Mit: Sylvester Stallone, Armand Assante, Rob Schneider, Diane Lane, Jürgen Prochnow, Max von Sydow, Joanna Miles, Joan Chen u.a.
Kurzinhalt:
Im Jahr 2139 ist die Erde weitgehend unbewohnbar geworden. Der Großteil der Überlebenden hat sich in riesige Städte zusammengerottet. Als in diesen Gewalt und Verbrechen außer Kontrolle gerieten, wurden die sogenannten Judges eingesetzt. Diese sind mehr als nur Polizeikräfte: Sie sind Ankläger, Richter, Geschworene und Henker in einem – und dafür verantwortlich, in den Mega-Cities für Recht und Ordnung zu sorgen. Einer von ihnen ist der Einzelgänger Joseph Dredd. Eines Tages wird dieser angeklagt, den Reporter Victor Hammond und dessen Frau ermordet zu haben. Die Beweislast ist erdrückend, und fast wäre er zum Tode verurteilt worden, wenn nicht sein Mentor Fargo seinen Posten als Leiter des Vorstands der Judges zurückgelegt, und als letzte Anordnung die Strafe auf lebenslange Haft umgewandelt hätte. Auf dem Weg ins Gefängnis wird der Transporter von Ausgestoßenen überfallen. Dredd nützt die Gelegenheit zur Flucht. Zusammen mit einem anderen Verbrecher, Fergie, über den er selbst gerichtet hat, sowie seine Kollegin Hershey, die von seiner Unschuld überzeugt ist, setzt er alles daran, um seinen Namen rein zu waschen, und den wahren Schuldigen zur Strecke zu bringen…
Review:
Unter Fans war der Aufschrei bei "Judge Dredd" insofern groß, als die Figur in den Comics (angeblich; ich selbst habe noch keinen gelesen) seinen Helm nie abnimmt, hier jedoch keine Viertelstunde vergeht, ehe eben dies passiert. Nun bin ich eben wie gesagt kein Kenner der Comics, und insofern kein Purist, dass ich mich daran aus Prinzip stören würde. Tatsächlich kann ich die Filmemacher sogar verstehen: Ein Kaliber wie Sylvester Stallone zu besetzen (der ja auch entsprechend Geld kosten), und dann sein Gesicht den ganzen Film über hinter einem Helm verstecken; eh klar, dass ihnen die Idee nicht wirklich zugesagt hat. Aber: Selbst ich muss zugegeben, dass sie es letztendlich mit dem helmlosen Dredd übertrieben haben. Ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn wir ihn gelegentlich ohne Helm sehen – wie z.B., wenn er vor dem Tribunal steht. Letztendlich läuft er hier aber fast die ganze Zeit ohne diesen herum. Das ist so, als würde man sich einen "Batman"-Film anschauen, und dann nur Bruce Wayne zu Gesicht bekommen. Gerade auch im Hinblick darauf, wie cool das Design des Kostüms und insbesondere des Helms ist, ist das – ganz unabhängig von der grundsätzlichen Diskussion rund um die Comic-Vorlage – halt schon ein erhebliches Manko.
Leider ist es im Hinblick auf "Judge Dredd" auch nicht das Einzige. So leidet der Film u.a. auch unter den frühen CGI-Effekten, die selbst damals schon nicht sonderlich gut ausgesehen haben; von heute ganz zu schweigen. Kein Fan bin ich auch von Rob Schneider als Fergie (der seinen Auftritt hier wohl seiner kleinen Rolle in "Demolition Man" zu verdanken hat). Er war ganz offensichtlich zur komödiantischen Auflockerung gedacht, ich fand ihn aber leider eher nervig als erheiternd. Und generell hätte es glaube ich mehr Reiz besessen, wenn Dredd zumindest mal bei seiner Rückkehr in die Mega-Stadt auf sich allein gestellt gewesen wäre (nicht, dass sich Fergie als große Hilfe erweisen würde). Armand Assante ist zudem nun wahrlich nicht der beste Bösewicht, dem sich Stallone in seinen Filmen – oder auch nur im Jahr 1995 – stellen musste. Auch mit dem großen Roboter, der von ihm reaktiviert wird, hat man sich aus meiner Sicht keinen Gefallen getan. Vor allem aber lässt es "Judge Dredd" nicht nur an Spannung vermissen, auch die Action ist größtenteils wenig spektakulär und/oder mitreißend – und noch dazu recht spärlich gesät. Positiv macht sich dafür u.a. die Besetzung bemerkbar. Zwar war ich persönlich schon eher immer Team Arnie, trotzdem wertete Stallone den Film mit seiner muskulösen Leinwandpräsenz definitiv auf. Aber auch Diane Lane, Jürgen Prochnow und Max von Sydow machen ihre jeweilige Sache gut. Gut gefallen hat mir darüber hinaus das Design der Mega-Stadt (welches im Inneren, wie könnte es auch anders sein, Ähnlichkeiten zu "Blade Runner" offenbart). Zudem machen insbesondere der Einstieg, mit dem ersten Auftritt von Stallone als Judge Dredd, sowie dann der Showdown auf der Freiheitsstatue, durchaus Laune. Vor allem aber hat es mir die Musik von Alan Silvestri – der Dredd ein klassisches, heldenhaftes Hauptthema auf den Leib komponierte – angetan. Die ist letztendlich in meinen Augen (oder Ohren) auch deutlich besser, als der Film an sich.
Fazit:
Als Nicht-Kenner der Comics bin ich definitiv kein Purist, der dem Film allein daraus, dass Judge Dredd hier mal den Helm abnimmt, einen Strick drehen würde. Dass er diesen letztendlich aber viel zu selten auf hat, und generell einen Großteil des Films ohne das ikonische Kostüm bestreitet, ist definitiv ein Problem. Darüber hinaus leidet die erste "Judge Dredd"-Verfilmung unter einem wenig auffälligen Bösewicht (gemeint ist hier Armand Assante als Rico), der nicht wirklich mitreißenden und/oder spektakulären Action, sowie Rob Schneiders überpräsenten comic relief-Charakter, der noch dazu diese Funktion mehr schlecht als recht ausfüllte. Und die mittlerweile doch ziemlich veraltet aussehenden CGI-Effekte, die schon damals nicht wirklich spektakulär waren, helfen ihm auch nicht. Positiv ist in erster Linie der Auftritt von Sylvester Stallone in der Hauptrolle zu werten. Auch die Musik von Alan Silvestri hatte es mir sehr angetan. Ein paar nette Bilder haben sich hier ebenfalls eingeschlichen. Und einzelne Szenen, wie z.B. Dredds erster Auftritt, oder auch der Showdown, machen durchaus Laune. Insgesamt ist "Judge Dredd" aber ein Film, der weder im Action- noch im Science Fiction-Genre groß (positiv) hervorsticht.