Die Abenteuer des Brisco County Jr. - 1x06: Die Glücksritter
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Originaltitel: Riverboat Episodennummer: 1x06 Bewertung: Erstausstrahlung US: 01. Oktober 1993 Erstausstrahlung D: 21. Dezember 1994 Drehbuch: John Warren Regie: Fred Gerber Besetzung:
Bruce Campbell als Brisco County Jr.,
Julius Carry als Lord Bowler,
Christian Clemenson als Socrates Poole,
Kelly Rutherford als Dixie Cousins,
Xander Berkeley als Brett Bones,
Montae Russell als Wylie Turner,
Don Stroud als Randy Hatchett,
Cal Bartlett als Sheriff #1,
John Shumski als Dynamite Sullivan,
Brandon Bluhm als Telegraph Boy,
Charles Hyman als Sheriff #2,
Robert Prentiss als Ringo Kid,
Charles Hutchins als Player,
Glenn Taranto als Referee u.a.
Kurzinhalt:
Brisco County Jr. erhält ein Telegramm von Socrates Poole, in dem ihm dieser um Hilfe bittet. In der betreffenden Stadt angekommen, erfährt er, dass Poole im Gefängnis sitzt. Er hat sich – in einem Versuch, abenteuerlicher zu leben – auf ein Pokerspiel mit dem Gangster Brett Bones eingelassen, und schuldet diesem nun eine ordentliche Stange Geld. Brisco beschließt daraufhin, ihn ebenfalls zu einem Pokerspiel herauszufordern, um Pooles Schulden zu begleichen. Doch die Angelegenheit wird kompliziert, als Brisco bewusst wird, dass es sich bei Bones um einen jener Mitglieder aus der Gang von John Bly handelt, die für den Mord an seinem Vater verantwortlich sind. Zudem gibt es noch eine weitere Person, die nach Gerechtigkeit verlangt – hat Bones doch Wylie Turners Bruder getötet. Doch mit einer simplen Verhaftung ist es insofern nicht getan, als Brett für alle Verbrechen die er begangen hat vom Gouverneur von Louisiana begnadigt wurde. Um ihn zur Strecke zu bringen, muss ihn Brisco somit erst in einen anderen Bundesstaat locken. Dafür braucht er, neben Poole, auch die Hilfe von Lord Bowler. Dann jedoch droht Dixie Cousins ihn auffliegen zu lassen…
Review:
"Die Glücksritter" ist eine amüsante und unterhaltsame Episode, mit der man nicht zuletzt "Maverick" Tribut zu zollen scheint. Von der Serie kenn ich zwar nur den nachfolgenden Film mit Mel Gibson (sowie Ur-Maverick James Garner in einer Gastrolle als sein Vater) – der erst zirka ein Jahr nach dieser Episode entstanden ist – aber auch den mochte ich schon immer. Was bei "Die Glücksritter" unter anderem hervorsticht, ist, wie Brisco County Jr. hier versuchen muss, einen Gauner auszutricksen. Denn um sein Ziel – die Verhaftung von Brett Bones – zu erreichen, muss er sich aufgrund von dessen Begnadigung einen ausgeklügelten Plan überlegen, angefangen beim Pokerspiel (welches er natürlich gewinnt – in dem er mogelt), dem manipulierten Boxkampf zwischen Bowler und Randy, bis hin zum abschließenden Rematch, das Brisco als Ablenkung nutzen will, um den Dampfer nach Mississippi umzuleiten – damit Bones dann eben dort verhaftet wird. Das war schon ziemlich cool ausgeklügelt. Und generell gefiel mir dieser geistige Wettkampf zwischen den beiden ausgesprochen gut, und ließ die Episode – unter anderem – hervorstechen.
Es hilft auch, dass man mit Xander Berkeley für die Rolle von Briscos Gegenspieler einen Schauspieler gesichert hat, der neben Bruce Campbell bestehen kann (auch wenn er seinen Durchbruch eigentlich erst in den Jahren danach feiern sollte – insbesondere natürlich mit seiner größeren Gastrolle bei "24"). Neben ihm war es aber vor allem auch wieder der Auftritt von Kelly Rutherford, der die Episode für mich aufwertete. Sie bleibt die Wildcard im Ensemble; als sie Brett die Wahrheit über Brisco erzählt, weiß man dies ebenso wenig einzuschätzen (verrät sie ihn tatsächlich, oder ist dies Teil des Plans), wie wenn sie beim Finale mit einer Pistole in der Hand auf Brisco zielt. Die Dynamik zwischen diesen beiden Charakteren ist einfach nur großartig, und das Zusammenspiel zwischen Campbell und Rutherford wie immer phänomenal. Aber auch Christian Clemenson und Julius Carry leisten einen wertvollen Beitrag zum Gelingen der Episode. Die köstliche Todesfalle rund um das "Glücksrad" (wo ich an eine sehr ähnliche Einlage aus "Knight Rider" denken musste), der im Ring das Tänzeln erfindende Bowler, sowie die Anspielung auf Jeans-Hosen am Ende, werteten "Die Glücksritter" für mich dann nochmal zusätzlich auf. Lediglich mit einem Aspekt war ich nicht wirklich glücklich, nämlich, dass Bowler den Kampf am Ende dann tatsächlich auch noch gewinnt. Man mag es in einer solchen, derart auf Comedy setzenden Serie kleinlich von mir finden, dass ich mich just daran aufhänge, und es als unglaubwürdig betrachte, aber so war es nun mal. Ich hätte es vorgezogen, wenn er sich einfach "nur" irgendwie durch die zwölf Runden gerettet hätte. Als Amateur wäre das gegen einen professionellen Boxer bereits eine mehr als nur beachtliche Leistung gewesen; aber das war mir dann halt doch – selbst für "Brisco County Jr." – zu viel.
Fazit:
"Die Glücksritter" war eine unterhaltsame Episode, die für mich vor allem von der Art und Weise lebte, wie Brisco hier einem gerissenen Gauner eine ausgeklügelte Falle spielen musste. Xander Berkeley erwies sich zudem als würdiger Gegenspieler für Bruce Campbell. Und auch der Auftritt von Kelly Rutherfords Dixie Cousins wertete die Episode wieder einmal für mich auf. Kleine Abstriche gibt es allerdings für den Verlauf des abschließenden Boxkampfs. Und zugegebenermaßen kommt "Die Glücksritter" was Spannung und Humor betrifft an den Pilotfilm – für mich nach wie vor das Highlight der Serie – nicht ganz heran. Nach dem etwas enttäuschenden "Wenn Frauen zu sehr lieben" habe ich bei "Die Glücksritter" aber wieder fünfundvierzig überaus launige Minuten mit Brisco County Jr. und seinen Gefährten verbracht.
