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2061 - Odyssee III Drucken E-Mail
Bruchlandung auf dem verbotenen Mond Europa Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 26 November 2023
 
Titel: "2061 - Odyssee III"
Originaltitel: "2061: Odyssey Three"
Bewertung:
Autor: Arthur C. Clarke
Übersetzung: Irene Holicki
Umfang: 270 Seiten (E, inkl. Vor- und Nachwort)
Verlag: Heyne (D), Del Rey (E)
Veröffentlicht: Dezember 1987 (E)
ISBN: 978-3-641-11682-8 (D), 978-0-345-35897-0 (E)
Kaufen: Sammelband (D), Kindle (D), Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Wir schreiben das Jahr 2061. Dr. Heywood Floyd ist mittlerweile 103 Jahre alt. Nur kurz nach seiner Rückkehr von der Jupiter-Mission 2010 wurde festgestellt, dass sich sein Körper nicht mehr an die Schwerkraft der Erde gewöhnt, weshalb er seither auf dem Mond lebte – was ihn unweigerlich von seiner Familie entfremdete. Nun ist er einer von sechs Stargästen, welche das privat finanzierte Raumschiff Universe dabei begleitet, zum Halleyschen Kometen zu fliegen, und auf diesem zu landen. Zur gleichen Zeit ist die Galaxy auf dem Weg nach Ganymed, wo nachdem sich Jupiter in den Stern Luzifer verwandelt hat, eine menschliche Kolonie gegründet wurde. Doch das Schiff – auf dem Heywoods Enkel Chris seinen Dienst verrichtet – wird von einer der Passagierin gekapert, die den Piloten daraufhin zwingt, auf Europa zu landen. Dabei kommt es zu einer Bruchlandung, woraufhin Passagiere und Crew nun auf dem verbotenen, ehemaligen Jupiter-Mond gestrandet sind. Rettung von der Erde könnte erst in über einem Jahr eintreffen – weshalb beschlossen wird, dass vielmehr die Universe nach Europa aufbrechen soll, um die Gestrandeten zu bergen…

Review: Der Abstand zwischen "2061" und "2010" war deutlich kürzer als zwischen "2001" und "2010"; diesmal ließ sich Arthur C. Clarke nur ein paar Jahre Zeit, ehe er "Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen" eine Romanfortsetzung folgen ließ – die bisher, im Gegensatz zu "2010", nicht verfilmt wurde. "2061 – Odyssee III" bleibt dabei dem Vorgänger insofern treu, als auch hier wieder Heywood Floyd im Mittelpunkt steht. Der Roman greift dabei die Entwicklung am Ende von "2010" auf, wo Jupiter von den Monolithen in eine Sonne verwandelt wurde, um das ewige Eis auf Europa zu schmelzen, und so dem dortigen Leben auf die Sprünge zu helfen. Seither ist Europa für die Menschheit eigentlich Sperrgebiet; und tatsächlich wurden in den Jahren dazwischen zahlreiche Sonden, die sich dem Mond (oder Planeten?) näherten, abgeschlossen. Zum Glück für die Besatzung der Galaxy wird das Sicherheitssystem vom Monolithen gesteuert, welcher das Bewusstsein sowohl von HAL als auch David Bowman beinhaltet. Dass diese scheinbar irgendwie wissen, was auf der Galaxy passiert, und die Menschen dort überwiegend nicht freiwillig landen – und sie deshalb passieren lassen, als sie aus dem Himmel zu schießen – ist ein ziemlich bequemes Plotkonstrukt, auf das man sich einlassen können muss, um "2061" genießen zu können (und wenn ihr damit schon Probleme habt, wartet nur auf "3001", wo sich Clarke sehr weit aus dem Fenster lehnen musste, damit auch dort eine uns bekannte Figur als unser "Reiseführer" durch die Geschichte dienen kann).

Schwerer als das wiegt für mich allerdings die Tatsache, dass "2061 – Odyssee III" im Vergleich zu den ersten beiden Romanen inhaltlich ziemlich dünn wirkt. Letztendlich passiert hier nicht viel: Ein Schiff stürzt auf Europa ab, und ein anderes fliegt los, um die Gestrandeten zu retten. Ok, zugegeben, das ist jetzt sehr vereinfacht ausgedrückt, an die Komplexität und Faszination der ersten beiden Romane kommt "2061" aber definitiv nicht heran. Tatsächlich wirkt insbesondere das erste Drittel teilweise ziemlich belanglos – und hat die Geschichte an sich für mich mehr von einem Epilog zu "2010" als einem vollständigen Roman. Mein letzter Kritikpunkt ist dann, dass Arthur C. Clarke hier das Mysterium rund um den Monolithen die längste Zeit aus den Augen verliert. Allerdings: "Die meiste Zeit" ist eben nicht gleichzusetzen mit "völlig", womit auch schon die Brücke zu den positiven Aspekten geschlagen wäre: Denn jene Momente, wo eben dieses Mysterium in den Mittelpunkt rückt, sind zweifellos die Highlights des Romans. Vor allem die letzten paar Seiten reißen hier noch einmal viel heraus, gerade auch mit dem Zwiegespräch zwischen Floyd, Bowman und HAL, und dem kurzen Ausblick ins Jahr "3001" (mit dem Clarke zugleich dem letzten Teil der Reihe den Weg ebnet). Es war vor allem dieser Teil, den ich als durchaus würdige Fortsetzung zu "2010" (und vielleicht sogar "2001") ansehen würde, und auch wenn es nur ein paar Seiten waren, bin ich doch froh, sie gelesen zu haben. Zudem ist der Roman kurz, flott erzählt, und mit den mehreren Schauplätzen auch abwechslungsreich, und ließ so keine Langeweile aufkommen. Und ganz abseits des Monolithen hatten es mir jene Teile von "2010", in der es um die Erforschung des Alls – wie z.B. beim Besuch des Halleyschen Kometen – geht, ebenfalls sehr angetan. Schade aber halt, dass es für die Saga an sich eigentlich reicht, sich nur die letzten rund zehn Seiten durchzulesen, und damit der Großteil des Romans einen eher beliebig bis belanglos-überflüssigen Eindruck macht.

Fazit: "2061 – Odyssee III" wirkt eher wie ein Nachwort zu "2010", denn wie eine eigen- und vollständige Geschichte. Ein Großteil des Romans ist leider mit ziemlichen Belanglosigkeiten gefüllt; einzig jene Momente, in denen sich Clarke auf die Erforschung unseres Sonnensystems konzentriert – wie beim Besuch des Halleyschen Kometen, sowie den Momenten auf Europa – oder aber schildert, welche Auswirkungen Luzifer auf das Sonnensystem hatte, gelang es dem Roman, mich anzusprechen. Vor allem aber dreht "2061" zum Ende hin dann nochmal auf, da Clarke hier endlich das Mysterium rund um den Monolithen wieder aufgreift, und mit ein paar faszinierenden Gedanken aufwartet, und schließlich mit einem interessanten, im Jahr 3001 angesiedelten Epilog doch noch Interesse für den vierten und zugleich letzten Teil der Saga weckt.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 1987 Del Rey)





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