Die Abenteuer des Brisco County Jr. - 1x18: Hard Rock
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Originaltitel: Hard Rock Episodennummer: 1x18 Bewertung: Erstausstrahlung US: 04. Februar 1994 Erstausstrahlung D: 23. August 1998 Drehbuch: John McNamara Regie: Joseph L. Scanlan Besetzung:
Bruce Campbell als Brisco County Jr.,
Julius Carry als Lord Bowler,
Christian Clemenson als Socrates Poole,
Gary Hudson als Sheriff Aaron Viva,
Jeff Phillips als Whip Morgan,
Nicolas Surovy als Roy Hondo,
JoNell Kennedy als Lenore Raymond,
Hawthorne James als Gage,
William Frankfather als Sonny Red u.a.
Kurzinhalt:
Brisco County Jr. und Lord Bowler statten der Kleinstadt Hard Rock einen Besuch ab. Bowler wurde nämlich von einer früheren Flamme von ihm, Lenore Raymond, um Hilfe gebeten. Diese besitzt ein Geschäft, und ist die Einzige in der Stadt, die noch kein Schutzgeld an Roy Hondo bezahlt. Er droht ihr deshalb, sie nicht vor allfälligen Überfällen von Gangstern, die natürlich über keinerlei Verbindung zu ihm Verfügen, beschützen zu können. Sheriff Aaron Viva – der über eine verblüffende Ähnlichkeit mit der späteren Rocklegende Elvis Presley verfügt – zeigt sich insofern machtlos, als Hondo offiziell kein Gesetz gebrochen hat. Zwar werden immer wieder mal vermeintliche Handlanger von ihm geschnappt, diese haben bislang jedoch immer dicht gehalten, weshalb es nicht gelang, ihm die entsprechenden Verbrechen anzulasten. Einem jungen Revolverhelden, Whip Morgan, der ebenfalls die Stadt besucht, ist eben diese Hilflosigkeit der Justiz ein Dorn im Auge – weshalb er die Dinge selbst in die Hand nehmen will, hat er doch einen persönlichen Grund dafür, Hondo ans Eingemachte gehen zu wollen. Brisco fürchtet, dass sich Whip überschätzt – und nimmt ihn unter seine Fittiche…
Review:
"Hard Rock" präsentiert uns einen Elvis. Der Gedanke ist wohl, dass dies sein Großvater sein soll; in erster Linie soll es aber natürlich ein bisschen Humor hineinbringen. Auf der einen Seite sage ich, kann sich gerade eine oftmals alberne Serie wie "Brisco County Jr." (in der im Pilotfilm die Bösewichte eine Zugstrecke auf einen Felsen gemalt hat) so eine Einlage durchaus leisten. Und in der Tat sind insbesondere jene Momente, in denen Aaron Viva späteren Songtexte von Elvis zitiert, durchaus amüsant (wobei ich vor allem bei "We're caught in a trap, we can't get out" lachen musste). Zudem entbehrt das Ganze rückblickend insofern nicht einer gewissen Ironie, als ein paar Jahre später Bruce Campbell in "Bubba Ho-Tep" selbst in die Rolle eines alternden Elvis Presley im Altersheim (oder zumindest von jemandem, der sich für Elvis hielt), geschlüpft ist. Trotzdem, ein bisschen beliebig wirkt es schon, und teilweise hat mich diese Elvis-Imitation bevor es Elvis überhaupt gegeben hat doch eher irritiert.
Besser gefiel mir da schon alles rund um Bowler und Lenore. Auf der einen Seite, als ich die Liebesgeschichte zwischen ihnen wirklich sehr schön – und auch angenehm erwachsen – fand. Zumal zwischen Julius Carry und JoNell Kennedy auch die Chemie stimmt. Und andererseits haben wir dank diesem Handlungsstrang auch wieder ein bisschen mehr über Bowler erfahren, angefangen bei seinem richtigen Namen, über seinen Dienst im Bürgerkrieg, bis hin zu seiner Vorgeschichte mit Lenore. Und auch alles rund um Whip fand ich ganz nett. Zugegebenermaßen wirkt er zu Beginn ein bisschen gar wie ein übermütiger, ungestümer Hitzkopf. Dies wandelte sich für mich dann allerdings, als wir erfuhren, dass es sich bei ihm um Hondos Sohn handelt – der für den Mord an seinem Onkel Rache nehmen will. In weiterer Folge entspinnt sich aus diesem Setup eine durchaus gefällige Story darüber, wie Kinder oftmals in die Fußstapfen ihrer Eltern treten, selbst wenn eben dies eigentlich das letzte ist, was sie tun wollen. So muss sich Whip am Ende entscheiden, ob er seinen Rachegelüsten nachgibt und so wie sein Vater zum Mörder gibt, oder eben doch dem Gesetz den Vortritt lässt. Letztendlich schließt "Hard Rock" mit einer durchaus positiven, hoffnungsvollen Message, dass wir nicht dazu verdammt sind, die Fehler unserer Eltern zu wiederholen. Das hatte es mir durchaus angetan. Trotz dieses ernsten Kerns, sowie der netten Romane, dominierte bei "Hard Rock" bei mir aber eindeutig der Humor; eben mit dem Elvis-Imitator, aber auch mit so gelungenen Gags wie der Erfindung des "Gassenverkaufs", die von Brisco dann gleich um die Idee eines Drive-Ins (natürlich zu Pferde) erweitert wird. Aber auch Bowlers Kampf mit dem Bären kann – und soll – man natürlich nicht ernst nehmen. Insgesamt war jedenfalls auch bei "Hard Rock" wieder für gute Unterhaltung gesorgt.
Fazit:
Zugegeben, der Gag rund um den Elvis-Verschnitt – Jahre, bevor die Rock-Legende (innerhalb der Geschichte der Serie) überhaupt geboren wurde, hat bei mir nur so halb funktioniert. Einige Momente, insbesondere das eine oder andere Song-Zitat, hat mich durchaus erheitert, insgesamt fand ich es aber schon etwas gar eigenwillig, und bisweilen auch irritierend. Besser fand ich da schon alles rund um Bowler und Lenore, nicht nur, weil wir dort endlich mal mehr über Briscos Begleiter erfahren, sondern auch, weil es mir ihre Liebesgeschichte durchaus angetan hatte. Aber auch die Story rund um Whip hatte mich durchaus angesprochen – insbesondere rund um die Frage, inwiefern wir dazu verdammt sind, die Fehler unserer Eltern zu wiederholen. Insgesamt eine gelungene, unterhaltsame Folge; wenn auch für mich nicht jeder Gag gezündet hat.