Originaltitel: The Last Time to Look on this World of Lies Episodennummer: 3x05 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 17. Juni 2022 (Amazon Prime) Drehbuch: Ellie Monahan Regie: Nelson Cragg Besetzung:
Karl Urban als Billy Butcher,
Jack Quaid als Hughie Campbell,
Antony Starr als Homelander,
Erin Moriarty als Starlight,
Dominique McElligott als Queen Maeve,
Jessie T. Usher als A-Train,
Laz Alonso als Mother's Milk,
Chace Crawford als The Deep,
Tomer Capon als Frenchie,
Karen Fukuhara als Kimiko Miyashiro,
Nathan Mitchell als Black Noir,
Colby Minifie als Ashley Barrett,
Claudia Doumit als Victoria Neuman,
Jensen Ackles als Soldier Boy,
Paul Reiser als The Legend,
Laurie Holden als Crimson Countess,
Katia Winter als Little Nina,
Nick Wechsler als Blue Hawk,
Christian Keyes als Nathan,
Katy Breier als Cassandra,
Jack Fulton als Teen,
Ana Sani als Anika,
Matthew Edison als Cameron Coleman,
Liyou Abere als Janine,
Sabrina Saudin als Also Ashley,
Jessica B. Hill als Ivy,
Nneka Elliott als NNC News Anchor,
Matthew Gorman als Todd u.a.
Kurzinhalt:
Kimiko wurde beim Angriff von Soldier Boy – als man diesen aus dem russischen Gefängnis befreit hat – schwer verletzt. Zwar wird sie überleben, jedoch hat sie ihre Superkräfte verloren. Frenchie weicht im Krankenhaus nicht von ihrer Seite – bis sich Nina an ihn wendet, und für ihre Hilfe eine Gegenleistung von ihm verlangt. Butcher und Hughie dämmert indes, dass Soldier Boy im Prinzip genau das ist, wonach sie gesucht haben: Eine Waffe, mit der sie Homelander töten können. Nun gilt es, ihn aufzuspüren. Soldier Boy irrt indes durch das New York der Gegenwart, welches sich in jenen Jahrzehnten, die er in russischer Gefangenschaft verbracht hat, enorm veränderte. Als von einem Stand auf der Straße russische Musik ertönt, hat er einen Flashback, und erlebt erneut, was ihm die Russen angetan haben. Er verliert daraufhin die Kontrolle über seine Kräfte, und es kommt mitten in Manhattan zu einer Explosion, die mehreren Menschen das Leben kostet. Während Homelander die Bedrohung in der Öffentlichkeit herunterspielt, stellt Annie Hughie im Hinblick auf ihre Russland-Expedition zur Rede…
Review:
"Der Feind meines Feindes" bot wieder einige gelungene bis starke Momente, war aber insgesamt eine eher unspektakuläre Angelegenheit. Der Hauptgrund, dass es der Folge gelingt, an die bisherigen Episoden der Staffel anzuknüpfen, liegt einerseits im brutalen Finale rund um Crimson Countess, vor allem aber bei der herrlichen Musicalnummer ca. zur Mitte, in der sich Kimiko vorstellt, wie sie und Frenchie singend und tanzend durch das Krankenhaus stolzieren, während sich die Krankenpfleger und Patienten ihnen anschließen. Das war einfach nur köstlich, und wieder einmal einer jener schräg-ungewöhnlichen Szenen, die "The Boys" für mich eben unter anderem so auszeichnen. Umso mehr, als man sich rund um eine Musicalnummer im Krankenhaus so einiges einfallen ließ, wie z.B. den Funkenflug dank der Defibrilatoren, oder auch das Trommeln mit den Bettpfannen. Herrlich!
Davon abgesehen stach für mich, wie gerade erwähnt, in erster Linie noch das Finale hervor. Dieses beginnt schon mal recht vielversprechend mit der "Supe Porn Platinum"-Einlage, bei der sich (und uns) Seth Rogen (einer der ausführenden Produzenten der Serie) einen amüsanten Gastauftritt gönnt. Aber auch die Härte, mit der Butcher und Hughie hier vorgehen, sticht definitiv positiv heraus – nutzen sie Crimson Countess doch als Beute, um Soldier Boy einzufangen; was mit ihr dabei geschieht, ist für sie letztendlich nicht von Belang. Sowohl dies, als auch Hughies zunehmende V24-Sucht, treibt dann auch zunehmend einen Keil zwischen ihn und Annie; wenn er dann am Ende mit Butcher mitgeht, und Annie stehen lässt, verheißt das für ihre Beziehung nichts Gutes. Zumal bereits davor, als Hughie ihr von Russland erzählte, zwischen ihnen nicht alles eitel Wonne war. Ein bisschen den gewünschten Effekt bei mir verfehlt hat indes der Gastauftritt von Paul Reiser. In der betreffenden Szene wird ein populärer Name nach dem anderen erwähnt, echte (erheiternde) Wirkung konnte davon bei mir aber nur das wenigste entfalten. Mein größter Kritikpunkt an "Der Feind meines Feindes" ist aber, dass Hughie, Butcher & Co. zu Beginn scheinbar glauben, ihre Russland-Expedition wäre umsonst gewesen (immerhin meint Hughie zu Annie, diese wäre ein Fehlschlag gewesen, und sie hätten nichts gefunden). Im Hinblick auf Kimikos Zustand hat mich das doch ziemlich überrascht, um nicht zu sagen irritiert. Ich habe ja bereits in meinem Review zu "Russen, Hamster, Superhelden" gemeint, dass Soldier Boy genau die Waffe ist, nach der sie gesucht haben, und hätte eigentlich gedacht, dass dies ihnen allen ebenfalls klar war. So kann man sich täuschen. Aber wie sagt man so schön: Besser spät als nie, und nach der Explosion in New York ist es den beiden dann eh auch klar geworden – was den Weg für einen epischen Showdown mit Homelander ebnet.
Fazit:
Zu Beginn war ich etwas irritiert, dass Hughie, Butcher & Co. trotz Kimikos Verletzung nicht erkennen, dass Soldier Boy eigentlich genau das ist, wonach sie in Russland gesucht haben. Auch die Szene mit der "Legende" Paul Reiser fiel für mich eher flach. Dafür war die Musical-Einlage im Krankenhaus absolut wunderbar. Und auch der Ausgang des Geschehens war stark, sowohl im Hinblick auf den brutalen Mord an Crimson Countess (den Butcher & Co. bewusst in Kauf nehmen, um Soldier Boy sicherzustellen), als auch betreffend des sich intensivierenden Konflikts zwischen Annie und Hughie, die hier am Ende der Episode – zumindest mal symbolisch – getrennte Wege gehen. Abseits dieser Höhepunkte war "Der Feind meines Feindes" allerdings nicht ganz so mitreißend, wie die bisherigen Folgen der Staffel; der sich ankündigenden Konfrontation zwischen Soldier Boy und Homelander sehe ich aber jedenfalls schon mit Spannung – und Vorfreude – entgegen.