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You'll Never Find Me Drucken E-Mail
Packendes Kammerspiel mit einem großen Manko Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 16 Oktober 2023
 
Halloween-SPECiAL

 
You'll Never Find Me >td valign="top">Produzenten:
Originaltitel: You'll Never Find Me
Produktionsland/jahr: Australien 2023
Bewertung:
Studio/Verleih: Someone Like U Productions/Stakeout Films/Shudder
Regie: Josiah Allen & Indianna Bell
U.a. Josiah Allen, Indianna Bell, Jordan Cowan & Christine Williams
Drehbuch: Indianna Bell
Filmmusik: Darren Lim
Kamera: Maxx Corkindale
Schnitt: Josiah Allen
Genre: Horror/Thriller
Kinostart Deutschland: Noch nicht bekannt
Kinostart Australien: Noch nicht bekannt
Laufzeit: 96 Minuten
Altersfreigabe: Noch nicht bekannt
Trailer: YouTube (Englisch)
Kaufen: Noch nicht verfügbar
Mit: Jordan Cowan, Brendan Rock, Elena Carapetis, Angela Korng u.a.


Kurzinhalt:

Review (kann Spoiler enthalten): Szenenbild. Australien ist nun schon seit einiger Zeit ein überaus gutes Pflaster für Horrorfilme und/oder junge Genre-Talente; zuletzt hatten es mir insbesondere "Sissy" und "Talk to Me" angetan. Der Debütfilm von Indianna Bell und Josiah Allen spielt leider nicht ganz in deren Liga – und das, obwohl "You'll Never Find Me" (ein Film, der noch derart frisch ist, dass es noch nicht mal ein offizielles Poster gibt) überaus vielversprechend beginnt: Das Setup mit der abgelegenen Wohnwagensiedlung, dem Unwetter, und der jungen Frau, die bei Patrick an die Türe klopft – all das sorgt von Beginn an für ein Gefühl der Spannung. Vor allem das Unbehagen der namenlosen Besucherin kann man dabei von Beginn an nachempfinden (diesbezüglich fühlte ich mich teilweise ein bisschen an "Barbarian" erinnert). Mit ein Hauptgrund dafür ist zweifellos die starke schauspielerische Leistung von Brendan Rock, der dafür sorgt, dass man Patrick trotz seiner oberflächlichen Höflichkeit nie ganz vertraut, es aber zugleich schafft, dass man sich selbst hinterfragt, ob das Misstrauen wirklich an ihm liegt, oder einfach an . Diese herrliche Ambivalenz und Unsicherheit – ist er wirklich ein böser Mann, oder will er tatsächlich nur helfen – zeichnet insbesondere die erste halbe Stunde von "You'll Never Find Me" aus.

In Verbindung mit der nicht minder fantastischen Performance von Jordan Cowan (die einst ihr Spielfilmdebüt in einem anderen australischen Thriller, nämlich "Wolf Creek 2", gab) ergibt sich aus dieser Konstellation ein packendes Kammerspiel, welches mich bis ca. zur Hälfte des Films richtiggehend an die Leinwand fesselte. Neben den darstellerischen Leistungen lag das nicht zuletzt auch am Sounddesign rund um die Geräusche des Sturms außerhalb des Wohnwagens, der stimmungsvollen Musik von Darren Lim, sowie der atmosphärischen Inszenierung von Josiah Allen und Indianna Bell. Und dann kommt irgendwann der Punkt, an dem "You'll Never Find Me" die Karten aufdeckt. Die ersten 15-20 Minuten danach sind auch noch keineswegs schlecht, wenn ich es auch interessant fand, dass ich den Film just in diesem Teil, wo man endlich weiß was gespielt wird und dementsprechend mit den Figuren mitfiebern sollte, eigentlich weniger spannend fand, als in der von Unsicherheit geprägten ersten Hälfte. Auch das Finale hat durchaus einige gefällige Ansätze. Allerdings recken dann auch zunehmend die beiden größten Probleme des Films ihr Haupt. Einerseits nehmen sich Bell und Allen nach der Offenbarung des großen Twists zu viel Zeit, um zum Ende zu kommen. Hier fünf Minuten zu kürzen, um den Film im letzten Akt knackiger und packender zu machen, hätte nicht geschadet. Am Schwersten wiegt aber: Ein solcher Twist steht und fällt damit, dass auch rückblickend alles Sinn ergibt. Siehe "The Sixth Sense", wo man sich zwar einbildet, man hätte Malcolm zuvor im Gespräch mit anderen Figuren gesehen, der Rewatch aber zeigt, dass es M. Night Shyamalan einfach nur meisterlich gelungen ist, diesen Eindruck zu erwecken. Hier hingegen ergibt sich das Problem, dass die ganzen Szenen aus der Perspektive der Besucherin rückblickend überhaupt keinen Sinn mehr ergeben. Zwar ist der Film davor stark genug, um davon nicht gänzlich ruiniert zu werden. Ein bisschen ein bitterer Nachgeschmack verbleibt aber halt schon.

Fazit: Szenenbild. "You'll Never Find Me" beginnt überaus stark und vielversprechend. Als jemand, der durchaus ein Faible für solche Kammerspiele hat, gelang es dem Film dank der Ausgangssituation sowie der Figurenkonstellation praktisch von Beginn an, mich zu packen. Die sehr guten schauspielerischen Leistungen von Brendan Rock und Jordan Cowan taten ihr Übriges. Vor allem aber lebte der Film in der ersten Hälfte von der atmosphärischen Inszenierung, und der beunruhigend-bedrohlichen Grundstimmung (an der auch der Score von Darren Lim einen großen Anteil hatte). Leider aber ist der Film irgendwie ab dem Punkt, wo er seine Karten offenlegt, nicht mehr so spannend, wie in der Phase der Unsicherheit davor. Generell nehmen sich Josiah Allen und Indianna Bell für meinen Geschmack nach der Auflösung zu viel Zeit, um zum Ende zu kommen. Das größte Problem von "You'll Never Find Me" ist jedoch, dass angesichts des großen Twists zahlreiche Szenen davor keinen Sinn mehr ergeben. Trotz dieser nicht unerheblichen Mankos ist "You'll Never Find Me" aber ein solides (Langfilm-)Debüt der beiden, welches durchaus neugierig auf ihre nächste Arbeit macht. Dann nur hoffentlich mit etwas mehr Gespür für innere (Story-)Logik.

Wertung: 6 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2024 Shudder)


Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2023





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