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Indiana Jones und der letzte Kreuzzug Drucken E-Mail
1:1-Romanadaption von Rob MacGregor Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 07 Oktober 2023
 
Titel: "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug"
Originaltitel: "Indiana Jones and the Last Crusade"
Bewertung:
Autor: Rob MacGregor
Übersetzung: Tony Westermayr
Umfang: 216 Seiten (E)
Verlag: Blanvalet (D), Del Rey (E)
Veröffentlicht: 1989 (E)
ISBN: 978-3-4423-7089-2 (D, Sammelband), 978-0-345-36161-5 (E)
Kaufen: Taschenbuch (D, Sammelband), Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: 1938: Gerade erst ist Indiana Jones von einer Mission zurückgekehrt, bei der es ihm endlich gelungen ist, das Kreuz von Coronado – nach dem er quasi sein Leben lang gesucht hat – sicherzustellen, da wird er von Leuten entführt, und zu Walter Donovan gebracht. Dieser ist auf der Suche nach dem sagenumwobenen Heiligen Gral, der dem Finder ewiges Leben verspricht. Er hat eine Steintafel in seinen Besitz gebracht, der einen Hinweis auf den Standort des Grals geben soll – doch diese ist unvollständig. Indiana Jones soll ihm dabei helfen, die zweite Steintafel mit der kompletten Nachricht aufzuspüren. Dieser meint daraufhin, dass er den falschen Dr. Jones fragen würde – immerhin sei aus der Familie vielmehr sein Vater Henry der Gralsexperte. Daraufhin verkündet ihm Walter, dass er Henry Jones bereits beauftragt hat – und dieser auf der Suche nach dem Grab eines Kreuzritters in Venedig spurlos verschwunden ist. Nachdem er dies erfahren hat, ist für Indiana klar, dass er die Suche nach dem Gral – und seinem Vater – aufnehmen wird. In Begleitung von Marcus Brody reist er nach Venedig, um die Ermittlungen an jenem Punkt fortzusetzen, an dem sein Vater entführt wurde…

Review: Nach Campbell Black und James Kahn wendete man sich für die Romanfassung von "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" nun an Rob MacGregor. George Lucas scheint von seiner Arbeit derart angetan zu sein, dass er ein paar Jahre später, als es darum ging, die Abenteuer von Indiana Jones mit neuen Roman fortzuführen, der betreffende Auftrag (u.a.) an Rob MacGregor ging. Und auch wenn seine Adaption zweifellos sehr flott und damit unterhaltsam erzählt ist, und er vor allem auch die Action durchaus mitreißend beschreibt, war ich von seiner Arbeit hier insofern nicht ganz so begeistert, als er es aus meiner Sicht fast völlig an eigenen Akzenten vermissen ließ. Vielmehr legt er hier eine praktisch 1:1-Nacherzählung des Drehbuchs vor. Die Änderungen zum fertigen Film sind dabei marginal: Mal werden Gespräch ein bisschen hin- und hergeschoben (so findet der Dialog zwischen Henry und Indiana über ihre Mutter hier schon auf der Fahrt nach Berlin, und nicht erst im Zeppelin, statt), dann gibt es vielleicht mal eine Dialogzeile mehr. Gelegentlich vermisst man aber auch einzelne Details aus dem Film; der diesbezüglich größte Übeltäter war für mich, dass im Film deutlich wird, dass Elsa Donovan ganz bewusst einen falschen Kelch gegeben hat. Diese – für mich entscheidende – Info fehlt hier (gut möglich, dass es sich – so wie ja auch die Trinkszene zwischen Marion und Belloq bei "Jäger des verlorenen Schatzes", um einen spontanen Einfall während der Dreharbeiten handelte). So ziemlich das einzige wesentliche Element, welches hier im Vergleich zum Film hinzukam, ist die Andeutung, dass Walter Donovan mit der anfänglichen Mission rund um das Kreuz von Coronado in Verbindung stehen könnte. Und just mit dieser einen, vermeintlich eigenen Idee konnte ich insofern nicht viel anfangen, als in meinen Augen echt nicht immer alles in Bezug zueinander stehen muss.

Davon abgesehen lässt es die Romanversion aber praktisch gänzlich an zusätzlichen Szenen, die im Hinblick auf die Ereignisse, oder auch die Figuren, in die Tiefe gehen würde, vermissen. Dies macht "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" zwar nicht zu einem schlechten Roman; Rob MacGregors Schreibweise hatte es mir durchaus angetan, er gibt die Story wie erwähnt sehr flott (und originalgetreu) wieder, und hat nicht zuletzt auch ein Händchen für Action, welches ich beim Schreiben von einem "Indiana Jones"-Abenteuer für unerlässlich halte. Zudem profitiert er natürlich davon, dass es mir die Geschichte von "Der letzte Kreuzzug" schon immer ganz besonders angetan hatte; wobei für mich die Versöhnung zwischen Vater und Sohn im Film aufgrund der starken schauspielerischen Leistungen von Sean Connery und Harrison Ford noch etwas besser zur Geltung kam. Trotzdem konnte mir die Geschichte auch dieser Form sehr gut gefallen, eben sowohl was die Figurenentwicklung, aber auch die ganzen Wendungen, betrifft. Und wie der Film dreht auch die Romanversion zum Ende mit den drei Prüfungen, dem Gralsritter, der Rettung von Henry Jones, sowie nicht zuletzt dem auf der Klippe liegenden Gral (der Elsa das Leben kostet, während Indy von seinem Vater dadurch, dass er ihn bei seinem "richtigen" Namen nennt, gerettet wird) nochmal so richtig aufdreht. Und ein besseres Ende als hier, wo Indy zusammen mit seinem Vater, Sallah und Brody in den Sonnenuntergang reitet, haben auch die beiden weiteren Filme nicht mehr zustande gebracht. Auch im Roman erweist sich dies als extrem treffender und zufriedenstellender Schlusspunkt. Und doch: Wenn man so wie ich den Film fast auswendig kennt, stellt sich einem bei dieser fast ohne Änderungen und/oder eigenen Akzente auskommenden Nacherzählung früher oder später unweigerlich die Sinnfrage.

Fazit: Rob MacGregors Romanadaption von "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" bleibt extrem nahe an der Vorlage. Er setzt kaum eigene Akzente, und vertieft weder die Story durch zusätzliche und/oder erweiterte Szenen, noch die Figuren durch eine tiefere Betrachtung ihres Innenlebens. Dafür gelingt es ihm von den drei bisherigen Autoren am besten, die Action aufs Papier zu übertragen. Er profitiert darüber hinaus – no na – von der starken Story aus dem Film, die neben der Suche nach dem Heiligen Gral (wohl das bekannteste Artefakt aus allen "Indiana Jones"-Abenteuern) nicht zuletzt auch mit der Versöhnung zwischen Vater und Sohn begeistert. Mir persönlich war der Roman aber dann doch zu nah am Film, weshalb man sich unweigerlich die Sinnfrage stellt. Ein bisschen mehr Eigeninitiative hätte MacGregor in meinen Augen jedenfalls ruhig zeigen dürfen.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 2008 Del Rey)





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