Kurzinhalt:
Der von einer aristokratischen Gesellschaft bewohnte Planet Aluwna befindet sich genau in der Bahn der Genesis-Welle. In seiner Verzweiflung wendet sich Tejharet, das Oberhaupt des Planeten, an die politische Gefangene und Wissenschaftlerin Marla Karuw. Er befreit sie nicht nur aus dem Gefängnis, sondern setzt sie auch gleich als neue Anführerin ein, damit sie die Macht hat, das zu tun, was nötig ist, um so viele Bewohner von Aluwna zu retten. Dafür lässt sie nicht nur eine Auswahl der Bevölkerung mit Schiffen evakuieren, sie plant zudem, das Satelliten-Transportnetzwerk im Orbit des Planeten dafür zu verwenden, um so viele Bewohner wie möglich im Musterpuffer zu speichern, bis die Welle den Planeten passiert hat, und es sicher ist, wieder auf die Oberfläche zurückzubeamen. Doch darauf, wie stark sich Aluwna durch den Einfluss der Genesis-Welle verändert, war sie nicht vorbereitet. Als es darum geht, Aluwna wieder so bewohnbar wie möglich zu machen, und vor allem auch, die im Musterpuffer gefangenen Bewohner des Planeten zu befreien, erhält Marla dann nicht nur Unterstützung von einer klingonischen Delegation, der neben Worf auf sein Sohn Alexander sowie sein Schützling Jeremy angehören, sondern auch von der Enterprise unter dem Kommando von Captain Jean-Luc Picard…
Review (kann Spoiler enthalten):
Ich hatte im Vorfeld eigentlich mit einer Fortsetzung zur Genesis-Trilogie gerechnet; stattdessen offenbart sich "Genesis Force" anfänglich als klassisches "Sidequel", welches Ereignisse parallel zu eben dieser erzählt. So wird die Geschichte der Genesis-Welle hier aus Sicht eines von dieser betroffenen Planeten erzählt. Nun ist es nicht so, als ob ich dieser Perspektive überhaupt nichts abgewinnen könnte. Auch wenn gleich zu Beginn Leah Brahms die Auswirkungen der Genesis-Welle unmittelbar miterlebte, und wir auch danach aus der Sicht von verschiedensten bekannten Figuren bei der Vernichtung so mancher Planeten direkt dabei waren, kann man doch argumentieren, dass sich Vornholt dem Schicksal deren Bewohner in der Trilogie etwas zu oberflächlich gewidmet hat. Dass er sich hier nun anschickt, dies nachträglich zu korrigieren, ist somit grundsätzlich durchaus positiv zu werten. Leider aber fiel es mir doch recht schwer, bis dieser bislang gänzlich unbekannten Zivilisation eine Bindung aufzubauen. Aber auch die Figuren, auf die sich Vornholt hier konzentriert, fand ich nur bedingt interessant. Dies gilt insbesondere für das junge Pärchen Farlo und Candra; aber auch aus Marla hätte man in meinen Augen mehr machen können. Zwar gefiel mir die Wendung rund um den einen Anführer des Klerus, den sie verschwinden lässt, damit dieser meine Missstimmung unter der Gesellschaft verbreitet; letztendlich fand ich ihre Figur aber doch ziemlich klischeehaft, was dann vor allem auch für ihren aufopfernden Heldentod am Ende gilt.
"Genesis Force" teilt sich auch insofern einen Kritikpunkt mit dem dritten Band der Trilogie, als auch hier die uns bekannten Helden die längste Zeit keine große Rolle spielen. Ganz zu Beginn schneit kurz Worf herein, der ja in der Trilogie keinen Auftritt hatte, nur um dann vorerst wieder von der Bildfläche zu verschwinden. Erst im Mittelteil taucht er dann wieder auf, selbst da spielen aber eigentlich seine beiden Söhne Alexander und Jeremy eine wichtigere Rolle im Geschehen, als er selbst. Immerhin fand ich diesen Einblick in seine Familie nach dem Ende des Dominion-Krieges ganz nett; insbesondere auch, als Jeremy in den Romanen fast vollständig ignoriert wurde. So richtig dreht "Genesis Force" für mich dann aber erst im letzten Drittel auf. Hier wandelt sich der Roman dann von seinem Sidequel vielmehr zum von mir von vornherein erwarteten Sequel, und lässt Vornholt vor allem auch die Enterprise und ihre Crew endlich einen größeren Auftritt absolvieren. Insofern war es vor allem dieser Teil, der mir an "Genesis Force" gut gefallen konnte; nicht zuletzt auch, als wir so ein Wiedersehen zwischen Worf und der restlichen Enterprise-Crew erlebten. Und generell knüpfte dieser Teil dann eben auch wirklich an die Trilogie an, und setzte die dortige Geschichte fort. Insofern hat mir der Roman, trotz eines noch relativ schwachen Auftakts, sowie eben dem mich nicht wirklich überzeugenden Ende rund um Marla, immerhin besser gefallen als der sehr schwache und vor allem inhaltlich uninteressante dritte Teil der Trilogie. Von den Höhen der ersten beiden Bände war aber leider auch "Genesis Force" wieder Lichtjahre entfernt.
Fazit:
Wenn ihr mich nach meiner Empfehlung fragt, dann rate ich euch, die ersten beiden Bände der "Genesis Wave"-Reihe als abgeschlossene Geschichte zu betrachten, und die beiden Fortsetzungen außen vor zu lassen. Zwar ist der Ansatz von "Genesis Force", zuerst eine parallel zur Trilogie verlaufende Geschichte zu erzählen, grundsätzlich nicht uninteressant, leider aber wollte zumindest mich die Handlung rund um die Bewohner von Aluwna nie so recht ansprechen. Hier ein Volk zu nehmen, zu dem wir aus einer früheren TNG-Episode schon eine Verbindung haben, hätte wohl viel geholfen. Immerhin erfahren wir hier nun aber, was Worf während der Genesis-Krise so getrieben hat; und vor allem das Wiedersehen mit Alexander und Jeremy fand ich nett. In erster Linie dreht "Genesis Force" dann aber im letzten Drittel nochmal so halbwegs auf, wo einerseits aus dem Sidequel (endlich) ein Sequel wird, und andererseits die Enterprise-Crew zu ihrem Auftritt kommt. Letztendlich fand ich "Genesis Force" aber leider, ähnlich wie zuvor schon den dritten Band der Trilogie, eher überflüssig.