Originaltitel: The Instant White-Hot Wild Episodennummer: 3x08 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 08. Juli 2022 (Amazon Prime) Drehbuch: Logan Ritchey & David Reed Regie: Sarah Boyd Besetzung:
Karl Urban als Billy Butcher,
Jack Quaid als Hughie Campbell,
Antony Starr als Homelander,
Erin Moriarty als Starlight,
Dominique McElligott als Queen Maeve,
Jessie T. Usher als A-Train,
Laz Alonso als Mother's Milk,
Chace Crawford als The Deep,
Tomer Capon als Frenchie,
Karen Fukuhara als Kimiko Miyashiro,
Nathan Mitchell als Black Noir,
Colby Minifie als Ashley Barrett,
Claudia Doumit als Victoria Neuman,
Jensen Ackles als Soldier Boy,
Cameron Crovetti als Ryan,
Katy Breier als Cassandra,
Christian Keyes als Nathan,
Laurie Holden als Fox Crimson Countess,
Jack Doolan als Horse Tommy,
Matthew Edison als Cameron Coleman,
Nicola Correia-Damude als Elena,
Ana Sani als Anika,
Kristin Booth als Horse Tessa,
Ryan Blakely als Lamb Mindstorm,
Laila Robins als Grace Mallory,
Jim Beaver als Robert Singer,
Eric Bauza als Buster Beaver,
Grey Griffin als Two Birds,
Gattlin Griffith als Pig Gunpowder,
Matthew Gorman als Todd,
Liyou Abere als Janine,
Sabrina Saudin als Also Ashley,
Graham Gauthier als Lamar Bishop,
Richard Lee als Doctor u.a.
Kurzinhalt:
Von Mindstorm hat Soldier Boy erfahren, dass Homelander quasi sein Sohn ist – oder dieser zumindest aus seinem DNS-Material im Labor herangezüchtet wurde. Kurz darauf nimmt er Kontakt zu Homelander auf, um ihn eben darüber zu informieren. Dieser fällt aus allen Wolken, dachte er doch bislang, dass er über keinerlei familiäre Verbindung verfügen würde. Die Neuigkeit bringt ihn dazu, den Kontakt mit Ryan, seinem eigenen Sohn, wieder aufzunehmen, den er daraufhin in den Vought-Turm bringt. Dort stellt er dann Black Noir zur Rede – und nimmt schließlich auf bittere Art und Weise dafür Rache, dass dieser ihm nie die Wahrheit über seine Herkunft erzählt hat. Innerhalb der Boys ist man sich indes uneins, ob sie ihren ursprünglichen Plan, Soldier Boy auf Homelander zu hetzen, fortsetzen sollen. Nicht nur aufgrund ihrer persönlichen Verbindung, sondern auch, da man fürchtet, dass ein solcher Kampf im Vaught-Turm unschuldigen Zivilisten das Leben kosten könnte. Doch gerade, als Annie, Hughie und die anderen versuchen wollen, Soldier Boy auszuschalten, funkt ihnen just Maeve dazwischen, die sich auf Butchers Seite stellt…
Review:
Zwar war "Ich bin von deinem Blut" ein durchaus gutes Staffelfinale, innerhalb der starken dritten Season würde ich sie allerdings zu den schwächeren Episoden zählen. Dies liegt nicht zuletzt am Rückzieher, den man im Hinblick auf Queen Maeve macht. Versteht mich nicht falsch: Ich kann die Entscheidung grundsätzlich verstehen. Und es ist weder so, als hätte ich ihr das persönliche Happy End mit ihrer Freundin nicht gegönnt, noch dass die Boys für ihren Sieg überhaupt keinen Preis gezahlt hätten. So hat Maeve ihre Kräfte verloren, und Butcher hat erfahren, dass er nur noch ein paar Monate zu leben hat. Trotzdem: Maeves Opfer war derart dramatisch inszeniert, dass mich der darauffolgende Rückzieher doch eher enttäuscht hat. Denn grundsätzlich hätte ich das schon für einen würdigen, gelungenen und runden Abschluss ihrer Figur empfunden; gerade auch, nachdem sie es war, die verhindert hat, dass sie zuvor im Flat Iron Building Soldier Boy ausschalten. Vor allem aber hat mir so bei "Ich bin von deinem Blut" irgendwie der letzte emotionale Punch gefehlt.
Was nicht heißen soll, dass es hier überhaupt keine dramatischen Entwicklungen (und Todesopfer) gegeben hätte. Das beginnt gleich beim Auftakt, wo Homelander Ryan zu sich holt. Wie sich das zwischen ihnen in weiterer Folge entwickelte, war für mich definitiv jener Teil, der mich am "Ich bin von deinem Blut" am meisten bedrückte. Homelander gelingt es mit seiner Versicherung, dass er Ryan immer lieben werde, egal was passiert und was er tut, ihm dessen Schuldgefühle – und damit die enorme Last auf seinen Schultern, die ihn zu erdrücken drohte – zu nehmen, und ihn damit voll und ganz auf seine Seite zu ziehen. Auch das Ende jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken. Schlimm genug, dass Homelander in den Wänden des Vaught-Turms – wo strenge Geheimhaltung herrscht – tun und lassen kann, was er will; wie man ja auch an seiner Ermordung von Black Noir wieder einmal sieht. Aber wie er von seinen Anhängern dafür bejubelt wird, in aller Öffentlichkeit einen Kritiker, der sich nichts anderes zu Schulden kommen ließ, als lautstark gegen ihn zu protestieren, zu ermorden – das machte mich doch ziemlich fassungslos (und zugleich hielt ich es leider nur für allzu plausibel). Bitter verlief auch das Wiedersehen von A-Train mit seinem Bruder; also zumindest für ihn. Hier erteilt man auch dem "Auge um Auge, Zahn um Zahn"-Denken eine klare Absage. Und nachdem wir ihn erst in der letzten Folge endlich mal so richtig kennenlernten, tat es mir auch um Black Noir durchaus leid. Doch es gab auch erhebendes. So freute ich mich relativ zu Beginn, als klar wurde, dass Butcher nicht gedenkt, Hughie ebenfalls in Gefahr zu bringen. Insofern hat er sehr wohl aus der ihm in der letzten Folge von Mindstorm gezeigten Vergangenheit gelernt; er hat Hughie nur deshalb nichts von den Gefahren von V24 erzählt, weil dieser sonst nie zugelassen hätte, dass Butcher es zu sich nimmt. Apropos Hughie: Auch dieser hat seine Lektion gelernt. Als Annie in Schwierigkeiten steckt und ihr Plan zu scheitern droht, hatte ich eigentlich fix damit gerechnet, dass er nun das zuvor eingesackte V24 zu sich nimmt. Stattdessen lässt er das Licht im Raum heller strahlen, um so Starlight aufzuladen. Endlich akzeptiert er seine Rolle: Er ist nicht dafür da, um selbst ein (Super-)Held zu sein, sondern einfach, um für Annie da zu sein. Das war schon sehr schön.
Fazit:
"Ich bin von deinem Blut" bot durchaus einige starke Momente, sowie so manche sowohl positive als auch ziemlich beunruhigende Entwicklung. Ersteres bezieht sich u.a. darauf, dass Hughie hier nun endlich auf Annie hört, und statt selbst den Helden zu spielen, vielmehr für sie da ist und sie unterstützt. Letzteres natürlich insbesondere auf das rund um Homelander und Ryan, sowie generell die Art und Weise, wie Homelander am Ende für den Mord an einem Unschuldigen von seinen Anhängern gefeiert wird. Trotzdem war ich vom Finale der dritten Staffel ein bisschen enttäuscht. So sehr ich Maeve dieses Happy End auch gönnen mag, aber obwohl sie ihre Kräfte verloren hat und Butcher nur mehr ein paar Monate zu leben hat, war mir das Ende nach dem Aufbau über die Staffel hinweg dann nicht ganz dramatisch genug, wobei sich für mich insbesondere der Rückzieher im Hinblick auf Maeve negativ bemerkbar machte. Hätte man es zumindest nicht als vermeintlichen (selbstaufopfernd-heldenhaften) Tod inszeniert, hätte "Ich bin von deinem Blut" bei mir noch eine Spur besser abgeschnitten. Trotz dieses kleinen Mankos war ich mit der Episode grundsätzlich, mehr noch aber mit der dritten Staffel im Allgemeinen, sehr zufrieden. Her mit "Generation V"!
