Originaltitel: Resurrection Episodennummer: 1x01 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 21. Juni 2023 Drehbuch: Kyle Bradstreet & Brian Tucker Regie: Ali Selim Besetzung:
Samuel L. Jackson als Nick Fury,
Ben Mendelsohn als Talos,
Cobie Smulders als Maria Hill,
Olivia Colman als Sonya Falsworth,
Martin Freeman als Agent Everett Ross,
Emilia Clarke als G'iah,
Don Cheadle als Rhodey,
Kingsley Ben-Adir als Gravik,
Killian Scott als Pagon,
Samuel Adewunmi als Beto,
Richard Dormer als Agent Prescod,
Uriel Emil als Poprischchin,
Dermot Mulroney als Ritson,
Tony Curran als Derrik,
Irmena Chichikova als Kreega,
Andrei Nova als Russian Man,
Ben Peel als Brogan,
Michael Epp als Ruben Steiner,
Mihai Arsene als Drunk Russian,
Natallia Bulynia als Russian Mother,
Bebe Massey als Young Russian Girl,
Mark Lewis als Zirksu,
Eugenia Caruso als Taxi Driver,
Irina Kara als Russian Professional Woman u.a.
Kurzinhalt:
Im Jahr 1995 haben Skrull-Flüchtlinge auf der Erde Zuflucht gefunden. Nun, fast dreißig Jahre später, reißt einigen von ihnen insofern der Geduldsfaden, als man ihnen damals eine neue Heimat versprochen hat, die jedoch nach wie vor auf sich warten lässt. Der Skrull Gravik hat nicht nur für sein Volk im ehemaligen Atomkraftwerk von Tschernobyl einen sicheren Hafen für alle Geschaffen, die ihr wahres Antlitz nicht ständig vor der Welt verstecken wollen, er ist auch der Anführer des militanten Arms der Skrull-Rebellen, die nicht länger die Hände in den Schoß legen und geduldig auf eine neue Heimat warten, sondern diese vielmehr von der internationalen Staatengemeinschaft erzwingen wollen. Am Anfang seines ausgeklügelten Plans stehen Terroranschläge, welche die Welt in Angst und Schrecken versetzen sollen. Ein Verschwörungstheoretiker hat die entsprechenden Hinweise zusammengetragen, und wendet sich an Agent Ross – der sich jedoch ebenfalls als Skrull-Agent herausstellt. Dank Maria Hill und Talos wird jedoch Nick Fury auf die Verschwörung aufmerksam gemacht. Dieser beendet daraufhin sein langjähriges, selbst auferlegtes Exil auf der S.A.B.E.R.-Raumstation, und kehrt zur Erde zurück, um gemeinsam mit seinen Verbündeten der Sache auf den Grund zu gehen…
Review:
Nach fast neunmonatiger Pause (seit dem Finale von "She-Hulk") gibt es auf Disney+ nun wieder neues MCU-Serienfutter. "Secret Invasion" knüpft dabei in erster Linie an "Captain Marvel" an – und greift die dortige Ankunft der Skrull auf der Erde auf. Im Mittelpunkt steht Nick Fury, der von der titelspendenden geheimen Invasion – zuerst nach fünfjähriger Blip-bedingter Abwesenheit, und anschließend aufgrund des mehrjährigen Aufenthalts auf der Raumstation S.A.B.E.R. – wieder zurück zur Erde gelockt wird. Die erste Episode beschert uns dabei gleich ein Wiedersehen mit einigen bekannten Figuren, angefangen bei Ben Mendelssohns in "Captain Marvel" vorgestellten Talos, über Cobie Smulders als – seit mittlerweile zehn Jahren immer wieder mal im MCU auftretenden – S.H.I.E.L.D.-Agentin Maria Hill, bis hin zu Martin Freeman als Agent Ross (zumindest vermeintlich). Diesen Veteranen schließen sich u.a. die brillante Olivia Colman als Sonya Falsworth, sowie die bezaubernde Emilia Clarke als G'iah, an, während der mir bislang unbekannte Kingsley Ben-Adir in die Rolle des Haupt-Bösewichts Gravik schlüpft.
Starten wir doch gleich mal mit dem. Marvel setzen hier den in den letzten Jahren dominierenden Trend fort, ihren Bösewichten eine grundsätzlich nachvollziehbare Motivation mit auf den Weg zu geben, so das man als Zuschauer zumindest was ihre Ziele betrifft durchaus bei ihnen ist – und es letztendlich nur ihre Methoden sind, die sie zu eben solchen Bösewichten machen. Das ist mittlerweile nicht nur wohlbekannt, ich finde es langsam aber sicher auch etwas abgestanden. Bei Killmonger in "Black Panther" war es noch vergleichsweise neu und damit lobenswert, schön langsam sind wir aber an einem Punkt angelangt, wo ich mir wünschen würde, dass man uns hin und wieder auch mal durch und durch abscheuliche Widersacher präsentieren würde. Was zumindest "Auferstehung" ebenfalls nicht gelungen war, ist mich zu überraschen. Dies gilt für den Einstieg rund um "Agent Ross" ebenso, wie für den Tod am Ende – den ich insofern ganz besonders kritisch sehe, als sich diese Figur in meinen Augen weit Besseres verdient gehabt hätte, als um die Motivation des Hauptcharakters zu verstärken "gefridged" zu werden (etwas, das leider im Allgemeinen wieder in Mode zu kommen scheint, wie auch ein aktueller Blockbuster – sehr zu meinem Missfallen – bewiesen hat). Thematisch spricht mich die Serie, zumindest nach der ersten Episode beurteilt, auch nicht so wirklich an; zumal solche Verschwörungsgeschichten in meinen Augen in den 90ern noch deutlich "unschuldiger" waren, und damit leichter zu genießen waren, als in einer Zeit von Leuten, die tatsächlich glauben, dass uns mit der COVID-Impfung Chips implantiert wurden. Auch im Hinblick auf das KI-Intro stimme ich den kritischen Stimmen zu. Mal abgesehen davon, dass ich es qualitativ nicht berauschend fand, finde ich es insbesondere auch bei MCU, dessen gesamter Erfolg auf dem Schaffen von Künstlern beruht – den Autoren, Zeichnern usw. – als eigentlich unverzeihlichen Affront. Als letzter Kritikpunkt sei noch das Gespräch zwischen Fury und Hill im Restaurant erwähnt, wo mir zu viel unausgesprochen geblieben ist, weshalb ich irgendwie nicht andocken konnte. Es fühlte sich ein bisschen so an, wie wenn du zufällig mitten in ein Gespräch hineinkommst, und von dem dann nur die Hälfte hörst – und dadurch die Bedeutung nicht wirklich verstehst.
Von diesem nicht unwesentlichen Kritikpunkt abgesehen zählte diese Szene für mich aber zu den Highlights der Folge. Gleiches gilt für die gemeinsamen Momente zwischen Nick und Talos. Produktionstechnisch gibt es Marvel-typisch auch wieder nichts zu bemängeln. Und abseits des bislang recht blassen Ben-Adir machen auch die Neuzugänge einen guten Eindruck. Olivia Colman liebe ich ja sowieso, und auch hier habe ich ihren Auftritt wieder genossen. Und Emilia Clarke spielt ihre G'iah auch überaus charmant. Inhaltlich – und politisch – muss sich jedoch erst zeigen, ob die Serie meinen persönlichen Geschmack treffen wird. Abschließend noch ein letzter Punkt, weniger eine Kritik, als eine Anmerkung: In Anbetracht der Tatsache, dass "Captain Marvel" nun auch schon wieder vier Jahre auf dem Buckel hat, wäre es vielleicht nett gewesen, die für die Serie wichtigsten Hintergrundinformationen und Szenen daraus mit einem kleinen Rückblick zu Beginn wieder Erinnerung zu rufen. Zumindest mir hätte das den Einstieg definitiv erleichtert.
Fazit:
Meine Reaktion auf die erste Folge lässt sich mit "Hm, na ja, schauen wir mal" zusammenfassen. Sprich: Wirklich begeistert war ich vom Auftakt von "Secret Invasion" nicht unbedingt. So spricht mich zumindest momentan die Story – mit dem x-ten Marvel-Bösewicht mit nachvollziehbarer Motivation – noch nicht wirklich an. Wie solche Verschwörungs-Geschichten in meinen Augen generell in den unschuldigen 90ern deutlich unbeschwerter erzählt werden konnten, als heutzutage. Darüber hinaus ist das alles bislang extrem klischeehaft. Und dass eine bestimmte Figur am Ende als Bauernopfer herhalten musste, sehe ich auch kritisch. Abseits der wie immer makellosen Produktionsqualität waren die positiven Aspekte von "Auferstehung" somit eher punktuell, genauer gesagt in einzelnen Szenen, zu finden. Diesbezüglich stachen für mich unter anderem Nick Furys Gespräche mit Sonya Falsworth (eine wieder einmal genüsslich aufspielende Olivia Colman), Talos, und Maria Hill hervor. Von den Figuren her bin ich vorerst insbesondere von der erkennbar hin- und hergerissenen G'iah durchaus angetan. Und das Wiedersehen mit Nick Fury – noch dazu in seiner ersten MCU-Hauptrolle – ist grundsätzlich natürlich ebenfalls cool. Inhaltlich wird sich "Secret Invasion" aber noch ordentlich steigern müssen, wenn es ihr gelingen will, nach mehreren doch eher mittelmäßigen Serien(staffeln) den Unterhaltungswert von "Hawkeye" zu erreichen; geschweige denn, an den Erfolg der meines Erachtens nach wie vor besten MCU-Serie "WandaVision" anzuknüpfen.