Originaltitel: Harvest Episodennummer: 1x05 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 19. Juli 2023 Drehbuch: Michael Bhim & Brian Tucker Regie: Ali Selim Besetzung:
Samuel L. Jackson als Nick Fury,
Ben Mendelsohn als Talos,
Cobie Smulders als Maria Hill,
Olivia Colman als Sonya Falsworth,
Emilia Clarke als G'iah,
Don Cheadle als Rhodey,
Kingsley Ben-Adir als Gravik,
Killian Scott als Pagon,
Charlayne Woodard als Priscilla,
Samuel Adewunmi als Beto,
Katie Finneran als Rosa,
Dermot Mulroney als Ritson,
Tony Curran als Derrik,
Irmena Chichikova als Kreega,
Jack Gouldbourne als Nuro,
Michael Epp als Ruben Steiner,
Mark Bazeley als Victor Dalton,
Jessica Martenson als Window Agent u.a.
Kurzinhalt:
Nach dem gescheiterten Anschlag auf sein Leben drängt der falsche Rhodey Präsident Ritson zu einem Gegenschlag auf die Basis der von Gravik angeführten Skrulls. Doch Ritson zögert – immerhin befindet sich diese auf russischem Gebiet, und könnte dies somit als Kriegserklärung aufgefasst werden. Indes hat Rhodey seine Drohung gegenüber Nick Fury wahr gemacht, und ist mit den Aufnahmen vom Angriff in Russland – der zeigt, wie Gravik in Nicks Gestalt Maria Hill ermordet – an die Öffentlichkeit gegangen. Nun wird international nach Fury gefahndet. In einem Versteck trifft er sich mit G'iah, die ob des Todes ihres Vaters verständlicherweise erschüttert ist. Danach bricht Nick Richtung Finnland auf, wo er sich mit Sonya Falsworth trifft, um die sogenannte Ernte zu besorgen. Dabei handelt es sich um die DNS aller Avenger, die in der Schlacht gegen Thanos gekämpft haben. Eben darauf hatte es Gravik – die Nick von G'iah erfahren hat – abgesehen. Diese wiederum trifft sich mit Varra, und hilft ihr dabei, sich gegen den von Gravik geschickten Einsatztrupp, mit dem er für ihren Verrat Vergeltung üben wollte, zu verteidigen. Danach erweisen die beiden G'iahs Vater Talos die letzte Ehre…
Review:
Nach der etwas besseren Folge davor fällt "Secret Invasion" mit "Ernte" wieder aufs bislang dominierende, durchschnittliche Niveau zurück. So gab es diesmal wieder einige Aspekte, die mich nicht ganz so überzeugt haben. Das beginnt schon dabei, dass (der falsche) Rhodey hier versucht, Ritson dazu zu bringen, Tschernobyl anzugreifen. Ich meine, wenn überhaupt, würde der US-Präsident damit nicht zu seinem russischen Amtskollegen gehen, und ihm die Aufgabe entweder direkt übertragen, oder ihn zumindest über die entsprechenden Absichten der USA informieren? Dass Ritson einen solchen Angriff überhaupt in Betracht zieht, wirkte auf mich nicht wirklich glaubwürdig. Und natürlich: Spannung konnte die Episode daraus keine beziehen. Zudem weiß ich auch noch nicht so recht, was ich von der Idee halten soll, dass Nick Fury nach der Schlacht gegen Thanos von allen Avengers DNS-Proben gesammelt haben soll. Und auch die Ausrede, warum er keine Superhelden in dieser Krise zu Hilfe holt, erschien mir schwach, und überzeugte mich nicht.
Positiv stach für mich hier in erster Linie die wieder einmal großartige Olivia Colman hervor, die insbesondere bei der Begegnung mit Graviks beiden Agenten brillierte. Aber auch das Zusammenspiel zwischen ihr und Samuel L. Jackson am Ende fand ich klasse. Nett war zudem das Duo G'iah und Varra. Auch die beiden bekamen einige gelungene Szenen. Aber auch G'iahs Trauer über ihren Vater stach für mich hervor. So gab grundsätzlich schon mal sein Ableben in der letzten Folge ihrem vorherigen – wie sich nun herausstellt – letzten Gespräch in "Geliebt" (noch) mehr emotionales Gewicht. Ich mochte auch den stillen Moment, wo G'iah im Lastwagen sitzt, und die Leiche ihres Vaters betrachtet. Aber auch das nachfolgende Begräbnis verfehlte die gewünschte emotionale Wirkung bei mir nicht. Allerdings können diese positiven Aspekte nicht darüber hinwegtäuschen, dass "Ernte" sowohl spannungs- als auch handlungstechnisch eine sehr dürftige Angelegenheit ist. Es gelingt "Secret Invasion" – trotz des Marvel-Bezugs – nicht, aus der Masse ähnlicher Verschwörungsthriller-Serien hervorzustechen, geschweige denn an deren bessere Vertreter heranzureichen. Kritisch sehe ich auch nach wie vor die Konzeptionalisierung als Mini-Serie – ein Aspekt, der aus meiner Sicht von der kurzen Laufzeit der letzten drei Folgen (ohne Rückblick, Intro und Abspann jeweils nichtmal eine halbe Stunde) nochmal verstärkt wird. Insgesamt kommen wir damit auf eine Nettospielzeit von rund dreieinhalb Stunden; mit Kürzungen und Straffungen wäre sich somit auch hier wieder problemlos ein Film ausgegangen. Aber: Die wirtschaftlichen Interessen des Streamingdienstes werden konsequent über die kreativen Anforderungen (und Ansprüche) gestellt. Mal schauen, wie lang da das Publikum – angesichts der wenig herausragenden Reaktionen zu "Secret Invasion" (und auch schon einigen MCU-Serien davor) – noch mitmacht.
Fazit:
Nach der zumindest soliden letzten Woche bot "Ernte" abseits einzelner Highlights wieder einmal jene Art der Unterhaltung, die so vor sich hinplätschert, und die je nach persönlicher Präferenz entweder dazu einlädt, nebenher irgendwelche häuslichen Tätigkeiten (wie Bügeln) zu verrichten, oder aber letztendlich mehr Zeit mit den Augen vorm Handy- als dem TV-Bildschirm zu verbringen. Verpassen tut man jedenfalls in beiden Fällen größtenteils nichts. Ausnahmen hiervon waren die durchaus netten Szenen zwischen G'iah und Varra, der neuerlich köstliche Auftritt von Olivia Colman, sowie die durchaus berührende Trauer G'iahs um ihren Vater. Dafür überzeugte mich sowohl das mit der Ernte als mit dem drohenden Angriff des US-Präsidenten auf russischen Boden nicht wirklich. Immerhin, das Finale, wo sich Nick Fury auf den nun unweigerlich folgenden Showdown mit Gravik vorbereitet, macht mir Hoffnung, dass "Secret Invasion" zum Finale doch nochmal aufdrehen wird.
