geben ihnen sogar Gefühle – nur um sie dann nicht zur einzusperren, sondern noch dazu nachdem sie ausgemustert wurden in Safaris Jagd auf sie zu machen. Das ist schon ziemlich bitter, und zeigt die Menschheit mit von ihrer schlimmsten Seite. Umso mehr, als wir ja noch nicht mal die Sportlichkeit besitzen, ihnen eine echte Chance zu geben – denn die Inhibitor-Chips, die wir ihnen eingepflanzt haben, verhindern, dass sie sich wehren und gegen Menschen, oder auch andere Androiden, Gewalt anwenden können. Zumindest, bis die drei überlebenden Androiden hier in einer Hütte auf die Baupläne stoßen, die es ihnen erlaubt, eben diesen Chip zu deaktivieren. Was sich dann aus dieser Ausgangssituation entspinnte, fand ich durchaus spannend. Angefangen dabei, dass die Androiden selbst nachdem sie Chips deaktiviert wurden eigentlich kein Interesse daran haben, zurückzuschlagen und sich zu rächen, sondern nach wie vor einfach nur versuchen, zu fliehen. Über die böse Szene, wo es just den netten Jungen, der eigentlich gar nicht auf diese Jagd gehen wollte, erwischt, als ihn seine Jagdgefährten für einen der Androiden halten. Bis hin zum bitter-erschütternden Ausgang des Geschehens, als selbst Kel, der die Deaktivierung des Chips lange Zeit ablehnte, und der die Menschheit verehrte und alle möglichen Ausflüchte für uns machte, aufgrund seiner Erfahrung hier den Glauben an uns Menschen verliert. Doug Savant spielt das echt klasse; aber auch der Rest der Besetzung, die u.a. noch mit Bob Gunton und Sarah Strange aufwartet, kann sich sehen lassen. Zugegebenermaßen fand ich auch "Blutige Rituale" wieder nur bedingt spannend. Und der letzte Abschlussgag mit ihm als neuen Jagdführer verfehlte die gewünschte schockierende Wirkung im Vergleich zu seinem vorhergehenden Zusammenbruch doch eher. Trotzdem war das eine weitere wirklich gute Folge der "Outer Limits"-Neuauflage aus den 90ern.
Fazit:
"Blutige Rituale" war schon eine ziemlich bitter-düstere Episode. Vor allem natürlich in ihrer Entwicklung rund um Kel, der die Menschen die ganze Zeit verteidigt und sogar richtiggehend zu verehren scheint, dann jedoch aufgrund seiner Erlebnisse hier von uns völlig desillusioniert wird. Aber auch die Entwicklung rund um den Jungen, der eigentlich gar nicht freiwillig an der Jagd teilnimmt, war hart. Die Episode war zudem gut besetzt und von allen – insbesondere Doug Savant und Sarah Strange – sehr gut gespielt. Sonderlich spannend war "Blutige Rituale" zwar nicht. Und die ewig gleichen kanadischen Wälder werden dann langsam auch ein bisschen fad. Insgesamt aber eine wirklich gelungene Episode, die auch noch einige Zeit nachgehallt hat.
