Mit: Jack Armstrong, Vivian Wu, Mark Hamill, David Gale, Michael Berryman, Jimmie 'JJ' Walker, Johnnie Saiko, Jeffrey Combs u.a.
Kurzinhalt:
Dr. Tetsu Segawa arbeitet für die Firma Chronos, die vom finsteren Fulton Balcus geleitet wird. Dieser führt genetische Experimente an Menschen durch, für die er sich den sogenannten Zoanoids bedient – außerirdische Supermutanten, die von jenen Aliens, welche die Menschheit einst erschufen, auf der Erde zurückgelassen wurden. Eines Tages gelingt es Dr. Segawa, mit einem dieser Zoanoids – dem Guyver – zu entkommen. Am darauffolgenden Tag stolpert zufälligerweise just Sean Barker, der mit Dr. Segawas Tochter Mizuki befreundet ist, über den Guyver. Als er ihn unabsichtlich aktiviert, verschmelzen die beiden – was ihm die Kraft gibt, jene Angreifer die ihn überfallen hatten zurückzuschlagen. Nachdem er seinen ersten Schock überwunden hat, vertraut er sich sowohl Mizuki als auch dem FBI-Agenten Max Reed an, der im Mord an ihrem Vater ermittelt. Kurz darauf schickt Balcus seine Schergen – ebenfalls Supermutanten – los, will er den Guyver doch unbedingt wieder in seinen Besitz bringen…
Review:
In einer entscheidenden Hinsicht erweist sich "Mutronics" leider als ordentliche Mogelpackung: Das Poster suggeriert, dass Mark Hamill der Guvyer – und damit der Hauptprotagonist des Films – wäre. Stattdessen steckt vielmehr Jack Armstrong's Sean Barker im Anzug. Zwar ist es immerhin nicht so, dass man groß mit Hamill werden und er dann nur für ein paar Minuten zu sehen sein würde; er spielt als FBI-Agent Max Reed eine durchaus größere Rolle im Geschehen. Der zentrale Held ist er aber halt nicht. Das ist schon eine ziemlich fiese, bewusste Irreführung – die auch gleich mein erster großer Kritikpunkt an "Mutronics" ist (auch wenn der Film für sich genommen dafür natürlich eigentlich nichts kann). Darüber hinaus stellte sich mir ein bisschen die Frage, für wen der Film denn eigentlich gemacht ist. Auf der einen Seite wirkte er für mich nämlich, was die Story, die Kostüme, den Humor und ganz allgemein den Ton betrifft eher auf Kinder zugeschnitten (ein bisschen so wie die "Teenage Mutant Ninja Turtles"-Filme der 90er); eben dies spießt sich jedoch mit der teilweise nicht gerade zimperlichen Darstellung bei der Gewalt (wenn auch "nur" gegen Fantasy-Kreaturen), die ich jetzt nicht unbedingt als kindgerecht einstufen würde (nicht zuletzt ist der Film bei uns "erst" ab 16 Jahren freigegeben).
In jedem Fall braucht man für "Mutronics" aber eine hohe Trash-Toleranz. Zwar merkt man dem Film zu jedem Zeitpunkt an, nicht ernst gemeint zu sein, was es auch leichter macht, sich auf die teils recht albernen Kostüme, die schräge Handlung, und den stellenweise doch ziemlich abgefahrenen Humor einzulassen. Wer jedoch mit dieser Art der Unterhaltung so gar nichts anfangen kann, sollte um "Mutronics" doch eher einen weiten Bogen machen. Und selbst mich, der durchaus ein Herz für Trash hat, überzeugte er leider nur bedingt. Neben den schon erwähnten Aspekten liegt das sicherlich auch an den schwach inszenierten Kämpfen, bei denen es sich letztendlich um schlichte Prügeleien zwischen zwei (oder mehr) Männern in Gummi-Kostümen handelt, und die weder sonderlich kreativ choreographiert noch inszeniert sind. Schauspieltechnisch ist "Mutronics" auch eine eher durchwachsene Angelegenheit. So mag ich Mark Hamill grundsätzlich sehr, hier verschwendet man ihn aber leider, wohl nur aufgrund seiner "Star Wars"-Popularität, in einer wenig auffälligen Rolle, die ihm auch nicht wirklich viel zu tun gibt. David Gale überzeugt dafür als herrlich überdrehter Bösewicht. Und auch der kleine Auftritt von Jeffrey Combs wertet den Film auf. Demgegenüber stehen eine eher unauffällige Vivian Wu, vor allem aber mit Jack Armstrong ein wenig charismatischer Hauptdarsteller. Gut gefallen hat mir dafür das Design des Guyver-Anzugs, welches ich schon ziemlich cool fand. Die Verwandlungen waren ebenfalls herrlich, und vor allem die letzte (definitiv von "The Thing" inspirierte) Mutation war wirklich gut gemacht. Auch die eine oder andere (amüsante) Szene – wie z.B. wenn einer der Zoanoids mitten in den Dreharbeiten zu einem Film landet, und für den Stuntman gehalten wird – stach hervor. Und auch in den Dialogen fand sich der eine oder andere herrlich trashige Brüller ("You cannot kill me. I've been rejected by death!"). Trotzdem, selbst im Bereich der trashigen B-Movies gibt es da definitiv besseres, als "Mutronics".
Fazit:
"Mutronics" ist ein ziemlich trashiges B-Movie, welches in meinen Augen nicht zuletzt darunter litt, dass man sich nicht entscheiden konnte, an welche Zielgruppe er sich wenden sollte. Daraus resultiert eine ziemlich eigenwillige Mischung aus kindischem Humor (und Ton) auf der einen, und teilweise doch recht heftige (wenn auch nie "realistische") Gewaltspitzen auf der anderen Seite. Es hilft auch nicht, dass sich das Poster als reine Zuschauerverarsche herausstellt, da eben nicht Mark Hamill, sondern vielmehr Jack Armstrong im "Guyver"-Kostüm steckt. Dessen Performance muss ich leider ebenso eher zu den Schwächen zählen, wie die wenig berauschend inszenierten Kämpfe. Immerhin: Das Guyver-Kostüm war schon ziemlich cool designt, so mancher Moment hat mich sehr gut (und auch größtenteils absichtlich) amüsiert, und effekttechnisch kann er sich (abseits der etwas albernen Gummianzug-Kostüme – eben abseits des Guyvers) auch durchaus sehen lassen, wobei vor allem die Verwandlung am Ende diesbezüglich hervorsticht. Trotzdem, übermäßig begeistert war ich leider – trotz meiner Vorliebe für (SF-)Trash – nicht; weshalb ich mir auch mit der hier bereits angeteaserten und auch tatsächlich gedrehten Fortsetzung doch noch etwas Zeit lassen werde.