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Star Trek: Strange New Worlds - 2x07: Tierisch olle Sternenreisende Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Paramount+

Originaltitel: Those Old Scientists
Episodennummer: 2x06
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 22. Juli 2023 (Paramount+)
Erstausstahlung D: 22. Juli 2023 (Paramount+)
Drehbuch: Kathryn Lyn & Bill Wolkoff
Regie: Jonathan Frakes
Stammbesetzung: Anson Mount als Captain Christopher Pike, Ethan Peck als Lieutenant Spock, Jess Bush als Nurse Christine Chapel, Christina Chong als La'an Noonien-Singh, Celia Rose Gooding als Ensign Nyota Uhura, Melissa Navia als Lt. Erica Ortegas, Babs Olusanmokun als Dr. Joseph M'Benga, Rebecca Romijn als Una Chin-Riley.
Gaststars: Tawny Newsome als Beckett Mariner, Jack Quaid als Brad Boimler, Noël Wells als D'Vana Tendi, Eugene Cordero als Sam Rutherford, Jerry O'Connell als Jack Ransom, Greg Bryk als Harr Caras, Carol Kane als Pelia u.a.

Kurzinhalt: Die U.S.S. Cerritos fliegt zum Planeten Krulmuth-B, um ein Portal zu untersuchen, welches dort vor hundertzwanzig Jahren von der U.S.S. Enterprise unter dem Kommando von Captain Christoper Pike gefunden wurde, in all der Zeit jedoch (vermeintlich) inaktiv war. Als Boimler sich zu Ehren seines Idols Spock in dessen typische Vulkanier-Pose wirft, und sie davon ein Foto machen, aktiviert dies das Portal, und Bradward wird in dieses hineingezogen. Er landet genau vor den Füßen von Spock, Una und La'an, die gerade dabei waren, das Portal zu untersuchen. Kurz darauf findet er sich auf der alten Enterprise NCC-1701 ohne verdammtes A, B, D, C, E, F oder sonst einen Buchstaben wieder. Als riesigem Fan der Helden der Ära der "tierisch ollen Sternenreisenden" (TOS) ist er natürlich begeistert, und hält auch nicht groß mit seiner Bewunderung für sie hinterm Berg. Allerdings muss er schon bald erkennen, dass manche Dinge anders ist, als er es sich aufgrund der historischen Aufzeichnungen vorgestellt hat. Just beim Versuch, ihn wieder in seine Zeit zurückzuschicken, wird Beckett Mariner ebenfalls in die Vergangenheit geworfen. Nun müssen die beiden zusammen mit der Crew der Enterprise einen Weg finden, wieder in ihre eigene Zeit zurück zu gelangen…

Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Paramount+ Bislang war ich von der zweiten "Strange New Worlds"-Staffel ja nicht sonderlich begeistert. "Ad Astra per Aspera" war eine positive Ausnahme, davon abgesehen fand ich die meisten Episoden maximal mittelmäßig, und waren mir vor allem auch die üblichen, mich nicht wirklich ansprechenden "New Trek"-Phänomene (und hier insbesondere der übertriebene Fokus auf Emotionen) ein Dorn im Auge. Auf "Tierisch olle Sternenreisende" freue ich mich allerdings schon, seitdem dieses Crossover das erste Mal angekündigt wurde. Nicht zuletzt, nachdem "Strange New Worlds" nach starkem Auftakt doch etwas abgebaut hat, ist "Lower Decks" nun mal meine aktuelle Lieblingsserie aus dem Universum (weshalb ich mich auch schon sehr auf die anstehende fünfte Staffel freue). Und tatsächlich hat mich "Tierisch olle Sternenreisende" nicht nur nicht enttäuscht, sondern sogar meine ohnehin schon hohen Erwartungen nochmal übertroffen. Gut, ok, an den absoluten Klassenprimus im Hinblick auf solche Crossover, "Immer die Last mit den Tribbles" (wo dank Zeitreisen ebenfalls zwei Ären aufeinandergetroffen sind) kommt die Folge nicht ganz heran. Trotzdem war sie das beste und unterhaltsamste Stück "Star Trek" seit langem.

Schon allein der Einstieg war klasse. Ich hatte eigentlich erwartet, dass wir Boimler & Co. von Anfang an in "live action" sehen würden, stattdessen startet "Tierisch olle Sternenreisende" wie eine typische "Lower Decks"-Episode. Erst nachdem Boimler durchs Portal gezogen wird, hören wir Jack Quaid nicht nur, sondern sehen ihn auch; was von ihm mit "ihr seht so realistisch aus" auch wunderbar ironisch kommentiert wird. Was folgt, sind fünfundvierzig höchst unterhaltsame Minuten voller Humor und gelungenen (mal mehr, mal weniger offensichtlichen) Anspielungen; eben typisch "Lower Decks", nur halt eben in eine "Strange New Worlds"-Folge eingebettet. Es gab zahlreiche Szenen, die mich zum Lachen gebracht haben, seien es die Kommunikatoren, die "was, wenn ihr einfach nicht herschauen würdet?"-Idee, oder auch der Kommentar von Mariner, wie langsam in der Vergangenheit alle gesprochen haben (da die Figuren in "Lower Decks" ja doch ziemlich hyperaktiv wirken). Das ist natürlich nur ein kleiner Auszug; aber ich will ja hier nicht schon alle Gags vorwegnehmen. Mit ein Reiz von "Lower Decks" ist ja allgemein, dass Brad Boimler im Prinzip "wir" sind. Er ist eine Art Stellvertreter für alle Trekkies da draußen, der ähnlich begeistert von Personen und Abenteuern erzählt, wie wir uns über eben diese in der echten Welt mit Gleichgesinnten austauschen. "Tierisch olle Sternenreisende" gibt dieser Idee noch einen weiteren faszinierenden Aspekt, da er eben nicht einfach nur über diese Helden spricht, sondern sich tatsächlich unter ihnen wiederfindet. In der Realität ist dies wohl am ehesten mit einem Convention-Besuch vergleichbar, wo wir wenn schon nicht die (fiktiven) Helden so doch zumindest die Darsteller:innen, die sie verkörper(te)n, kennenlernen können. Jedenfalls konnte ich Boimlers (und später auch Mariners) Begeisterung voll und ganz nachvollziehen – insbesondere natürlich bei so Momenten wie dem "Live long and prosper"-Gruß.

Episodenbild (c) Paramount+ Mir gefiel darüber hinaus die Idee, dass praktisch jede Generation seine oder ihre Helden sowohl aus der Gegenwart als auch Vergangenheit hat, die sie verehrt. Deutlich wird das in der ehrfürchtigen Art und Weise, wie wiederum die Crew der Enterprise NCC-1701 über die Besatzung von Archers NX-01-Enterprise spricht. Damit macht man deutlich, dass Boimler und die anderen Ensigns von "Lower Decks" mit ihrer Fan-Verehrung nicht alleine sind. Generell ist anzumerken, dass die Episode – wie es für "Lower Decks" ja nicht untypisch ist, trotz allen Humors auch ein paar Elemente hat, die dazu geneigt sind, zum Nachdenken anzuregen. So gefiel mir nicht zuletzt die Art und Weise, wie "Tierisch olle Sternenreisende" aufzeigt, dass Wissen über die Vergangenheit (bzw. Zukunft) manchmal auch hinderlich sein kann; wie z.B., wenn Boimler Pike versichert, dass diese Orioner keine Piraten seien, nur um mitzuerleben, wie diese das Portal vor ihren Augen klauen. Aber auch, wie sich Spock hier verhält, widerspricht gänzlich seinen Erwartungen. Auch daran steckt eine wertvolle Lektion: Nämlich, dass unser Wissen über die Vergangenheit nicht immer 100%ig zutreffend sein, und vor allem notgedrungen immer unvollständig sein muss.

Generell paart die Episode ihre köstlichen Szenen auch mit dem einen oder anderen ernsten Moment. Wie z.B., wenn Christine Chapel durch Boimlers unbedachte Worte unweigerlich bewusst wird, dass ihre Beeinflussung von Spock – und dessen Veränderung – nicht von Dauer sein wird. Ein weiterer, überaus starker und ansatzweise berührender Moment war auch das Gespräch zwischen Boimler, Mariner und Pike, als es um dessen weiteres Schicksal geht. Es sind vor allem auch diese ernsteren Szenen, wo die schauspielerischen Leistungen aller Beteiligten hervorstechen, egal ob Anson Mount (nach wie vor mit das Beste an der Serie), Ethan Peck, Jess Bush, oder die beiden Gaststars Jack Quaid und Tandy Newsome (die ihren animierten Gegenstücken zum Verwechseln ähnlich sehen; was diesem Crossover definitiv ebenfalls zugutekommt). Aber auch die Inszenierung stach hervor. Es ist wohl kein Zufall, dass man just für diese Crossover-Folge mit Jonathan Frakes einen erfahrenen "Star Trek"-Regisseur (und natürlich auch Darsteller) verpflichtet hat. Und auch die Musik von Nami Melumad möchte ich an dieser Stelle wieder einmal ausdrücklich loben. Mehr noch als alles andere besticht an "Tierisch olle Sternenreisende" aber letztendlich, mit wie viel Liebe man sich dieser Crossover-Idee gewidmet hat; angefangen beim animierten Auftakt, über das "Strange New Worlds"-Intro im "Lower Decks"-Stil, bis hin zum köstlichen Finale mit einer animierten SNW-Crew. Es wäre ein leichtes gewesen, sich zurückzulehnen und sich nicht zu viele Gedanken zu machen, und sich rein auf den Reiz dieses Aufeinandertreffens zu verdanken. Stattdessen gingen hier alle Beteiligten "All-In", und rissen sich ganz offensichtlich den Arsch auf, um etwas ganz Besonders zu erschaffen. Sowohl für die Mühe, die sie hier hineingesteckt haben, als auch das Endergebnis, gibt es von mir jedenfalls ein ganz großes, vom Herzen kommendes "Danke schön!".

Fazit: Episodenbild (c) Paramount+ "Tierisch olle Sternenreisende" ist ein Liebesbrief an "Star Trek" im Allgemeinen und sowohl "Strange New Worlds" als auch "Lower Decks" (beide übrigens in meinen Augen mit Abstand die aktuell besten Trek-Serien) im Besonderen. Ich habe mich im Vorfeld ja schon enorm auf dieses Crossover gefreut, und war dann trotzdem nochmal positiv überrascht, wie viel Mühe man sich hier gegeben hat. Vor allem der Auftakt noch im klassischen "Lower Decks"-Stil, das spezielle "Strange New Worlds"-Intro, als auch das animierte Finale, stechen diesbezüglich hervor. Darüber hinaus fand ich es schön, nach längerem endlich wieder einmal eine leichtfüßige "Strange New Worlds"-(bzw. im allgemeinen "Star Trek"-)Folge zu Gesicht zu bekommen – bei der noch dazu der Humor für mich (im Gegensatz zu Scharaden") zündete. Neben allen köstlichen Szenen und wundervollen Anspielungen gab es aber auch hier wieder ein paar ernste Momente, sowie interessante Themen, die sich durch den Episode zogen, und sie zu mehr machten als einem reinen Gag-Fest. Das Endergebnis ist die beste "Star Trek"-Folge seit langem – und ja, das schließt die komplette dritte Staffel von "Picard" mit ein.

Wertung: 4.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2023 Paramount+)







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