Originaltitel: Defectors Episodennummer: 2x19 Bewertung: Erstausstrahlung US: 26. April 1998 Erstausstrahlung D: 02. März 2000 Drehbuch: Paul Gertz Regie: Ross Clyde Besetzung:
Robert Leeshock Liam Kincaid,
Lisa Howard als Lili Marquette,
Von Flores als Ronald Sandoval,
Richard Chevolleau als Marcus 'Augur' Deveraux,
David Hemblen als Jonathan Doors,
Leni Parker als Da'an,
Anita La Selva als Zo'or,
Janet Kidder als Julia Cook,
Fiona Highet als Belleye,
Richard Clarkin als Mitchell,
James Binkley als Atavus,
Alex House als Jessie,
Kristi Angus als Controller,
Meredith McGeachie als TAD Leader,
Geoffrey Pounsett als Tyler,
Joshua Lecker als Ricky,
Desmond Campbell als TAD Guard u.a.
Kurzinhalt:
Zwei Taelon-Shuttles tauchen plötzlich – aus dem interdimensionalen Raum kommend – in der Atmosphäre der Erde ein. Die beiden bekämpfen sich, und während ein Shuttle zerstört wird, legt das andere eine Bruchlandung hin. Eben darin befand sich ein Taelon, Belleye. Bei ihm handelt es sich um einen Abtrünnigen, da er sich gegen die Politik der Taelons, andere Völker für ihre Zwecke – und ihren Kampf gegen die Jaridians – zu missbrauchen, stellt. Eben diese Position macht ihn jedoch für den Widerstand auf der Erde interessant. Insofern setzt Liam Kincaid alles daran, Belleye aufzuspüren, bevor er Sandoval und seinem Team in die Hände fällt. Zwar gelingt dies, jedoch soll sich in weiterer Folge herausstellen, dass Belleye mit einem ganz bestimmten Ziel auf die Erde gekommen ist, welches nur bedingt im Interesse von Kincaid und dem Widerstand liegt. Während sich auf der Erde diese Krise zuträgt, begibt sich Da'an im Mutterschiff in eine Simulation der Taelon-Heimatwelt, um dort ein altertümliches Ritual abzuhalten…
Review (kann Spoiler enthalten):
"Die Vertrauensfrage" bietet uns den ersten Blick auf die Heimatwelt der Taelons. Mir hat dieser Einblick ausgesprochen gut gefallen; darüber hinaus mochte ich auch die Umsetzung, die mich mit dem andersfarbigen Himmel und der offenkundigen Studio-Umgebung (dafür aber eben auch einem wirklich außerirdischen aussehenden Planeten) an die gute alte klassische "Star Trek"-Serie erinnert hat. Jedoch stellt sich dieser Blick auf die Taelon-Heimatwelt am Ende in zweifacher Hinsicht als Trugbild heraus: Denn nicht nur ist es, wie wir früh erfahren, nur eine Simulation, diese zeigt vor allem einen Planeten, wie er aktuell – aufgrund des Krieges mit den Jaridians – nicht mehr existiert. Die Offenbarung, wie es auf der Heimatwelt momentan aussieht, verfehlte die angestrebte schockierend-erschütternde Wirkung bei mir nicht, und auch wenn uns die Taelons aus ihren eigenen Interessen in diesen Krieg hineingezogen haben, wird einem am Ende klar, dass wir zumindest insoweit mit ihnen zusammenarbeiten müssen, um zu verhindern, dass die Erde das gleiche Schicksal ereilt.
Der Schwerpunkt der Episode liegt aber in der Flucht von Belleye. Auch diesen Handlungsstrang fand ich überwiegend gelungen; vor allem auch, wenn sich am Ende herausstellt, dass alles rund um den Atavus von vornherein sein Plan war, da er nur in dieser früheren Form der Taelons – getrennt von der Synode – die von ihm angestrebte Rache nehmen kann, in dem er Da'an ermordet. Damit einhergehend überrascht "Die Vertrauensfrage" mit der Offenbarung, dass es just Da'an war, der ihn einst verstoßen hat. Zwar gehe zumindest ich nicht davon aus, dass dieser mit Liam und dem Widerstand ein gänzlich falsches Spiel spielt (in dem Fall wäre es nämlich auch schwer zu erklären, warum er diesen nicht schon längst vernichten ließ), weshalb Belleyes Warnung am Ende zumindest bei mir eher wirkungslos verpuffte. Es zeigt aber sehr schön die Entwicklung auf, die Da'an in den letzten Jahren (Jahrzehnten? Jahrhunderten?) vollzogen hat – und damit eben auch, dass sich Menschen (bzw. Taelons) verändern können. Zugegebenermaßen nicht die revolutionärste, aber dennoch eine wichtige Aussage. Erfreut war ich zudem über die Rückkehr von Janet Kidder als Rebellin Julia Cook ("Die Schattenkrieger"). Und die Offenbarung am Ende, dass Zo'or wohl all diese Ereignisse bewusst in Gang gesetzt hat, in der Hoffnung, so Da'an endlich loszuwerden, war zwar sicherlich keine große Überraschung (geschweige denn ein Schock), zeigt aber wieder einmal sehr schön auf, wie weit er bereit ist zu gehen, um seinen Konkurrenten auszuschalten. Insgesamt überwogen somit auch bei "Die Vertrauensfrage" wieder die positiven Aspekte.
Fazit:
An "Die Vertrauensfrage" gefiel mir insbesondere, dass wir hier die Heimatwelt der Taelons zum ersten Mal zu Gesicht bekommen. Ein Paradies – welches jedoch seither im Krieg gegen die Jaridians verlorengegangen ist; der Kontrast dazu, wie der Planet aktuell aussieht, hat in meinen Augen definitiv gesessen, und lässt uns trotz aller Kritik an der Vorgehensweise der Taelons erkennen, dass die Jaridians aufgehalten werden müssen, ehe die Erde ein ähnliches Schicksal ereilt. Aber auch die Haupthandlung rund um Belleye hatte es mir durchaus angetan; insbesondere der Blick auf den früheren Da'an, der noch voll und ganz hinter der Politik der Taelons stand, und sogar direkt für Belleyes Verbannung verantwortlich war. Damit macht "Die Vertrauensfrage" deutlich, wie sehr sich Da'an seither verändert hat. Zwar fand ich die Episode weder übermäßig spannend, noch die Offenbarung am Ende, dass Zo'or das alles (vermeintlich) eingefädelt hat, sonderlich überraschend. Und insgesamt hat alles rund um Da'an für mich doch eine Spur besser funktioniert, als die Storyline von Belleye. Trotzdem war auch "Die Vertrauensfrage" wieder eine solide Episode.