Die Abenteuer des Brisco County Jr. - 1x12: Die Kopfgeldjägerin
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Originaltitel: Crystal Hawks Episodennummer: 1x12 Bewertung: Erstausstrahlung US: 12. November 1993 Erstausstrahlung D: 01. Februar 1995 Drehbuch: Carlton Cuse & John McNamara Regie: Win Phelps Besetzung:
Bruce Campbell als Brisco County Jr.,
Julius Carry als Lord Bowler,
Christian Clemenson als Socrates Poole,
Sheena Easton als Crystal Hawks,
M.C. Gainey als Big Smith,
Billy Drago als John Bly,
Rayford Barnes als Sherman Paulson,
Tom Dahlgren als Sandstedt,
James Gleason als Marvin Lee,
Patrick Fischler als Guard,
Adrienne Hampton als Female Bank Teller,
Kevin Lowe als Agent Brown,
John Mueller als Officer,
John Voldstad als Bruno Krell,
Joseph Whipp als U.S. Marshal,
Harry Woolf als Harold Smith u.a.
Kurzinhalt:
Brisco County Jr. wird beschuldigt, den korrupten Leiter einer Bankfiliale, den er eigentlich lebend festsetzen sollte, ermordet zu haben. Natürlich ist Brisco unschuldig, allerdings will ihm insofern niemand glauben, als er behauptet, dass vielmehr Big Smith für die Tat verantwortlich wäre. Nur ist dieser bekanntermaßen vor rund einem halben Jahr vermeintlich gestorben, als er zusammen mit einer Kugel der Macht aus einem fahrenden Zug in die Tiefe – und einen reißenden Fluss – gestürzt ist. Brisco will nun seine Unschuld beweisen, in dem er Big Smith festsetzt – wird dann jedoch als er diesen verfolgt von der Kopfgeldjägerin Crystal Hawks abgefangen, die ihn in Gewahrsam nimmt. Die beiden liefern sich daraufhin ein Katz- und Maus-Spiel, als es Brisco immer wieder gelingt, aus ihrer Gefangenschaft zu entkommen, nur damit sie ihn kurz darauf wieder festsetzt. Schließlich lässt sie sich jedoch im Hinblick auf die Aussicht, mit John Bly einen deutlich größeren – und lukrativeren – Fisch an den Haken zu bekommen, auf einen Deal mit Brisco ein. Zusammen mit Lord Bowler und Socrates Poole versucht man daraufhin, Big Smith aufzuspüren, bevor John Bly ihn findet…
Review:
Auch wenn man es in den ersten paar Minuten nicht vermuten würde, erweist sich "Die Kopfgeldjägerin" in weiterer Folge als waschechte "Arc"-Folge; sprich, sie ist von der fortlaufenden Handlung rund um die Kugeln der Macht nicht so losgelöst, wie das zu Beginn den Anschein hat. Denn wie wir im Verlauf der Episode erfahren, hat (auch) Big Smith die Ereignisse aus dem Pilotfilm – dank der Kugel – überlebt. Er besitzt nun ebenfalls übernatürliche Kräfte, und kann andere mit seinen Gedanken steuern; so sorgte er auch dafür, dass sich der Bankenchef selbst erschossen hat. Was im ersten Moment brutal klingt, erscheint in weiterer Folge deutlich differenzierter, als wir erfahren, dass der besagte Bankenchef seine Kunden beklaut hat, und zudem es letztendlich er selbst war, der den Auslöser – beim Versuch, Big Smith zu töten – betätigte, und Big Smith das gestohlene Geld an ein Armenhaus weitergegeben hat, in dem sein Bruder arbeitet. Insofern haben wir es hier mit einem geläuterten Big Smith zu tun. Diese Entwicklung – die von M.C. Gainey auch sehr gut gespielt wird – zählte für mich zu den Stärken der Episode.
Eine weitere war der Gastauftritt von Sheena Easton, die sich hier als Kopfgeldjägerin Crystal Hawks ein nettes Katz- und Mausspiel mit Bruce Campbells Brisco County Jr. liefert. Sie beginnt als klassische Antagonistin, und wird in weiterer Folge zu einer zuerst unsicheren und schließlich überzeugten Verbündeten. Wie fast immer gilt auch hier, dass Bruce Campbell und sein (weiblicher) Co-Star vor der Kamera perfekt miteinander harmonieren, und so für einige gelungene Momente sorgen. Nachdem ihr – nettes – Geplänkel die erste Hälfte der Folge dominierte, rückt in der zweiten dann die Story rund um Big Smith, John Bly und die Kugel immer stärker ins Rampenlicht. Dabei erfahren wir auch wieder ein paar interessante Details rund um die Kugeln und insbesondere ihren Ursprung – nämlich, dass sie aus der Zukunft stammen. Am Ende war ich dann insofern kurz begeistert, als uns "Die Kopfgeldjägerin" in etwa zur Mitte der Serie mit der Gefangennahme von John Bly eine markante Status Quo-Veränderung zu präsentierten scheint. Um so enttäuschter war ich, als man gleich am Ende dieser Episode verkündete, dass ihm die Flucht gelang. Hätte man damit nicht ein paar Folgen lang warten können?! Generell dauerte es rückblickend doch etwas gar lang, bis alles rund um die Kugel der Macht so richtig in den Mittelpunkt des Geschehens rückte; eventuell wäre es besser gewesen, die beiden Handlungsstränge rund um Big Smith und Crystal Hawks auf zwei Folgen zu verteilen, da sich eigentlich beides verdient gehabt hätte, der Fokus ihrer eigenen Geschichte zu sein. Positiv dafür der neuerliche Auftritt des superben Billy Drago als John Bly. Und auch der Humor hatte es mir wieder angetan, wobei mich neben dem amüsanten Wettstreit zwischen Brisco und Crystal insbesondere die Szene mit dem Pferdeverkäufer – der sich wie ein Gebrauchtwagenhändler der Gegenwart verhält – sehr erheitert hat. Insgesamt war also auch "Die Kopfgeldjägerin" wirklich gut; auch wenn ich die letzten paar Folgen davor größtenteils doch noch einen Tick besser fand.
Fazit:
Trotz der Rückkehr von John Bly und Big Smith – und damit einhergehend, dass die fortlaufende Handlung rund um die Kugel hier wieder eine größere Rolle spielt – würde ich "Die Kopfgeldjägerin" nicht zu den ganz großen Highlights der Serie zählen. Ein wesentlicher Grund dafür ist der Rückzieher am Ende im Hinblick auf die Gefangennahme von John Bly, wo mir doch etwas zu fest auf den Resetknopf gedrückt wird. Zudem braucht es doch etwas, bis die betreffende Handlung rund um die Kugel so richtig in den Mittelpunkt rückt. Davon abgesehen hat mir aber auch "Die Kopfgeldjägerin" sehr gut gefallen. Sheena Easton erweist sich als überaus gelungene Gegenspielerin – und in weiterer Folge Verbündete – von Bruce Campbell. Es gab wieder einige sehr amüsante Momente (insbesondere rund um den Pferdeverkäufer). Und nicht zuletzt erfahren wir hier wieder ein paar spannende Details rund um die Kugel(n) der Macht. Insofern war – trotz einzelner Schwächen – auch "Die Kopfgeldjägerin" wieder eine sehr gelungene Folge.