Originaltitel: The Sighted and the Seen Episodennummer: 2x04 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 11. August 2023 Drehbuch: Joelle Garfinkel & Jane Espenson Regie: Alex Graves Besetzung:
Jared Harris als Hari Seldon,
Lee Pace als Brother Day,
Lou Llobell als Gaal Dornick,
Leah Harvey als Salvor Hardin,
Laura Birn als Demerzel,
Terrence Mann als Brother Dusk,
Cassian Bilton als Brother Dawn,
Alfred Enoch als Raych Foss,
Rachel House als Tellem Bond,
Ella-Rae Smith als Queen Sareth of Cloud Dominion,
Sandra Yi Sencindiver als Enjoiner Rue,
Daniel MacPherson als Hugo,
Haqi Ali als Handman Hahn,
Afolabi Alli als Claviger Markley,
Michael Akinsulire als Loron,
Amelia Minto als Young Tellem Bond,
Kit Rakusen als Josiah,
Callina Liang als Young Rue Corintha,
Ed Birch als Keeper Yartell,
Sandra Guldberg Kampp als Thalis u.a.
Kurzinhalt:
Gal Dornick, Salvor Hardin und Hari Seldon sind dem geheimnisvollen Signal zum Planeten Ignis gefolgt. Dort wird ihr Schiff von Ionenpartikeln getroffen, und stürzt ab. Als Salvor die Umgebung erkundet, steht ihr auf einmal ihr früherer Liebhaber Hugo Crast vor ihr, von dem sie eigentlich dachte, er wäre tot. Gemeinsam gehen sie zur Beggar's Lament zurück – doch obwohl Hari davor warnt, dass Hugo nicht ist, was er zu sein scheint, gelingt es ihm, die Schleuse zu öffnen, und das Schiff zu betreten. Kurz darauf stellt sich heraus, dass "Hugo" zu einer Gruppe von Telepathen gehört, die auf Ignis eine Zuflucht gefunden haben. Auf Trantor stößt indes Königin Sareth bei ihren Nachforschungen rund um das Attentat auf Cleon VII. auf die Wahrheit über Demerzel. Dämmerung und Morgen erfahren zudem, dass Tag nach dem Attentat die Macht über die Gedächtnisdateien der Klone an sich gerissen hat – etwas, dass bislang immer von den drei Instanzen des Imperators geteilt wurde. Bei ihrem Versuch, herauszufinden, ob ihre Erinnerungen möglicherweise bereits manipuliert wurden, wenden sie sich unter anderem an das Gedächtnis von Cleon I.…
Review:
Nach der Pause letzte Woche geht hier nun der Handlungsstrang Gal Dornick, Salvor Hardin und Hari Seldon weiter. Gleich zu Beginn erschreckte mich die Serie mit der vermeintlichen Rückkehr von Raych Foss. Ich war ja schon mit der körperlichen Rückkehr von Hari nicht zufrieden (und eigentlich genau genommen auch schon nicht mit seinem gespeicherten Bewusstsein; nur Aufzeichnungen so wie in der Vorlage wären mir lieber gewesen), und insofern froh, dass sich sein Auftritt am Ende als telepathisch induzierte Halluzination herausstellte. Die Offenbarung eben dieser Gruppierung war dann generell mit die spannendste Entwicklung dieser Episode. Als sie von ihrer Verfolgung auf diversen Welten erzählen – weshalb sie auf Ignis eine Zuflucht geschaffen haben (und die Beggar's Lament eben genau auf dieses telepathische Signal reagierte) – ist man trotz ihrer Vorgehensweise kurz geneigt, mit ihnen zu sympathisieren. Dann jedoch wird klar, dass sie gedenken, Haris Plan rund um die zweite Foundation aufzuhalten, und dafür den Primärradianten in die Finger bekommen wollen – was sie dann gleich um einiges weniger sympathisch erscheinen lässt. Jedenfalls bin ich schon sehr gespannt darauf, wie der entsprechende Showdown auf Ignis verlaufen wird.
Was die parallelen Ereignisse auf Trantor betrifft, muss ich zuerst Abbitte leisten: Aus Zeitgründen habe ich mir "Allianzen" und "Zuflucht der Sehenden" direkt hintereinander angesehen; was ich sonst bei Serien die ich bespreche nur in absoluten Ausnahmen mache (wie z.B. "Good Omens", wo ich mir die beiden Staffeln immer direkt an einem Abend angesehen habe). Warum, ist an diesem Beispiel insofern schön zu sehen, als ich im Review zu "Allianzen" auf Szenen eingegangen bin, die eigentlich erst in "Zuflucht der Sehenden" stattfinden: Dies betrifft sowohl den Besuch von Sareth in Cleons Schlafzimmer, als auch die Wiederaufnahme des Techtelmechtels von Dämmerung und Rue. Mea culpa! An meiner Meinung zu diesen Momenten, und insbesondere den lobenden Worten im Hinblick auf das geistige Sparringmatch zwischen Sareth und Tag, hat das aber natürlich nichts geändert. Spannend ist zweifellos auch, dass Sareth hier die Wahrheit über Demerzel erfährt. Jedenfalls halte ich aktuell den Handlungsstrang auf Trantor am Spannendsten. Neben der netten Dynamik zwischen Sareth und Tag lag das aber auch am hier vorgebrachten Verdacht, dass das Gedächtnis der Klone manipuliert wird. Eben diese Befürchtung haben Morgen und Dämmerung, nachdem sie erfahren, dass sich Tag die Kompetenz gesichert hat, an den Erinnerungen der Klone nach eigenem Gutdünken herumzudoktern. Die Audienz bei Cleon I. – genauer gesagt, dessen gesammelten Erinnerungen – trägt auch nicht dazu bei, sie zu beruhigen. Am Ende stellt sich zwar heraus, dass die gesammelte Datenmenge ihres Gedächtnisses mit jenen der anderen Klone vergleichbar ist – was gegen eine Manipulation durch Tag spricht – allerdings ist jene von Cleon I. größer als jene von all seinen Nachfolgern; und das in einem Ausmaß, das auch nicht durch sein längeres Leben erklärbar ist. Wird etwa aus dem Gedächtnis aller Klone etwas gelöscht? Und wenn ja, was, und wer ist dafür verantwortlich (was letzteres betrifft, habe ich ja stark Demerzel in Verdacht)? Diese offenen Fragen interessieren mich aktuell bei "Foundation" am meisten.
Fazit:
Mit "Zuflucht der Sehenden" setzt sich der Aufwärtstrend fort. Wieder gab es einige interessante Entwicklungen, spannende Fragen, und starke Momente. Wie schon zuletzt hat auch hier der Handlungsstrang auf Trantor bei mir am Besten abgeschnitten, wobei ich insbesondere die Szenen zwischen Sareth und Tag sehr stark fand. Aber auch die Nachforschungen von Morgen und Dämmerung im Hinblick auf die Erinnerungen der Klone waren interessant. Die Handlung auf Ignis hat mich allerdings auch gut unterhalten, angefangen bei den Diskussionen über die Entwicklung der Foundation, über Salvors Begegnung mit "Raych", bis hin zur Offenbarung, dass der Planet eine Zuflucht für in der ganzen Galaxis verfolgte Telepathen ist – und deren Anführerin Tellem Bond Haris Plan rund um die Zweite Foundation aus noch unbekannten Gründen unbedingt verhindern will. Zusammen mit den Handlungssträngen rund um den drohenden Krieg zwischen der Foundation und dem Imperium, der hier eine kurze Pause einlegte, scheint sich die Serie zur Mitte der zweiten Staffel zunehmend auf einen dramatischen Wendepunkt zuzubewegen.
