Die Abenteuer des Brisco County Jr. - 1x19: Zwei kleine Millionäre
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Originaltitel: Brooklyn Dodgers Episodennummer: 1x19 Bewertung: Erstausstrahlung US: 11. Februar 1994 Erstausstrahlung D: 30. August 1998 Drehbuch: Donald Marcus Regie: Kim Manners Besetzung:
Bruce Campbell als Brisco County Jr.,
Julius Carry als Lord Bowler,
Christian Clemenson als Socrates Poole,
Mercedes McNab als Shannon Trahern,
Michael Cade als Tommy Trahern,
Sam Anderson als Simon Wolfe,
Clark Heathcliff als Brolly Billy Monahan,
Clyde Kusatsu als Roy Shimamura,
Kenneth Tigar als Mr. Flint,
Devon O'Brien als Housekeeper,
Scott Harlan als Eustus Callahan,
Ryan Cutrona als Franklin Boggs,
Melissa Berger als Harem Woman u.a.
Kurzinhalt:
Brisco und Bowler stellen gerade einen Verbrecher, als zwei Kinder versuchen, Comet zu stehlen. Doch das schlaue Pferd macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. Die beiden Kopfgeldjäger erfahren daraufhin, dass Shannon und Tommy Trahern Waisen sind. Kürzlich ist ein Onkel von ihnen gestorben, der eine Goldmine besaß. Sie müssen nun binnen einer Woche nach San Francisco gelangen, um das Erbe anzutreten. Verständlicherweise gibt es einige, die eben dies verhindern wollen. So ist dem Leiter des Waisenhauses, Simon Wolfe, der Brief des Rechtsanwalts in die Hände gefallen. Nun eilt er nach San Francisco, um sich als ein anderer – in Wahrheit längst verstorbener – Onkel auszugeben. Aber auch die Gang rund um Billy Monahan hat es auf die Mine abgesehen. Trotzdem fällt es Shannon und insbesondere Tommy schwer, die Hilfe von Brisco und Bowler anzunehmen; immer wieder versuchen sie, ihnen zu entkommen, und den Rest der Reise allein fortzusetzen. Doch so leicht lassen sich die beiden erfahrenen Kopfgeldjäger nicht abschütteln…
Review:
"Zwei kleine Millionäre" zeigt uns Brisco und Bowler mal nicht auf der Jagd nach Verbrechern, sondern beim Schutz zweier unschuldiger Kinder. Shannon und Tommy wurden von Leben – und den Menschen in ihrer Umgebung – immer wieder enttäuscht und allein gelassen. Dementsprechend sind sie es gewohnt, auf sich selbst aufzupassen – und keiner anderen Menschenseele zu vertrauen. Eben deshalb fällt es ihnen auch so schwer, die Hilfe der beiden Kopfgeldjäger anzunehmen; sie sind es nicht gewohnt, dass sich jemand ganz ohne Hintergedanken und eigene Interessen für sie einsetzt. All dies ist logisch und nachvollziehbar, und wird von Mercedes McNab und Michael Cade auch sehr gut gespielt. Leider aber macht es unter diesem Gesichtspunkt überhaupt keinen Sinn, dass Tommy Billy Monahan und seinen Begleitern blind vertraut. Hier muss die Figur völlig konträr zur bis dahin gezeigten Verhaltensweise agieren, damit sich die Story wie von Drehbuchautor Donald Marcus gewünscht entwickeln kann.
Erschwerend kommt hinzu, dass es mir Tommys teils stures, stolzes, und im Hinblick auf Monahan geradezu dämliches Verhalten geradezu unmöglich machte, insbesondere mit ihm mitzufühlen. Ich fürchte, ich bin teilweise halt schon ein "Selbst Schuld, kein Mitleid"-Mensch. Vor allem aber ist "Zwei kleine Millionäre" leider nie wirklich spannend. Es gab definitiv schon beeindruckendere und denkwürdigeren Bösewichte als Billy Monahan und seine Gang (wobei Clark Heathcliff Brolly seine Sache keinesfalls schlecht macht). Und auch der Cliffhanger war schon mal besser; anstatt Brisco und Bowler in Todesgefahr zurückzulassen, sehen wir vielmehr, wie sie niedergeschossen werden – nur dass wir der Episode diesbezüglich natürlich keine Sekunde lang auf den Leim gehen. Schlecht war "Zwei kleine Millionäre" trotzdem nicht. So profitiert sie grundsätzlich schon mal vom allgemeinen Charme der Serie, sowie dem netten Zusammenspiel von Bruce Campbell und Julius Carry. Recht gewitzt fand ich zudem auch die Szene, wo man uns Sam Anderson als vermeintlichen Haupt-Bösewicht der Folge vorstellt, nur damit dieser kurz darauf von Billy und seiner Gang niedergeschossen wird. Schön auch der kleine – und humorvolle – Gastauftritt des seit Jahrzehnten in Film- und Fernsehen extrem umtriebigen Clyde Kusatsu (mir in erster Linie aus dem "Babylon 5" TV-Film "Thirdspace" bekannt). "Zwei kleine Millionäre" gelingt es auch sehr gut, Socrates Poole etwas Sinnvolles zu tun zu geben, und mit dem Aufspüren ihrer Mutter hier einen extrem wichtigen Beitrag zum "Fall" zu leisten. Wie das abschließende, durchaus emotionale Wiedersehen für mich generell zu den größten Stärken der Episode zählte – und sie zumindest noch auf durchschnittliches Niveau hob.
Fazit:
Den Auftakt von "Zwei kleine Millionäre" fand ich noch ganz nett, und insbesondere das Verhalten von Tommy und Shannon – und ihr mangelndes Vertrauen in alle Menschen um sich herum, insbesondere natürlich Brisco und Bowler – so nachvollziehbar wie tragisch. Im Mittelteil ging der Episode aber einerseits die Luft aus, und verlor andererseits Tommy mit seinem dämlichen (und im Vergleich zu zuvor untypischen) Verhalten mein Mitgefühl. Billy Monahan und seine Gang würde ich zudem jetzt nicht unbedingt zu den besten Bösewichten der Serie zählen. Und auch der Cliffhanger zur Mitte der Folge war schon mal besser/einfallsreicher. Gut gefiel mir dafür die größere und für das Ende der Geschichte auch bedeutsame Rolle von Socrates Poole. Darüber hinaus gab es zwischendurch immer wieder amüsante Momente und/oder Kommentare, die mich zum Schmunzeln brachten. Und der Ausgang des Geschehens hatte mir auch angetan. Insgesamt zählt "Zwei kleine Millionäre" für mich aber doch eher zu den schwächeren Folgen der Serie.