Originaltitel: Far, Far Away Episodennummer: 1x06 Bewertung: Weltweiter Internet-Release: 20. September 2023 Drehbuch: Dave Filoni Regie: Jennifer Getzinger Besetzung:
Rosario Dawson als Ahsoka Tano,
Natasha Liu Bordizzo als Sabine Wren,
Ray Stevenson als Baylan Skoll,
Ivanna Sakhno als Shin Hati,
Diana Lee Inosanto als Morgan Elsbeth,
David Tennant als Huyang,
Lars Mikkelsen als Grand Admiral Thrawn,
Eman Esfandi als Ezra Bridger,
Jeryl Prescott als Aktropaw,
Claudia Black als Klothow,
Jane Edwina Seymour als Lakesis,
Wes Chatham als Captain Enoch u.a.
Kurzinhalt:
Das Hyperraumschiff von Morgan Elsbeth erreicht die weit, weit entfernte Galaxis, wo man den Planeten Peridea ansteuert. Dieser ist die ursprüngliche Heimat der Nachtschwestern von Dathomir; die Nachfahren jener Hexen, die damals zurückgeblieben sind, begrüßen Morgan Elsbeth nun. Kurz darauf steht auch das Ziel ihrer Mission vor ihr, als Großadmiral Thrawn seinen Sternenzerstörer Schimäre verlässt. Dieser hat ihre Ankunft schon erwartet, und sich auf seine Rückkehr in die bekannte Galaxis vorbereitet, um das Erbe des Imperiums eben dieses neu aufzubauen. Nun da sie ihr Ziel erreicht hat, hält sich Morgan auch das von Baylan an Sabine Wren gegebene Versprechen, und lässt sie ziehen, um Ezra Bridger zu suchen. Thrawn hat jedoch andere Pläne: Er schickt Baylan Skol und Shin Hati los, um Sabine zu verfolgen, damit die beiden sowohl sie als auch Ezra ausschalten…
Review:
Bis jetzt bin ich wirklich positiv überrascht, wie es "Ahsoka" gelingt, eine der Tücken der modernen Erzählweise bei Serien – mit staffelübergreifenden Handlungen – zu umschiffen. Denn während nicht wenige dieser Serien – vor allem auch die Disney-Marvel-Ableger – oftmals zu wenig Handlung auf zu viele Episoden verteilen (etwas, dass ich selbst gegen die hochgelobte "Andor"-Serie ins Treffen führen würde), könnte ich das bei "Ahsoka" nicht behaupten. Dazu gehört auch, Entwicklungen nicht ewig hinauszuzögern. "Weit, weit entfernt" ist hierfür geradezu ein Paradebeispiel, und das nicht nur im Hinblick auf Großadmiral Thrawn, der uns hier schon sehr früh seine Aufwartung macht, sondern auch was Ezra Bridger betrifft. Während der Folge hatte ich zunehmend den Verdacht, dass man sich seinen Auftritt bis ganz zum Schluss aufheben und – nach dem Vorbild von "Das Erwachen der Macht" – kurz nachdem Sabine ihn gefunden hat abblenden würde (hätte nur noch gefehlt, dass sie ihm sein Lichtschwert entgegenstreckt). Stattdessen wird ihr Wiedersehen bereits in dieser Episode erzählt. Ganz die gewünschte emotionale Wirkung konnte dieses bei mir zwar nicht entfalten, dennoch fand ich es positiv, dass man sich damit nicht zu lange Zeit gelassen hat. Und generell ist es durchaus schön, dass nun nach einigen anderen auch Ezra Bridger den Sprung in die "reale" Welt von "Star Wars" geschafft hat.
In einer Episode, die uns zugleich das entsprechende Debüt von Großadmiral Thrawn bringt, musste Ezra Bridger aber natürlich fast schon notgedrungen nur die zweite Geige spielen. Thrawn war nicht einfach nur eine der ersten, sondern von Anfang an auch eine der beliebtesten Figuren aus dem sogenannten "Expanded Universe", mit dem die Geschichte der "Star Wars"-Saga in Romanen und Comics in den 90ern Fortgesetzt wurde. Zwar war Thrawn nicht die erste Figur, die aus dem alten "Legends"- in den neuen Kanon gerettet wurde; diese Ehre gebührt Quinlan Vos. Ich bin aber sicher nicht der Einzige, der sich über seinen ersten Auftritt bei "Rebels" enorm gefreut hat. Und hier nun sehen wir ihn zum ersten Mal "in Fleisch und Blut" vor uns, gespielt von Lars Mikkelsen, der ihn zuvor bei "Rebels" gesprochen hat (in der deutschen Synchronfassung leiht ihm erfreulicherweise auch wieder Thomas Nero Wolff die Stimme, der dies nicht nur bei "Rebels", sondern bereits der großartigen Hörspielfassung der legendären ursprünglichen – mittlerweile eben nicht mehr dem Kanon zugehörigen – Thrawn-Trilogie getan hatte). Und wie sich hier herausstellt, hat man damals beim "Rebels"-Casting ein wirklich glückliches Händchen bewiesen. Er verleiht Thrawn nämlich nicht nur stimmlich, sondern auch körperlich die nötige Präsenz, damit er als neuer Hauptbösewicht Eindruck hinterlässt. Jedenfalls waren die Szenen rund um Thrawn für mich definitiv das Highlight der Episode. Ebenfalls sehr gut gefallen haben mir die Gespräche zwischen Baylan Skoll und Shin Hati. Seine Worte darüber, wie er den ewigen Zyklus zwischen Jedi und Sith brechen will, erinnerten mich dabei an Daenerys aus "Game of Thrones", und ihr Bestreben, das Rad (rund um den Eisernen Thron) zu brechen. Aber auch seine Erinnerungen an den brennenden Jedi-Tempel haben es mir angetan. Und auch die erste Szene mit Huyang und Ahsoka fand ich nett; nicht nur aufgrund der Worte, mit denen seine Erzählung dann beginnt, es gab auch eine nette, selbstironische Anspielung darauf, dass die Geschichte der Galaxis aus drei Teilen bestand, und beide übereinkommen, dass der erste der beste war – was sich natürlich auf die drei "Star Wars"-Trilogien bezieht.
Nicht ganz so begeistert war ich von der Storyline rund um Sabine. Ihr moralischer Zwiespalt (der auch zu Beginn in der Zelle mit ihrer Antwort auf Shin Hatis Worte, dass sie es als Gelegenheit zur Selbstreflexion sehen soll – "Das versuche ich zu vermeiden" – sehr schön zur Geltung kam) hatte es mir zwar auch hier wieder angetan. Zudem finde ich es nach wie vor sehr gut – und spannend – dass sie diese (egoistische?) Entscheidung getroffen hat. Und wie wir (und Sabine) kurz glauben, sie würde nun doch auf die Macht zurückgreifen, während die Erschütterung in Wahrheit durch den darüberfliegenden Sternenzerstörer ausgelöst wurde, war ebenfalls nett. Aber die Suche nach Ezra selbst war dann leider wenig mitreißend. Letztendlich wirkten die Piraten, sowie die Begegnung mit diesen neuen Aliens (die ich übrigens längst nicht so witzig und süß fand, wie das wohl gedacht war), wie notwendige Lückenfüller, weil es natürlich eher lächerlich gewesen wäre, wenn sich Sabine zwei Mal nach links dreht, und dort Ezra schon auf sie wartet. Ich verstehe somit, dass eine gewisse Reise ihrerseits notwendig war – wünschte nur, Dave Filoni hätte etwas anderes (genauer gesagt: besseres) gefunden, um diesen Zweck zu erfüllen.
Fazit:
Das Highlight von "Weit, weit entfernt" war zweifellos der erste Realfilm-Auftritt von Großadmiral Thrawn. Nachdem Lars Mikkelsen ihm in "Rebels" bereist seine markante Stimme gab, verleiht er ihm nun auch körperlich genau jene Präsenz, nach der einer der legendärsten Bösewichte der "Star Wars"-Geschichte (wenn auch lange Zeit nur im "Legends"-Bereich) verlangt. Positiv fand ich zudem, wie flott sich die Handlung wieder fortbewegte, und dass man sich z.B. den ebenfalls hier enthaltenen ersten Auftritt von Ezra Bridger nicht etwa bis ganz zum Schluss aufhob, sondern wir hier schon das Wiedersehen zwischen ihm und Sabine Wren zu sehen bekommen. Und auch die Ausgangssituation für die nächste Episode ist zweifellos wieder enorm spannend. Abzüge gibt es in erster Linie dafür, dass Sabines Suche nach Ezra zwar natürlich notwendig, für meinen Geschmack aber weder sonderlich packend noch interessant war. Auch mit dem (wenn auch zugegebenermaßen Lucas-typischen) Kindergeburtstag rund um die süßen Kreaturen (aber auch Sabines Reittier) konnte ich nur bedingt etwas anfangen. Die Debüts von Thrawn und Ezra haben jedoch über den leicht schwächelnden Mittelteil größtenteils hinweggetröstet.