Mit: Jonny Lee Miller, Angelina Jolie, Jesse Bradford, Matthew Lillard, Laurence Mason, Renoly Santiago, Fisher Stevens, Alberta Watson, Darren Lee, Peter Kim, Ethan Browne, Lorraine Bracco, Wendell Pierce, Michael Gaston, Marc Anthony, Penn Jillette u.a.
Kurzinhalt:
Als elfjähriger Junge wurde Dade wegen eines von ihm programmierten Computervirus verurteilt, der für Chaos an der Börse an der Wall Street sorgte, und großen finanziellen Schaden angerichtet hat. Daraufhin wurde ihm bis zu seinem achtzehnten Lebensjahr jedweder Zugang zu Computern verboten. Sobald er seinen entsprechenden Geburtstag gefeiert hat, ist Dade allerdings schon wieder am Programmieren. Er hackt sich in den Computer eines Fernsehsenders ein, um das Programm zu ändern. Damit erweckt er die Aufmerksamkeit eines anderen Hackers mit dem Namen Acid Burn. Noch ahnt er nicht, dass es sich dabei um seine Mitschülerin Kate Libby handelt. Generell hat sich an seiner Schule mittlerweile eine kleine Hacker-Clique gebildet. Um diese zu beeindrucken, bricht er in den Supercomputer der Ellingson Mineral Corporation ein, und stiehlt eine Datei, in der sich vermeintlich nur Datenmüll befindet. Allerdings hat der ehemalige Hacker Eugene Belford genau dort einen Code versteckt, mit der er Millionen von der Firma stehlen wollte. Dementsprechend interessiert ist er daran, die Datei wieder zurückzuerhalten – weshalb er das FBI auf Dade und seine Freunde ansetzt…
Review:
Obwohl ich mich im heurigen Jahr ja die 90er konzentriere, und diesem filmischen Jahrzehnt generell immer wieder mal Besuche abstatte, ist mir schon lange mehr kein Film untergekommen, der dieser Dekade derart stark und eindeutig zuzurechnen war, wie "Hackers". Man vergleiche ihn z.B. mal mit "Das Netz", der abseits des zeitlichen Settings und der dort gezeigten (Computer-)Technologie eigentlich – z.B. was die Inszenierung betrifft – sehr zeitlos wirkt. Demgegenüber lässt "Hackers" sowohl was den Ton, die wilde Inszenierung, die hier gezeigte Mode, die Darstellung der Teenager (und hier natürlich insbesondere der Hacker-Clique) sowie nicht zuletzt auch der Musik keine Sekunde lang einen Zweifel daran aufkommen, ein Kind der 90er zu sein. Was leider in meinem Fall nicht wirklich als Kompliment gemeint ist, denn auch wenn ich in eben dieser Dekade meine Teenager-Jahre verbrachte, und demensprechend ein paar nostalgische Erinnerungen mit ihr verbinde, haben mich sowohl der überdrehte Ton als auch die Techno-lastige Musik (die nun mal überhaupt meins ist; wie die 90er musikalisch ja generell eher furchtbar waren) doch eher genervt.
Besser kam bei mir da schon die Besetzung an. Mit Johnny Lee Miller verbindet mich persönlich zwar nicht wirklich etwas (obwohl großer Sherlock Holmes-Fan, habe ich "Elementary" nie gesehen), er macht seine Sache hier aber definitiv gut. Mit Matthew Lillard, Fisher Stevens, Lorraine Bracco und Wendell Pierce bietet er auch noch ein paar weitere (mir) bekannte Gesichter. In erster Linie ist "Hackers" für mich aber Angelina Jolies Film. Sie dominiert ihn mit ihrer Bildschirmpräsenz, und spielt ihre größtenteils männlichen Kollegen doch ordentlich an die Wand. Wovon der Film ebenfalls profitiert, ist der durchwegs augenzwinkernde Ton, der deutlich macht, dass man nichts hier allzu ernst nehmen soll; exemplarisch sei die Szene erwähnt, wo der große Bösewicht mit dem Skateboard in den Serverraum fährt. Aber auch die Dynamik innerhalb der Hacker-Gruppe, und hier insbesondere die Konkurrenz – und Flirterei – zwischen Dade und Kate trägt viel zum Unterhaltungswert des Films bei. Wie sich am Ende diese Nerds und Weirdos Unterstützung aus der ganzen Welt holen, um doch noch zu triumphieren, war zweifellos ebenfalls sehr nett. Inszenatorisch hat "Hackers" auch den einen oder anderen netten Einfall zu bieten; wie z.B., wenn gleich zu Beginn von New York aus der Vogelperspektive in das Innenleben eines Computers übergeblendet wird. Und auch die Hacker-Szenen sind ansprechend visualisiert, wobei vor allem dort auch (bei solchen Filmen vermeintlich unvermeidbar) ein gewisser "Tron"-Einfluss unverkennbar war. Insgesamt ist "Hackers" aber doch ein ziemlich schräger Film, der sich erzählerisch stellenweise verrennt, weshalb sich zwischendurch immer wieder mal kleinere Längen einschleichen. Und auch tonal scheint "Hackers" nicht immer zu wissen, wo er hin will. Insofern muss ich gestehen: So ganz kann ich den Kult, der zwischenzeitlich rund um ihn entstanden ist, nach dieser Erstsichtung meinerseits leider nicht nachvollziehen.
Fazit:
"Hackers" fängt den Zeitgeist der (mittleren) 90er sowohl inhaltlich als auch inszenatorisch perfekt ein, und ist damit der betreffenden Epoche – im Gegensatz zu anderen Filmen aus der Zeit – sehr eindeutig zuzuordnen. Das gibt ihm zwar auf der einen Seite durchaus einen nostalgischen Retro-Reiz, machte ihn andererseits für mich aber teilweise – und hier insbesondere musikalisch – doch eher mühsam. Darüber hinaus mäandert "Hackers" erzählerisch, insbesondere im Mittelteil, doch etwas herum. Und generell ist er ein ziemlich schräger Film, der mich leider eher nur punktuell überzeugen konnte. Wie z.B. beim Auftritt von Angelina Jolie, die den Film doch ziemlich dominiert, und die anderen Darsteller (das :innen kann hier aufgrund der männlichen Dominanz bewusst entfallen) in den Schatten stellt. Die Hacker-Szenen waren zudem visuell cool umgesetzt. Und generell besticht die Inszenierung von Ian Softley mit der einen oder anderen (optisch) pfiffigen Idee. Gänzlich will sich mir der dem Film mittlerweile zugesprochene Kult-Status allerdings nicht erschließen.