Mit: Sylvester Stallone, Wesley Snipes, Sandra Bullock, Nigel Hawthorne, Benjamin Bratt, Bob Gunton, Dennis Leary, Bill Cobbs, Rob Schneider u.a.
Kurzinhalt:
Im Jahr 1996 zieht der Schwerverbrecher Simon Phoenix eine Spur der Verwüstung durch Los Angeles. Der für seine skrupellosen Methoden berüchtigte Polizist John Spartan schafft es dann zwar schließlich, ihn zu stellen, woraufhin Phoenix zu siebzig Jahren Kryostase verurteilt wird, während denen seine Gehirnwellen verändert werden, um ihn zu einem vorbildlichen Bürger zu machen. Da jedoch bei der Verhaftung auch die Geiseln ums Leben gekommen sind, wird auch Spartan verurteilt und im wahrsten Sinne des Wortes kaltgestellt. 36 Jahre später hat sich die Welt enorm verändert: Gewalt und Verbrechen gehören der Vergangenheit an. Dementsprechend unvorbereitet sind sowohl Gesellschaft als auch Polizei, als es Simon Phoenix gelingt, während seiner Anhörung für die Bewährung zu entkommen. Deshalb wird auch John Spartan wieder aus dem Kälteschlaf geholt – auf den, sofern es ihm gelingt, Phoenix ein weiteres Mal aufzuhalten, eine Begnadigung wartet. Doch nicht nur fällt es Spartan etwas schwer, sich auf diese gänzlich andere Zivilisation einzustellen, er stolpert schließlich auch auf eine Verschwörung, die bis in die höchsten Kreise der Regierung der Mega-Stadt San Angeles reicht…
Review:
Ende der 80er/Anfang der 90er begannen zwei der größten Actionstars aller Zeiten – Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone – karrieretechnisch langsam ein bisschen zu straucheln. So schlichen sich in ihre jeweilige, sehr erfolgreiche Filmografie mit "Twins – Zwillinge" und "Der Kindergarten-Cop" auf der einen, bzw. "Oscar – Vom Regen in die Traufe" sowie "Stop, oder meine Mami schießt" auf der anderen Seite auch der eine oder andere Film ein (vordergründig im Komödien-Fach), der sowohl beim Publikum als auch bei Kritikern nicht mehr ganz so gut ankam, und auch an den Kinokassen hinter den Erwartungen zurückblieb. Letztendlich sollten sich aber beide immer wieder mit großen Hits, die mittlerweile auch zu den Klassikern des Genres zählen, zurückmelden. Im Falle von Arnie u.a. "Total Recall – Die Totale Erinnerung", "Terminator 2 – Tag der Abrechnung" sowie "True Lies – Wahre Lügen". Im Falle von Stallone ist neben "Cliffhanger" und "Assassins – Die Killer" (und abgesehen vom doch sehr anders gelagerten "Copland") wohl "Demolition Man" das unangefochtene Highlight der Dekade (wenn auch die Kritiker auch mit diesem ziemlich hart ins Gericht gingen).
Eine der größten Stärken des Films liegt dabei sicherlich in seinem Humor, der sich in erster Linie aus dem "fish out of water"-Charakter einer Person, die aus unserer damaligen Gegenwart (die zu Beginn, mit schon fast bürgerkriegsartigen Zuständen in Los Angeles, noch dazu besonders brutal und düster dargestellt wird) in eine utopische Zukunft versetzt wird, in der Gewalt der Vergangenheit angehört, sowie generell dem höchst amüsanten Konzept eben dieser Welt der Zukunft. Angefangen beim Running Gag rund um die Strafen fürs Fluchen, über die doch eher ungewöhnliche Art und Weise, wie man in dieser Zukunft Sex hat, bis hin zu den drei Muscheln (wobei ich das mit dem fehlenden Klopapier im Bezug auf eine nicht näher definierte Pandemie aus heutiger Sicht noch lustiger fand). Ebenfalls wundervoll sind die unverständlich-schockierenden Reaktionen der Leute in der Zukunft auf diesen rückständigen "Steinzeitmenschen". Und auch so Ideen wie die in der Zwischenzeit stattfindenden Franchise-Kriege, die Pizza Hut als einziger überlebt hat, die Anspielung auf Arnold Schwarzenegger als Präsident der USA, oder auch die Idee rund um den Retro-Radiokanal, in dem es alte Werbungen spielt, waren amüsant. Ebenfalls wunderbar – und für so manchen komischen Moment verantwortlich – war das gelungene Zusammenspiel zwischen Stallone und Bullock, die hier generell ihr komödiantisches Talent unter Beweis stellen. Und der Score vom insbesondere in den 90ern vielbeschäftigten Komponisten Elliot Goldenthal (der u.a. die Filmmusiken zu "Alien³", "Batman Forever" und nicht zuletzt "Heat" beigesteuert hat) Nicht ganz so erfolgreich ist "Demolition Man" hingegen als Actionfilm, wo er doch ziemliche Standardkost bietet. Auch spannungstechnisch ist der Film nicht unbedingt ein Reißer. Und Wesley Snipes' Simon Phoenix ist zwar durchaus ok, zählt aber für mich sicherlich nicht zu den auffälligsten Widersachern, denen sich Sly Stallone im Verlauf seiner Karriere als Actionheld stellen musste. Mit seiner interessanten Zukunftsvision, die für mich gleichermaßen utopische wie dystopische Elemente enthält, sowie seinem Humor, hat "Demolition Man" aber auch bei dieser erneuten Sichtung (nach ziemlich langer Zeit) bei mir wieder gepunktet.
Fazit:
Zu den ganz großen Action- und/oder Science Fiction-Meisterwerken der 90er würde ich "Demolition Man" zwar nicht zählen, dennoch versteht es der Film auch dreißig Jahre später immer noch, (mich) sehr gut zu unterhalten. Die interessante – und gleichermaßen positive wie negative – Zukunftsvision trägt hierzu ebenso viel bei, wie der teils köstliche Humor, der sich vor allem daraus ergibt, dass sich John Spartan als Mensch der damaligen Gegenwart in dieser Zukunft zurechtfinden muss – und mit seiner altmodischen Art in dieser Gesellschaft natürlich auch immer wieder aneckt. Es ist vor allem dieser Aspekt, der für mich an "Demolition Man" nach wie vor sehr gut funktioniert – woran auch die gut aufgelegten Darsteller ihren Anteil haben, wobei insbesondere das Gespann Stallone und Bullock viel zum Gelingen beiträgt. Die Story an sich ist hingegen nicht wirklich etwas Besonderes, und teilweise doch ziemlich vorhersehbar. Auch Wesley Snipes als abgedrehter Simon Phoenix hat mich nicht übermäßig beeindruckt. Und die Action ist doch eher zweckmäßig als spektakulär (oder gar revolutionär). Insgesamt ist "Demolition Man" aber schon ein ziemlich cooler und vor allem kurzweiliger Film.