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Das Netz Drucken E-Mail
Sandra Bullock und die Gefahren des Internets Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Freitag, 08 Dezember 2023
 
Advent-SPECiAL

 
Das Netz
Originaltitel: The Net
Produktionsland/jahr: USA 1995
Bewertung:
Studio/Verleih: Columbia Pictures/Sony Pictures
Regie: Irwin Winkler
Produzenten: Rob Cowan & Irwin Winkler
Drehbuch: John Brancato & Michael Ferris
Filmmusik: Mark Isham
Kamera: Jack N. Green
Schnitt: Richard Halsey
Genre: Thriller
Kinostart Deutschland: 28. September 1995
Kinostart USA: 28. Juli 1995
Laufzeit: 114 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Trailer: YouTube
Kaufen: Blu-Ray, DVD
Mit: Sandra Bullock, Jeremy Northam, Dennis Miller, Diane Baker, Wendy Gazelle, Ken Howard, Ray McKinnon, L. Scott Caldwell u.a.


Kurzinhalt: Angela Bennett ist eine von zu Hause arbeitende und von der Außenwelt größtenteils abgeschottete Computerexpertin, die Programme nach Viren und anderer schädlicher Software untersucht. Eines Tages fällt ihr ein Programm in die Hände, mit dem es ihr möglich ist, sich in jede noch so gut gesicherte Datenbank einzuhacken. Während sie in Mexico Urlaub macht, lernt sie Jack Devlin kennen. Sie ahnt nicht, dass das Pi-Programm bei einer groß angelegten Verschwörung eine entscheidende Rolle spielt, und Jack von den Hintermännern angeheuert wurde, um die Diskette an sich und zugleich Angela zum Schweigen zu bringen. Zwar gelingt es ihr, zu entkommen, dabei wird sie jedoch verletzt, und wacht erst nach drei Tagen in einem Krankenhaus aus dem Koma wieder auf. Als sie ins Hotel zurückkehrt, erfährt sie, dass Angela Bennett bereits ausgecheckt hat. Mehr noch: Eine andere Person hat ihre Identität angenommen, während sie selbst in allen Datenbanken als Ruth Marx, eine gesuchte Prostituierte, aufscheint. Die Verschwörer machen ihr ein Angebot: Im Austausch für die Diskette bieten sie Angela an, ihr ihr altes Leben wieder zurückzugeben. Doch nachdem sie in Mexiko nur mit knapper Not mit dem Leben davongekommen ist, denkt sie gar nicht daran, sich auf den Deal einzulassen…

Review: Szenenbild. Ich habe "Das Netz" seit meiner Erstsichtung in den 90ern (ich vermute im Fernsehen, es könnte aber auch sein, dass ich ihn mir in der Videothek ausgeliehen hatte; dass ich ihn im Kino gesehen habe, glaube ich eher nicht) nicht mehr gesehen, und ihn als nicht so besonders in Erinnerung. Insofern war ich überrascht, dass er mich nun, rund ein Vierteljahrhundert später, eigentlich ganz gut unterhalten konnte. Zugegeben: "Das Netz" ist auf einige Plotkonstrukte angewiesen, um funktionieren zu können. Wäre Angela nicht gar so eine Einsiedlerin, die von der Außenwelt größtenteils abgeschottet lebt, ohne Freunde, und mit einer Mutter, die an Alzheimer leidet und sie daher die meiste Zeit nicht erkennt, wäre es den Verschwörern deutlich schwerer gefallen, ihre alte bzw. echte Identität auf diese Art und Weise zu stehlen. Es gab auch die eine oder andere Stelle, wo ich an Angelas Stelle anders (und vermeintlich klüger) agiert hätte; exemplarisch sei die Szene auf dem Boot genannt. Wenn sie ihn schon nicht umbringen "will", hätte sie ihn doch während er bewusstlos war zumindest mit irgendwas fesseln können. Jeremy Northam ist zudem jetzt nicht unbedingt der charismatischste Bösewicht aller Zeiten. Und die Inszenierung von Irwin Winkler ist auch eher "nur" solide, und sticht jetzt nicht unbedingt groß hervor.

Insgesamt hat mich "Das Netz" aber gut – und im Vergleich zu damals möglicherweise sogar besser – unterhalten. Es mag helfen, dass so manches, was damals noch eher wie Zukunftsmusik wirkte, heute alltäglich ist, und sich zudem so manche Gefahr, die der Film damals aufzeigte – wie z.B. das mit dem Chat-Betrug – als durchaus prophetisch erweisen sollte. Der Thriller profitiert darüber hinaus vom sehr guten, damals originellen und auch heute noch erschreckenden Grundkonzept rund um die gestohlene Identität. Ja, wie oben schon erwähnt, musste man dabei drehbuchtechnisch ein bisschen tricksen, aber der Gedanke, dass man auf diese Art und Weise alles praktisch mit einem Schlag verlieren könnte, ist zweifellos ein besorgniserregender. Generell gelingt es dem Drehbuch sehr gut, die Schlinge rund um Angela enger zu ziehen, und sie immer mehr zu isolieren – bis sie schließlich, gänzlich auf sich allein gestellt, selbst einen Weg finden muss, um sich irgendwie aus dieser Situation zu befreien. Spätestens ab dem Treffen beim Jahrmarkt dreht "Das Netz" dann nochmal ordentlich auf, und vor allem der Showdown bei der Computermesse war ziemlich spannend. Und auch die Art und Weise, sie es ihr dort dann schließlich gelingt, Jack auszutricksen, gefiel mir. "Das Netz" profitiert darüber hinaus von der charmanten Performance von Sandra Bullock, die dafür sorgt, dass wir von Anfang an mit ihr mitfiebern, und die es spielerisch schafft, den Film als nicht nur Haupt- sondern sogar einzig nennenswerte Protagonistin auf ihren Schultern zu tragen. Insgesamt hat sich "Das Netz" in meinen Augen jedenfalls echt (und für mich überraschend) gut gehalten.

Fazit: Szenenbild. Sowohl bei den Kritikern als auch bei mir ist "Das Netz" als er Mitte der 90er herausgekommen ist nicht sonderlich gut angekommen. Nach all der Zeit gab ich ihm nun nochmal eine Chance, und war selbst überrascht, wie gut er mich unterhalten hat. Möglicherweise war er damals auch einfach seiner Zeit voraus, da das Internet zu dem Zeitpunkt noch in den Kinderschuhen steckte, und noch nicht so weit verbreitet war – und damals einem Großteil des Publikums noch der Bezug zur Thematik des Films fehlte. Ich finde es jedenfalls beachtlich, wie gut der Film einige Gefahren des Internets, die heute sicherlich noch aktueller sind als damals, aufzeigt. Wie "Das Netz" generell im Hinblick auf die gezeigte Technologie (im Gegensatz zu vielen anderen Filmen und Serien der Zeit) erstaunlich unpeinlich ist. Darüber hinaus profitiert er von der sehr sympathischen Performance von Sandra Bullock, die hier de facto eine One-Woman-Show hinlegt, und der es mühelos gelingt, den Film zu tragen. Spannungstechnisch mag er zwar – trotz diesbezüglich hervorstechender Momente wie dem Einbruch in der Firma, sowie dem Showdown bei der Computermesse – nicht ganz mit den besten Thrillern der Dekade mithalten können. Inszenatorisch ist er auch nicht wirklich was Besonderes. Und ein etwas auffälliger und ausdrucksstärkerer Bösewicht – und damit jemand, mit dem sich Bullock so richtig matchen kann – hätte auch nicht geschadet. Ein cooler, unterhaltsamer Thriller ist er aber auch so.

Wertung:6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1995 Columbia Pictures)


Weiterführende Links:
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