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James Bond 007 - Lass niemals Blumen sprechen Drucken E-Mail
James Bond jagt einen verrückten Attentäter Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 08 Juli 2023
 
Titel: "James Bond 007: Lass niemals Blumen sprechen"
Originaltitel: "James Bond - Never Send Flowers"
Bewertung:
Autor: John Gardner
Übersetzung: Johannes Neubert
Umfang: 366 Seiten
Verlag: Cross Cult
Veröffentlicht: 05. Juni 2023
ISBN: 978-3-98666-324-7
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Innerhalb von einer Woche werden vier hochrangige Persönlichkeiten auf unterschiedliche Art und Weise ermordet. Da es zwischen den Personen keine Verbindung gab, die darauf hinweisen würde, dass es eine terroristische Organisation auf sie abgesehen hatte, es jedoch mit einer zu den Begräbnissen geschickten, speziell gezüchteten Rose einen Zusammenhang zwischen den Morden gibt, geht man von einem Attentäter aus. Doch was waren die Motive für die Taten, wer steckt dahinter, und vor allem auch: Wer wird sein nächstes Ziel sein? Um den Unbekannten das Handwerk zu legen, wird James Bond in die Schweiz geschickt, wo sein letztes Opfer ums Leben kam. Dort nimmt er zusammen mit der Geheimdienstoffizierin Flicka von Grüsse die Ermittlungen auf. Die beiden kommen sich rasch näher – was sie schließlich, nachdem im Hotel falsche Gerüchte über sie gestreut werden, bei ihren jeweiligen Organisation in Verruf bringt. Bond wird – offiziell – beurlaubt, soll jedoch inoffiziell die Ermittlungen fortführen. Diese führen ihn schließlich zu einem extravaganten Schauspieler, der in einem Schloss in Deutschland residiert…

Review: "Lass niemals Blumen sprechen" beginnt höchst vielversprechend. John Gardner schildert die einzelnen Attentate durchaus packend, und streut zugleich ein paar interessante Hinweise, mit denen er mich rasch am Haken hatte. Auch der erste Abstecher von James Bond in die Schweiz, wo er Flicka von Grüsse kennenlernt, und die beiden den Mord am – bislang – letzten Opfer untersuchen, ist noch unterhaltsam beschrieben. Mir gefiel, dass Gardner hier nach längerem wieder mal mehr Wert auf den Ermittlungsaspekt von Bonds Arbeit legt. Von Grüsse stellt sich zudem als deutlich kompetenter und damit würdigere Partnerin (in allen Belangen) von 007 heraus, als Easy bei "Nur der Tod währt ewig" (wo der Autor ordentlich danebengegriffen hat, und ein paar schlimme, sexistische Vorurteile auffuhr). Dementsprechend macht es nicht nur Spaß, sie bei ihrem "Tanz" zu beobachten, ich kaufte Gardner hier auch die weitere Entwicklung ihrer Beziehung – im Gegensatz zum letzten Roman – ab. Die erste kleine Gewitterwolke gibt es dann mit der Idee, dass sich im Hotel viele Leute über sie beschwert hätten, und sie daraufhin wegen ihrer nächtlichen Aktivitäten vom Dienst suspendiert werden. In der Art und Weise, wie die Beurlaubung bei Bond nur ein Vorwand ist, während Flicka ihren Job überhaupt gleich komplett verliert, offenbart Gardner zwar auf spannende Art und Weise die Doppelmoral; ich glaube aber, dass ist ihm eher zufällig passiert, als dass er es bewusst darauf angelegt hätte. Wie auch immer, in der ersten Hälfte hat mich "Lass niemals Blumen sprechen" noch ziemlich gut unterhalten – wenn er auch natürlich, wie bei Gardner üblich, an die besten Fleming-Romane was Spannung und Stil betrifft nie ganz herankam.

Leider aber begann der Roman dann just ab dem Zeitpunkt, wo sich Bond und von Grüsse mit dem berühmten Schauspieler in seinem Anwesen in Deutschland treffen, die Luft auszugehen. Der bis dahin wenn schon nicht in Rekordtempo dann doch zumindest zügig genug voranschreitende Plot legte meinem Empfinden nach plötzlich eine Vollbremsung hin. Bei den gemeinsamen Momenten von Dragonpol und seinen Besuchern wollte sich, trotz der explosiven Ausgangssituation, nie Spannung einstellen. Er wirkt letztendlich wie eine deutlich schwächere Version von Scaramanga, und hier insbesondere der Film-Interpretation; nicht zuletzt der von ihm im Schloss eingerichtete Vergnügungspark erinnert stark an die betreffende Einrichtung bei "Der Mann mit dem goldenen Colt". Leider aber kann Dragonpol Scaramanga zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise das Wasser reichen. Es hilft auch nicht, dass die Twists im letzten Drittel dann sehr vorhersehbar waren, und Gardner hier zu viel Zeit darauf verschwendet, den Leser von etwas zu überzeugen, an das man ohnehin von vornherein nicht glaubt (wenn ihr es lest, werdet ihr wissen, was ich meine). Der Showdown in Disneyland Paris hätte dann das Potential geboten, dass "Lass niemals Blumen sprechen" noch einmal so richtig aufdreht; stattdessen offenbarte sich dieser leider insofern als ziemliche Enttäuschung, als es statt einer wilden Verfolgungsjagd durch den Park nur einen kurzen Kampf in einer Attraktion gibt. Dieser geht gerade mal über zwei Seiten, und ist somit fast so schnell wieder vorbei, wie er begonnen hat. Da hätte man nun wirklich mehr draus machen können, ja müssen. Generell fristet die Action hier ein absolutes Schattendasein. Bis auf den Showdown fallen mir da gerade noch eine, maximal zwei kurze Momente ein, und so positiv ich es grundsätzlich auch sehe, die Ermittlungsarbeit wieder mal in den Vordergrund zu stellen, aber das war dann einfach doch zu wenig. Besser als "Nur der Tod währt ewig" war Gardners vierzehnter Bond-Roman zwar schon. Meine anfängliche Hoffnung auf ein ansatzweises Highlight, das meine Enttäuschung mit dem Vorgänger vergessen macht, musste ich jedoch rasch (mit einer weißen Rose mit Blutfleck) begraben.

Fazit: "Lass niemals Blumen sprechen" begann recht vielversprechend. Das erste Kapitel, wo Gardner die Attentate schildert, war packend geschrieben. Mir gefiel zudem der Ansatz, Bond mal nicht gegen die x-te Spionage- oder Terrororganisation zu schicken, sondern einen Einzeltäter. Dass Gardner dabei wieder mehr Wert auf die Ermittlungsstätigkeit legt, sehe ich grundsätzlich ebenfalls positiv – wobei er die Action für meinen Geschmack leider doch zu stiefmütterlich behandelte. Diese fristet bei "Lass niemals Blumen sprechen" nämlich ein absolutes Schattendasein; vor allem der Showdown in Disneyland, der viel Potential besessen hätte, enttäuscht dann leider auf ganzer Linie. Generell halte ich Dragonpol für einen denkbar schwachen Bösewicht/Gegenspieler. Nicht zuletzt dank der kompetenten, gleichwertigen Partnerin Flicka von Grüsse, die James Bond auf dieses Abenteuer begleitet, ist "Lass niemals Blumen sprechen" insgesamt aber zumindest wieder besser gelungen als der unmittelbare Vorgänger.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel





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