Originaltitel: Creation Myths Episodennummer: 2x10 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 15. September 2023 Drehbuch: David S. Goyer & Liz Phang Regie: Alex Graves Besetzung:
Jared Harris als Hari Seldon,
Lee Pace als Brother Day,
Lou Llobell als Gaal Dornick,
Leah Harvey als Salvor Hardin,
Laura Birn als Demerzel,
Terrence Mann als Brother Dusk,
Cassian Bilton als Brother Dawn,
Ben Daniels als Bel Riose,
Isabella Laughland als Brother Constant,
Dimitri Leonidas als Hober Mallow,
Ella-Rae Smith als Queen Sareth of Cloud Dominion,
Sandra Yi Sencindiver als Enjoiner Rue,
Dino Fetscher als Glawen Curr,
Oliver Chris als Director Sermak,
Kulvinder Ghir als Poly Verisof,
Nimrat Kaur als Yanna Seldon,
Alfred Enoch als Raych Foss,
Judith Shekoni als She-Bends-Light,
Petra van de Voort als Councilor Twer,
Isabel Adomakoh-Young als Timandra,
Luis Torrecilla als Pater,
Haqi Ali als Handman Hahn,
Kit Rakusen als Josiah,
Mikael Persbrandt als The Mule u.a.
Kurzinhalt:
Terminus wurde vernichtet. Geht es nach Tag, war dies jedoch der erste Streich. Er möchte die gesamte Foundation auslöschen – und gibt deshalb Befehl, den nächsten jener Planeten anzusteuern, die von den Predigern der Foundation besucht und potentiell rekrutiert wurde. Für General Bel Riose, bereits vom Massenmord auf Terminus, dem auch sein Ehemann zum Opfer fiel, ist das der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Er verweigert den Befehl, woraufhin er von Cleon XVII. vom Dienst suspendiert wird. Allerdings folgt auch die Spacerin seinen Anweisungen nicht. Vielmehr stellt sich heraus, dass Hober Mallow mit seinem Besuch der Gilde sehr wohl Erfolg hatte, und diese auf der Seite der Foundation stehen. Aufgrund einer Überladung des Antriebs explodiert nun ein imperiales Schiff nach dem anderen, bis die gesamte Flotte vernichtet ist. Und auch Tag selbst überlebt die Meuterei nicht. Auf Trantor finden sich indes Dämmerung und Rue in einer prekären Lage wieder, als Demerzel sie in der Zelle, in der sie gefangen wurden, besucht. Bald wird deutlich, dass diese nicht gedenkt, sie mit dem Wissen dass sie dort in Erfahrung gebracht haben aus ihrem Gefängnis zu entlassen. Dies führt allerdings weiterer Folge dazu, dass Morgen seine Verlobung mit Sareth bekannt gibt. Während Demerzel somit damit kämpft, dass das Imperium um sie herum auseinanderzufallen droht, muss Gaal Dornick auf Ignis für ihren Sieg über Tellem Bond einen hohen Preis zahlen…
Review:
Eigentlich hatte ich es ja schon beim Befehl zur Zerstörung von Terminus erwartet – gerade auch im Hinblick darauf, dass sich sein Ehemann dort befand – aber während Bel Riose eben diesen noch ausführte, ist es ihm nun zu viel. Aus meiner Sicht nahm er den Tod von Glawen in Kauf, wenn er mit diesem Schlag den Krieg beenden und weitere Todesopfer auf beiden Seiten verhindern kann. Nun aber noch fünf weitere Planeten auszulöschen – was aus seiner Sicht auch Glawens (vermeintliches) Opfer wertlos macht – ist einfach zu viel. Wie sich Tag hier mit seiner Schonungslosigkeit sein eigenes Grab schaufelt, war schon sehr nett anzusehen. Ich mochte aber auch den Twist rund um die Spacer. Kurz darauf wird dann auch die zuvor nach Chekovs Regeln vorgestellte Technologie zum Körpertausch auf coole Art und Weise angewendet. Und auch die Szene mit Bel und Hober, die mit einem wie sich herausstellt furchtbaren Getränk, dass Hober jahrelang für einen besonderen Anlass aufgehoben hat anstoßen, während sie auf das unvermeidliche Ende warten, gefiel mir. Und dass Bruder Constant der Vernichtung entgeht, fand ich ebenfalls positiv.
Worüber man zugegebenermaßen geteilter Meinung sein kann, ist die Offenbarung, dass die Menschen auf Terminus – inklusive Glawen – vom Gewölbe gerettet wurde. Ich gebe zu, wenn sich – so wie am Ende der letzten Episode gedacht – herausgestellt hätte, dass Hari hier trotz aller Bemühungen gescheitert ist, oder vielleicht sogar, dass die Vernichtung von Terminus zum Plan gehörte, und er somit all diese Opfer zum Wohle des großen Ganzen in Kauf genommen hat, wäre das schon eine sehr spannende (und harte) Entwicklung gewesen. Trotzdem finde ich aber, dass auch die hier präsentierte Wendung, dass Hari diesen Ablauf vorhergesehen und sich darauf vorbereitet hat, auch seinen Reiz. Insofern hat mich dieser Twist jetzt nicht gestört. Auch die Erklärung rund um die Rückkehr Hari Seldons auf Ignis konnte ich akzeptieren. Ich bin zwar wie gesagt nicht der größte Freund von Scheintoden, und hätte es vorgezogen, wenn man gegenüber den Zuschauern mit offenen Karten gespielt hätte, kann aber auch nachvollziehen, dass man es so für dramatischer hielt. Ich wünschte nur, man hätte das entweder gleich in der letzten Folge aufgeklärt, oder aber die einzelnen Handlungsstränge ein bisschen hin- und hergeschoben, und hier beim Finale den Schwerpunkt stärker auf Ignis – und den Kampf zwischen Gaal und Tellem – gelegt. Immerhin: Mit der um ihre Tochter trauenden Gaal konnte der Tod von Salvor hier um einiges mehr emotionale Wirkung entfalten, als bei "Notwendiger Tod" (wo sich dann eben herausstellte, dass es nur einer der von mir kritisierten Scheintode war) – auch wenn mir dabei zugegebenermaßen eher Gaal leid, als dass es mir um Salvor leid tat. Aber auch das nachfolgende Gespräch zwischen Hari und ihr, wo er meint, dass eben die Opfer welche die beiden erbringen mussten der Grund sind, warum sie nicht aufgeben dürfen, hatte es mir angetan. Ich muss ja gestehen, so kritisch ich das mit den Hari-Hologrammen (oder gar Wiederbelebungen) im Vergleich mit den reinen Aufzeichnungen aus der Vorlage auch sehen mag, Jared Harris' Performance ist diese Änderung eigentlich allein schon wert ("Here we try to save humanity, but we can't even save the ones we love."). Aber auch Lou Llobell war wieder phantastisch. Und auch der Ausgang des Geschehens auf Ignis – mit dem Plan, jedes Jahr für einen Tag aus der Tiefschlafkapsel zu kommen, hatte es mir angetan.
Und dann war da noch alles auf Trantor. Dort bezahlen zuerst Dämmerung und Enjoiner Rue für ihre Neugier den höchstmöglichen Preis. Die Episode schaffte es dabei – nicht zuletzt dank Laura Birns starker Performance – dass ich in diesem Moment mit Demerzel mindestens so sehr mitgefühlt habe, wie mit ihren beiden Opfern. Demerzel ist eben selbst ein Opfer ihrer Programmierung; wie Bruder Dämmerung so richtig festhält: "Keiner von uns war jemals frei." Spannend war darüber hinaus, wie Demerzel trotz des Todes von Tag und Dämmerung verzweifelt versucht, das Imperium am Laufen zu halten, und es ihr schließlich eben aufgrund ihrer Ermordung von Cleon XVI., aber auch ihrem Plan, Serath als Verräterin hinrichten zu lassen, nur weiter entgleitet. Nachdem Bruder Morgen und Serath entkommen sind, dekantiert sie gleich alle drei Instanzen des Cleon-Klons auf einmal, und stellt damit den Status Quo wieder her. Doch nicht nur scheint neben der Foundation durchaus auch Cleon XVIII. – und allfällige Nachkommen – eine Bedrohung für das Imperium darzustellen. Es wird auch zunehmend deutlich, dass Demerzel gegen einen Untergang ankämpft, der letztendlich unvermeidbar ist – was ihren Taten, und der Art und Weise, wie sie in ihrer Programmierung gefangen ist, eine bestechende Tragik verleiht.
Fazit:
"Schöpfungsmythen" ging für mich so dramatisch weiter, wie die Episode davor aufgehört hat. Dass dabei die eine oder andere Wendung – insbesondere rund um den Verlust der Foundation auf Terminus – quasi wieder rückgängig gemacht wird, hat zumindest mich nicht gestört (auch wenn ich zugebe, dass entweder eine Niederlage Haris oder gar, dass der Tod all dieser Menschen Teil seines Plans war, auch einen Reiz besessen hätte). Dafür fand ich die weitere Entwicklung der Handlung in allen drei Schauplätzen viel zu mitreißend, angefangen bei der Meuterei gegen Cleon XVII. – und den Preis, den diese letztendlich erfordert – über Demerzel, die trotz aller Anzeichen dafür, dass ihre Versuche, das Imperium zu retten, zum Scheitern verurteilt sind, dazu verdammt ist, ihrer Programmierung auf Gedeih und Verderb zu folgen, bis hin zu Gaal, die hier einen schweren Verlust erleidet. Mit der nachvollziehbaren Erklärung für Haris Rückkehr hat man zudem meinen entsprechenden Kritikpunkt an "Vor langer Zeit und doch nicht fern" rückwirkend aufgehoben (ich wünschte nur, das wäre schon in der letzten Folge passiert; dann hätte sich diese über die Höchstwertung freien können). Und nicht zuletzt die Ausgangssituation für eine potentielle – und leider aktuell noch nicht bestätigte – dritte Staffel finde ich höchst vielversprechend. Bleibt zu hoffen, dass eine solche auch tatsächlich folgen wird; allein die Qualitätssteigerung von der (ja ebenfalls bereits sehr gefälligen) ersten Staffel auf die zweite hätte es sich allemal verdient.