Mit: Lisa Ambalavanar, Sydney Craven, Andrew Horton, Bianca Beckles-Rose, Olivia Rouyre, Tiff Stevenson, Sutter Nolan, Milica Vrzic, Stefan Kapicic, Annamaria Serda, Grace Patterson, Kelly Lynn Reiter, Tiana Upcheva u.a.
Kurzinhalt:
Emily Young beginnt ihr letztes Jahr am College. Sie träumt davon, so wie einst ihre Mutter zur Leiterin der Studentenverbindung gewählt zu werden. Doch hat sie gegen die amtierende Leiterin, die deutlich wohlhabendere und Social Media dominierende – wenn auch teilweise als ziemliche Bitch auftretende – Brianna wirklich eine Chance? Da hat sie nach einer Zufallsbegegnung in einem Einkaufszentrum die Idee, für die Verbindung ein lebendes Maskottchen zu besorgen. Von einem illegalen Tierhändler holt sie dann schließlich ein Faultier ab – und tatsächlich sind ihre meisten Kommilitoninnen ganz aus den Häuschen. Mit jedem Auftritt des Faultiers steigen ihre Beliebtheitswerte, und Brianna muss zum ersten Mal um die Wiederwahl zittern. Anfänglich denkt man sich nichts dabei, als es innerhalb ihrer Verbindung zu mysteriösen Todes- und/oder Vermisstenfällen kommt. Bis Emily eines Tages ein schrecklicher Verdacht kommt: Könnte etwa das von ihr ins Studentenheim gebrachte Faultier dafür verantwortlich sein?
Review (kann Spoiler enthalten):
Wenn man an Tiere denkt, die sich als Bedrohung für Horrorfilme eignen, dann kommen einem wohl in erster Linie Haie, Spinnen, Schlangen, Krokodile und ähnlich (potentiell) gefährliche Tiere in den Sinn. Aber ein Faultier? Die absurde Idee allein sollte deutlich machen, dass "Slotherhouse" in keinster Weise ernst gemeint ist. Der Film überraschte mich dabei unter anderem damit, wie weit er das alberne Konzept in weiterer Folge treibt. "Slotherhouse" präsentiert nämlich nicht einfach nur ein Killer-Faultier, dieses bewegt sich zudem teilweise unglaubwürdig (und unnatürlich) schnell, bedient problemlos Computer und Handy, fährt wenn es sein muss auch mal mit dem Auto, und betreibt sogar einen eigenen Instagram(oder TikTok?)-Kanal. Insofern bewegt sich "Slotherhouse" ganz klar in der Tradition solcher bewusst trashiger, alberner und die Genre-Klischees auf die Spitze treibenden Filmen wie "Black Sheep" oder "Zombiber". Bedeutet auch, dass er den geneigten Zuschauer gut unterhalten und amüsieren, und nicht in Angst und Schrecken versetzen, will. Und ersteres gelang "Slotherhouse" zumindest in meinem Fall überwiegend sehr gut.
Mir gefiel dabei, dass er trotz der albernen Grundidee doch einen zarten, ernsten Kern hat, der sich mit Ambitionen auseinandersetzt, und wie weit wir bereit sind, für die Erreichung unserer Ziele zu gehen. Pluspunkte sammelt der Film darüber hinaus für die Umsetzung des Faultiers, wo man rein auf "practical effects" (Puppen usw.) setzt. Auf CGI wird hier erfreulich- und lobenswerterweise gänzlich verzichtet. Die Figuren sind zwar recht klischee- und schablonenhaft, angesichts der parodistischen Elemente kann man das allerdings durchaus als beabsichtigt ansehen. Wobei es dem Film zumindest gelang, mich eine Bindung zu Emily aufbauen und mit ihr mitfiebern zu lassen (was sicherlich auch der charmanten Performance von Lisa Ambalavanar zu verdanken ist). Und nach einem bereits amüsanten Beginn mit zahlreichen witzigen Momenten steigert sich der Film dann vor allem zum Ende hin nochmal; der Showdown ist voller komischer Szenen und/oder Kommentare, Film-Zitaten, sowie dem eine oder andere auf die Spitze getriebenen Klischee. Als eher unnötig empfand ich allerdings den etwas gar hohen body count; gerade auch angesichts der Tatsache, dass wir viele der frühen Morde gar nicht direkt miterleben. Man merkt, dass ein Großteil der Studentenverbindungs-Bewohnerinnen in den Augen von Matthew Goodhue nur Faultier-Futter sind, bei denen erst gar nicht versucht wird, sie mit einer Art Charakter auszustatten. Bis zu einem gewissen Grad verstehe ich warum; am Ende soll sich einfach nur eine bestimmte, begrenzte Zahl an Figuren im Showdown dem Faultier stellen. Trotzdem wäre hier weniger wohl mehr gewesen. Zudem schleichen sich kleinere Längen ein. Gelegentlich spießen sich die absurderen Aspekte mit den ernster-bodenständigeren Elementen, gerade auch im Hinblick auf Emilys Charakterentwicklung, sowie die Dynamik in ihrem Freundes- und Verbindungskreis. Und für das ganz große Trash-Fest dass er sein will war er teilweise fast schon zu professionell (und auf Hochglanz) produziert. Vor allem aber hätte "Slotherhouse" etwas mehr Blut und Gore brauchen können; diesbezüglich hält er sich, wohl auf ein den Kreis der potentiellen Kinobesucher erweiterndes PG13-Rating schielend, leider sehr zurück. In der richtigen Stimmung – und Gesellschaft – macht "Slotherhouse" aber definitiv Laune.
Fazit:
"Slotherhouse" hält durchaus, was der ironische Titel verspricht: Ein herrlich absurdes Trashfest, welches auf amüsante Art und Weise auf der Klischeeklaviatur des Slasher-Genres spielt – nur dass hier für die Morde ein blutrünstiges Faultier verantwortlich ist. Zwar hätte es ihm nicht geschadet, statt eines harmlosen PG13-Zugangs auf ein R-Rating zu setzen, und damit auch in Richtung Splatter das zu bieten, was man sich von einem solchen Film erwartet. Zudem hätte es mir persönlich gereicht, wenn sich die Morde auf den Wahlabend beschränkt und auch nicht notwendigerweise gar so zahlreich gewesen wären. Und zugegebenermaßen spießen sich die absurd-trashigen Elemente ein bisschen mit den ansatzweise ebenfalls vorhandenen ernsteren Thematiken. Insgesamt ist "Slotherhouse" aber eine unterhaltsame Horrorkomödie mit einen sehr amüsanten Momenten, die mir noch länger in Erinnerung bleiben werden.