Originaltitel:The Star Beast Episodennummer: 14x01 Bewertung: Erstausstrahlung UK: 25. November 2023 (BBC) Weltweite Internet-VÖ: 25. November 2023 (Disney+) Drehbuch: Russell T. Davies Regie: Rachel Talalay Besetzung:
David Tennant als The Doctor,
Catherine Tate als Donna Noble,
Yasmin Finney als Rose Noble,
Karl Collins als Shaun Temple,
Matt Green als BBC Reporter,
Jamie Cho als Colonel Chan,
Ruth Madeley als Shirley Bingham,
Harley McEvilly als Lad 1,
Max Fincham als Lad 2,
Jacqueline King als Sylvia Noble,
Dara Lall als Fudge Merchandani,
Cecily Fay als The Meep u.a.
Kurzinhalt:
Der Doktor ist in eine frühere Gestalt – jener seiner zehnten Inkarnation – regeneriert. Während er noch versucht, den Grund dafür herauszufinden, stattet er wieder einmal London einen Besuch ab. Dort trifft er zufällig (?) auf Donna Noble und ihre Tochter Rose. Der Doktor ist vorsichtig, bei der Begegnung so wenig Eindruck wie möglich zu hinterlassen, darf sich Donna doch nicht an ihn erinnern. Denn einst hat sie das Bewusstsein des Doktors in sich aufgenommen. Hätte er nicht dafür gesorgt, dass sie ihn – und damit auch all ihre Abenteuer – wieder vergisst, hätte dies ihren Tod bedeutet. Nur kurz nach seiner Ankunft in London sieht der Doktor, wie ein Raumschiff abstürzt. Darin befand sich eine Gruppe von Wrarth-Kriegern, die ein anderes Alien, welches sich auf der Erde versteckt hält, jagen: Einen Meep. Dieser wiederum versteckt sich just im Schuppen von Donna Noble. Dann jedoch stellt sich heraus, dass der Meep längst nicht so harmlos ist, wie gedacht. Und obwohl der Doktor alles tut, um Donna zu beschützen, sieht es schließlich so aus, als wäre der einzige Weg, um den Plan des Meeps aufzuhalten, ihre Erinnerungen wieder zu reaktivieren…
Review (kann Spoiler enthalten):
Ich würde behaupten, dass die Chibnall-Ära nicht gerade als eine Sternstunde von "Doctor Who" in die Annalen der TV-Geschichte eingehen wird (am meisten tut mir dabei Jodie Whittaker leid, die am wenigsten für die Drehbücher und Dialoge kann, die ihrer dreizehnten Doktorin auf den Leib geschrieben wurde). Insofern zähle ich definitiv zu jenen, die über die Ankündigung, dass Russell T. Davies – der vor mittlerweile fast zwanzig Jahren mit der Episode "Rose" die Ära von "New Who" begründete, und vier Staffeln lang "Doctor Who" ins neue Jahrtausend führen durfte (ehe dann zuerst Steven Moffat und Mark Gatiss für stolze sechs Staffeln, und schließlich eben Chris Chibnall, das Ruder übernahmen) – hocherfreut waren. Doch er ist nicht der einzige Rückkehrer hinter der Kamera: So ist zusammen mit Davies auch Murray Gold zurück, der für die Staffeln 1-10 für die Musik verantwortlich war, und dessen Stil ich in den Chibnall/Akinola-Jahren ich schmerzlich vermisst habe. Last but not least: Nachdem sie für einige der wichtigsten "Doctor Who"-Folgen der Moffat-Ära verantwortlich war, übernahm die TV-erfahrene Regisseurin Rachel Talalay die Inszenierung des ersten Specials.
Mindestens so wichtig wie die Veteranen hinter sind aber natürlich jene vor der Kamera. Denn Russell T. Davies hat für die drei Specials zum sechzigsten Geburtstag von "Doctor Who" auch David Tennant zurückgebracht. Dieser ist für viele, mich eingeschlossen, die Lieblings-Inkarnation des Doktors. Dementsprechend zählt sein Auftritt hier für mich auch zu den größten Stärken von "Das Monster auf den Sternen". Er hat in den dazwischenliegenden Jahren nichts an Charme eingebüßt. Kritischer sah ich zugegebenermaßen die Rückkehr von Catherine Tate als Donna Noble. Ich weiß, dass auch sie viele Fans hat, mich hat ihre Figur aber insbesondere zu Beginn eher genervt, und so richtig warm wurde ich mit Donna bis zu ihrem Abschied nicht. Erfreulicherweise hat sie für mich hier besser funktioniert, als ich das in Erinnerung hatte. Meine Lieblings-Begleiterin wird sie zwar nicht mehr, aber vor allem die Art und Weise, wie man hier das Opfer rund um das Timelord-Bewusstsein wieder aufgreift, und ihr hier neuerlich die Gelegenheit gibt, zur Heldin zu werden – und zugleich den Doktor mit der Möglichkeit konfrontiert, nun trotz all ihrer Bemühungen sie zu beschützen auch ihren Tod verursacht zu haben – gefiel mir schon ziemlich gut. Aber auch der Gedanke, dass die Erinnerungen an den bzw. das Bewusstsein des Doktors, trotz der Verdrängung, ihr Denken und Handeln beeinflusst – mit teils dramatischen Konsequenzen (führte dies doch auch dazu, dass sie ihren kompletten Lotteriegewinn spendete) – war nett. Vor allem aber steigerte sich die Spannung rund um Donnas Gedächtnis zu einem wirklich starken, dramatischen Höhepunkt, als der Doktor schließlich erkennt, dass der einzige Weg, London zu retten, darin liegt, ihre Erinnerungen wieder zu reaktivieren. Die Erklärung mit den zwei "Gehirnen" war dann zwar schon ein bisschen ein billiger Rückzieher; und irgendwie hätte der Tod von Donna dem Special mehr emotionale Wirkung verliehen. Andererseits haben schon so viele Begleiter:innen des Doktors tragische Schicksale erleiden müssen, dass es durchaus auch mal nett ist, wenn es für eine von ihnen gut ausgeht.
Die Story von "Das Monster von den Sternen" fand ich so weit auch ok, wenn auch nicht unbedingt überragend. Am besten gefiel mir daran die mitschwingende Warnung, sich nicht von Äußerlichkeiten täuschen zu lassen; stellen sich hier doch die finster aussehenden Wrarth-Krieger als die Guten, und das vermeintlich niedlich-harmlose Meep als Bösewicht heraus. Dass das ganze aber letztlich im x-ten (ineffektiven) Bedrohungsszenario für London mündet, fand ich doch eher einfallslos. Und generell ging "Das Monster von den Sternen" zwischenzeitlich ein bisschen die Luft aus. Einen dicken Pluspunkt sammelt "Das Monster von den Sternen" dafür (zumindest bei mir) mit der Vorstellung von Rose Noble, die auf mich hier nicht nur von Anfang an einen überaus guten und sympathischen Eindruck gemacht hat, sondern zudem auch wieder ein wichtiges Statement in Richtung Toleranz und Inklusion setzt. Und auch über den Auftritt von Ruth Madeley (mir noch aus der so empfehlenswerten wie besorgniserregenden Miniserie "Years and Years" bekannt) habe ich mich sehr gefreut. Und Produktionstechnisch scheint sich dank des zusätzlichen Budgets von Disney+ auch ein bisschen was getan haben, wobei es mir insbesondere das riesige neue Set der TARDIS angetan hatte (aber auch der neue Schallschraubenzieher sieht klasse aus). Inhaltlich lässt "Das Monster von den Sternen" aber für die weiteren Specials noch ein bisschen Luft nach oben.
Fazit:
"Das Monster von den Sternen" profitiert in meinen Augen vor allem von der Rückkehr von David Tennant. Selbst wenn es (leider) nur für einen sehr begrenzten und kurzen Zeitraum ist, finde ich es einfach nur wunderbar, ihn noch einmal in dieser Rolle zu erleben. Und er hat in den dazwischenliegenden Jahren auch nichts an Charme eingebüßt. Über das Wiedersehen mit Donna war ich im Vorfeld nicht ganz so erfreut, zählte sie doch noch nie zu meinen Favoritinnen, tatsächlich war ich dann aber von der sich rund um ihre Rückkehr spinnenden Story durchaus angetan. Weitere Pluspunkte sammelte "Das Monster von den Sternen" für ihre sympathische Tochter Rose, den Twist rund um das Meep und seine Verfolger, sowie die wieder einmal wunderbare Musik von Murray Gold (den ich mindestens so sehr vermisst habe wie Tennant und Davies). Inhaltlich war ich von "Das Monster von den Sternen" aber nicht 100%ig überzeugt. So schien man sich nicht entscheiden zu können, ob hier nun Donna oder die Bedrohung durch das Meep im Mittelpunkt stehen sollen. Auch den Erzählfluss fand ich nicht optimal. Die neuerliche Bedrohung für London war zudem überaus einfallslos. Und die Erklärung, wie(so) Donna dann doch gerettet wird, hat mich auch nicht wirklich überzeugt. Grundsätzlich ist die Rückkehr von Russell T. Davies aber durchaus geglückt; vor allem aber freue ich mich darüber, noch ein paar weitere Abenteuer von David Tennant als Doctor Who erleben zu können.