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Die Abenteuer des Brisco County Jr. - 1x10: Zwölf Uhr fünfzehn mittags Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Warner Bros. Television

Originaltitel: Showdown
Episodennummer: 1x10
Bewertung:
Erstausstrahlung US: 29. Oktober 1993
Erstausstrahlung D: 18. Januar 1995
Drehbuch: David Simkins
Regie: Kim Manners
Besetzung: Bruce Campbell als Brisco County Jr., Julius Carry als Lord Bowler, Christian Clemenson als Socrates Poole, Jessica Tuck als Annie Cavendish, Michael Bowen als Bishop Brackman, Anthony Starke als Olaf Brackman, John Hawkes als Utah Johnny Montana's Assistant, Richard Venture als Mack Brackman, John P. Ryan als Sheriff Bob Cavendish, James Staley als Mayor Dartly, Holly Gagnier als Her, Billie Worley als Him, David Carpenter als Hench, Ashby Adams als U.S. Atty. Ginger Breakstone, Sibel Ergener als Ellen, Thomas Hobson als Duncan, Ken Johnson als Barney the Bartender, Vincent Klyn als Utah Johnny Montana, Jason Reins als John, Carl J. Pfeifer als Villain No. 1, Kirk B.R. Woller als Villain No. 2 u.a.

Kurzinhalt: Brisco County Jr. bekommt einen Brief aus jenem Ort, in der er einst mit seinem Vater aufgewachsen ist. Darin bittet ihn Annie Cavendish, eine alte Jugendfreundin, um Hilfe. Ihr Vater ist zwar der Sheriff der Stadt, jedoch seit dem Tod von Brisco County Sr. nicht mehr er selbst. Er betrinkt sich ständig im Saloon, vernachlässigt seine Aufgaben, und hat vor allen Dingen nicht die Kraft, sich gegen den erfolgreichen Geschäftsmann – und Gangster – Bishop Brackman durchzusetzen, gegen dessen Sohn ein Haftbefehl vorliegt. Und so kehrt Brisco in seine alte Heimat zurück, um Bob Cavendish beizustehen. Als er einen Streit im Saloon schlichtet, setzt ihn der Bürgermeister – gegen seinen Willen – vorerst als Sheriff sein, da man ihm im Gegensatz zu Bob zutraut, sich gegen Brackman durchzusetzen. In zwei Tagen – nachdem Olaf Brackman von den Marshalls abgeholt wurde – soll er den Stern dann wieder abgeben. Lord Bowler ist Brisco indes gefolgt, und wird kurzerhand als Deputy vereidigt. Während sich dieser ums Tagesgeschäft kümmert, legt sich Brisco nicht nur mit Brackman an, sondern lässt auch seine Freundschaft zu Annie wieder aufleben…


Review: Episodenbild (c) Warner Bros. Television In "Zwölf Uhr fünfzehn mittags" erfahren wir einiges über das Leben von Brisco County Jr. vor der Serie. Zusammen mit ihm besuchen wir hier jenen Ort, an dem er aufgewachsen ist, und lernen sowohl seine Jugendfreundin Annie, als auch ihren Vater Sheriff Cavendish – einen alten Freund seines Vaters – kennen. So interessant die Hintergrundinformationen die wir über Briscos früheres Leben hier erhalten auch gewesen sein mögen, so lagen die wahren Stärken der Folge doch woanders. Nämlich einerseits generell dem Gedanken, nach einem längeren Zeitraum wieder nach Hause zurückzukehren, und wie "Zwölf Uhr fünfzehn mittags" eben damit umgeht. Angefangen dabei, dass das einstige Familienhaus nun – just – im Besitz des Gauners Brackman ist, bis hin zum Wiedersehen mit seiner Jugendfreundin, die er wohl gerade in jenem Alter, wo sich langsam aber sicher zwischen ihnen etwas (romantisches) hätte entwickeln können, zusammen mit seiner alten Heimatstadt zurückgelassen hat. Vor allem der Handlungsstrang des Wiedersehens mit einer alten, nie aufgeblühten Liebe, hat mich durchaus angesprochen. Zumal Jessica Tuck ihre Rolle sehr charmant spielt, und auch die Chemie mit Bruce Campbell stimmt.

Die andere Seite von "Zwölf Uhr fünfzehn mittags" ist deutlich düsterer. Denn in Annies Vater Bob sehen wir einen gebrochenen Mann, der sich – von Trauer und Selbstvorwürfen (so irrational diese auch sein mögen, gab es doch nichts, was er hätte tun können; er wirft sich einfach vor, nicht zusammen mit Brisco County Sr. einen – sinnlosen – Tod gestorben zu sein) – in den Alkohol flüchtet. In Folge dessen ist er letztendlich nur mehr ein Schatten seiner Selbst – und der Herausforderung, sich als Sheriff gegen Brackman durchzusetzen, nicht mehr gewachsen. Bis Brisco County Jr. ihn mir harten, aber wahren Worten – nämlich, dass sich sein Vater für Bob schämen würde, wenn er noch am Leben wäre – wachrüttelt. Die starke Performance von John P. Ryan wertet den Handlungsstrang dann noch einmal zusätzlich auf. Trotz dieser durchaus ernsten Thematik bietet aber natürlich auch "Zwölf Uhr fünfzehn mittags" in erster Linie wieder (sehr) gute Unterhaltung, und viel an Humor. Angefangen bei Deputy Bowler, der sich quasi ums Tagesgeschäft wie Streitereien zwischen Eheleuten in spe kümmert (und dabei u.a. die Bekanntschaft von "Dunkin' Donuts" macht), über lustige Dialoge (Wie z.B. über die Massage im Bordell: "What's it called again?" "Foreplay"; aber auch "Annie, get your gun!" – eine Anspielung aufs Musical – brachte mich zum Lachen) bis hin zu Briscos Verkehrskontrolle, wo er zwei Raser, die sich ein illegales Straßenrennen (natürlich mit Pferden) geliefert haben, aufhält, und sie wegen Trunkenheit am "Steuer" festnimmt. Aber auch Utah Johnny Montana und sein Assistent (letzterer gespielt vom späteren "Deadwood"-Star John Hawkes, was für sich genommen schon komisch ist) steuerten ein paar gelungene Gags bei. Allerdings: Der abschließende Showdown mit Montana war dann mein einziger nennenswerter Kritikpunkt an "Zwölf Uhr fünfzehn mittags". Dieser war mir nämlich zu genretypisch; wo sich "Brisco County Jr." sonst der Klischees des Genres bewusst ist, und diese entweder bewusst übertreibt, oder sich über sie lustig macht, wird der High Noon-Showdown hier trocken durchgezogen. Schade auch, dass Brisco nicht etwa – wie im Pilotfilm – mit Grips gewinnt, sondern einfach, weil er noch schneller ist als der angeblich schnellste Revolverheld im Wilden Westen. Ich finde ja, unsere Helden müssen nicht immer in allem die besten sein. Drehbuchautor David Simkins ist da scheinbar anderer Ansicht.

Fazit: Episodenbild (c) Warner Bros. Television So wie alle "Brisco County Jr."-Folgen bietet auch "Zwölf Uhr fünfzehn Mittags" wieder viel Humor, und so manchen köstlichen Moment, der mich zum Lachen brachte. Zudem bietet sie uns mit Brisco und Annie eine nette Liebesgeschichte, die nicht zuletzt durch die gute Chemie zwischen den beiden Darsteller:innen aufgewertet wird. Bei allem Unterhaltungswert bietet die Episode aber eben doch auch einen ernsten Kern – insbesondere rund um Sheriff Cavendish, und dessen Kampf (in erster Linie mit sich selbst). Aber auch Briscos Aussage, dass er unter anderem deshalb in seine alte Heimat zurückgekehrt ist, um zu sehen, ob er dort – wenn die Jagd nach John Bly und seine Gang eines Tages abgeschlossen ist – noch ein Zuhause hat, sprach mich an. Wie die Thematik einer Rückkehr nach Hause nach sehr langer Zeit generell eine relativ Universelle ist. Schade fand ich lediglich, wie klischeehaft und geradlinig der abschließende High Noon-Showdown verlief. Da hat mir das gewisse, besondere Etwas gefehlt, dass die Serie sonst so auszeichnet. Davon abgesehen bot "Zwölf Uhr fünfzehn mittags" aber wieder einmal beste Unterhaltung.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © Warner Bros. Television)







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