Kurzinhalt:
Die Genesis-Welle wurde aufgehalten, und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen. Doch noch ist die Gefahr nicht ganz gebannt: Denn einem der Pilzwesen gelang es, mit einer kleineren, mobilen Version des Genesis-Geräts zu entkommen. Mit letzter Kraft schafft sie es zu einer Siedlung, wo sie auf dem bajoranischen Vedek Zain trifft. Für ihn nimmt sie die Gestalt von Kai Opaka an, und behauptet, es würde sich um einen Drehkörper der Propheten handelt. Als Zain kurz darauf das Gerät aktiviert, und sich die Landschaft um ihn herum verwandelt, glaubt er, es mit dem Drehkörper des Lebens zu tun zu haben. Zusammen mit seinen Geschäftspartnern, darunter dem Ferengi-Händler Chellac, schickt er Einladungen an hochrangige Vertreter der bajoranischen Gesellschaft aus, um den Drehkörper in einer feierlichen Zeremonie zu präsentieren. Als Alynna Nechayev, aufgrund der jüngsten Ereignisse zum Captain degradiert, von den mobilen Genesis-Vorrichtungen erfährt, setzt sie alles daran, um diese sicherzustellen, bevor sie in die falschen Hände geraten…
Review (kann Spoiler enthalten):
Wenn man die Taschenbuch-Version des ersten "Genesis Wave"-Bandes vor sich hat, und auf die Rückseite des Umschlags blickt, sieht man dort Werbung für Buch zwei, welches dort noch als "das spektakuläre Finale dieses packenden Abenteuers" angekündigt wird. Dies macht deutlich, dass "Book Three" ursprünglich nicht geplant war. Etwas, dass man auch dem Roman an sich anmerkt. Immerhin schloss der zweite Band die Geschichte rund um die Genesis-Welle ziemlich klar und eindeutig ab. Nun kenne ich die Hintergründe für die Entscheidung nicht, diesem doch noch eine Fortsetzung nachfolgen zu lassen; insbesondere im Hinblick darauf, ob die Initiative auf Pocket Books oder John Vornholt selbst zurückging. In jedem Fall ist "Book Three" aber an allen Ecken und Enden anzumerken, dass sich der Autor schwer tat, an die eigentlich abgeschlossene Handlung aus den ersten beiden Teilen anzuknüpfen. Insofern fühlt sich der hier vorliegende Band letztendlich auch weniger wie Teil drei, als vielmehr ein Epilog/Nachschlag an. Die Geschichte selbst ist dabei um einiges weniger episch, spannend und dramatisch, als dies bei den Vorgängern der Fall war. Es steht letztendlich auch deutlich weniger auf dem Spiel. Und auch wenn ich nicht glaube, dass sich Geschichten diesbezüglich kontinuierlich steigern müssen – weil sonst ist die Bedrohung einfach irgendwann zu übertrieben groß – wollte es "Book Three" leider nie wirklich gelingen, mich ähnlich abzuholen und mitzureißen, wie die Vorgänger.
Doch beginnen wir mit dem Positiven: So wie bei den vorangegangenen Bänden teilt sich die Handlung auch hier wieder auf mehrere Gruppierungen/Schauplätze auf, was sie recht abwechslungsreich macht. Auch die Verbindung zu Vornholts "Kristallwelten"-Duologie (auch wenn es zu lange her ist, dass ich die gelesen habe, als dass das Buch daraus in meinem Fall einen Vorteil hätte beziehen könnten) war interessant. Und die größere Rolle von Admiral bzw. Captain Nechayev, die uns zudem ein paar nette neue Facetten ihrer Persönlichkeit offenbart, fand ich ebenfalls positiv. Demgegenüber fand ich die Story auf der Enterprise bzw. rund um ihre Crew hier vergleichsweise schwach. Angefangen bei Ogawas vermeintlichem Verlust (man weiß einfach von vornherein, dass ihr Mann am Ende wohlbehalten zurückkehren wird), über die Story rund um den Antosianer Raynr (die mich einfach nie ansprechen wollte), bis hin zur geradezu furchtbaren Handlung rund um Captain Picard. Letzteres betrifft weniger sein untypisches Verhalten an sich, weil dieses wird mit der elosianischen Träne ausreichend erklärt, als vielmehr, dass seine Crew hier einfach so mitmacht, statt ihn mal zur Rede zu stellen. Letztendlich ließ dieser Plot in meinen Augen die komplette Besatzung in einem ziemlich schlechten Licht dastehen. Noch schwächer als das fand ich aber die anderen beiden Handlungsstränge, einerseits rund um den bajoranischen Vedek (gerade auch im Hinblick auf die kürzlichen Ereignisse, die – kein Wortspiel beabsichtigt – in der gesamten Galaxis Wellen schlugen, sollte man meinen, dass er im Hinblick auf den vermeintlichen Drehkörper des Lebens hellhörig wird), und andererseits die vulkanische Agentin Teska. Vor allem letzterer Plot hat mich doch ziemlich gelangweilt, und auch die teils offenkundig angestrebte emotionale Wirkung bei mir verfehlt. Letzten Endes plätscherte die Handlung des Romans für mich ohne große Spannung und/oder nennenswerte Höhepunkte für mich hin. Dass sich Vornholt für die uninteressanteste Handlung der Reihe die meisten Seiten gönnt, hilft auch nicht gerade. Das Ergebnis ist ein doch ziemlich zäher Roman, der nicht einmal mit der für Vornholt sonst so typischen, netten Action aufwarten kann.
Fazit:
Meine Vornholt-Begeisterung hat leider nicht angehalten. Auf den wirklich großartigen ersten und einen immerhin noch soliden zweiten Band, folgt mit Buch Drei nun eine in allen Belangen enttäuschende Fortsetzung, der man vor allem auch an allen Ecken und Enden anmerkt, dass diese ursprünglich nicht geplant war, sondern "The Genesis Wave" eigentlich (so wie "Kristallwelten" davor) nur ein Zweiteiler hätte sein sollen. Die hier erzählte Story wirkt wie ein schwacher, aufgesetzter Nachschlag, und kommt weder was Spannung noch Epik betrifft an die Vorgänger heran. Verheerend auch, dass sich Vornholt auch zu viel Zeit (bzw. Seiten) nimmt, um die um einiges dünnere und vor allem auch deutlich uninteressante Handlung zu erzählen. Dabei konnte mir eigentlich nur alles rund um Admiral/Captain Nechavey recht gut gefallen. Die Enterprise-Storyline war hingegen teilweise schon recht problematisch – war aber immer noch besser als alles rund um den Vedek, bzw. die Vulkanierin Teska. Eineinhalb Jahre später legte Vornholt dann mit "Genesis Force" noch eine weitere Fortsetzung vor. Ich kann nur hoffen, dass ihm dabei mehr eingefallen und ihm diese generell besser gelungen ist.