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The Last of Us - 1x07: Zurückgelassen Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) HBO

Originaltitel: Left Behind
Episodennummer: 1x07
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 26. Februar 2003 (HBO)
Erstausstrahlung D: 27. Februar 2003 (Sky)
Drehbuch: Neil Druckmann
Regie: Liza Johnson
Besetzung: Pedro Pascal als Joel Miller, Bella Ramsey als Ellie Williams, Storm Reid als Riley Abel, Terry Chen als Cpt. Kwong, Ian Rozylo als Infected Man, Ruby Lybbert als Bethany u.a.

Kurzinhalt: Ellie schleppt den schwer verletzten Joel in ein verlassenes Haus. Sie durchsucht dieses, und findet zwar Nadel und Faden, um damit die Wunde zu schließen, jedoch kein Desinfektionsmittel, oder Medizin, um einer Infektion vorzubeugen. Joel drängt sie dazu, ihn zurückzulassen, und den Rest des Weges nach Salt Lake City allein fortzusetzen. Während Ellie darüber nachdenkt, erinnert sie sich an ihre Zeit in der Quarantänezone von Boston zurück. Genauer gesagt an jenen schicksalhaften Tag, an dem sie gebissen wurde. Dieser begann noch relativ unspektakulär, mit einer kleinen Auseinandersetzung während des Sporttrainings, nach der Captain Kwong sie zu sich zitierte. Er riet ihr, nicht vom Weg abzukommen – dann wäre sie eine aussichtsreiche Kandidatin auf einen der hoch begehrten Posten in der Wache. Am Abend suchte sie dann ihre enge Freundin Riley auf, die seit ein paar Wochen untergetaucht war. Diese führt sie zu einem verlassenen Einkaufszentrum – wo Ellie die möglicherweise schönsten, zugleich aber auch letzten unbeschwerten Stunden ihres Lebens verbringen sollte…


Review: Episodenbild (c) HBO Nachdem man uns gleich zu Beginn der Serie, in den ersten 15-20 Minuten von "Wenn du in der Dunkelheit verloren bist", die Vorgeschichte von Joel gezeigt hat, ist nun Ellie dran. Die Szenen rund um den schwer verletzten Joel dienen hier letztendlich nur als Rahmenhandlung für einen langen Flashback zu dem wohl schicksalhaftesten Tag in Ellies Leben. Hier gibt man uns zuerst einen Eindruck davon, wie das Leben in der Quarantänezone für Jugendliche war. In erster Linie steht aber natürlich das Wiedersehen – und zugleich die letzte gemeinsame Nacht – mit ihrer engsten Freundin Riley im Mittelpunkt, die sich hier nach mehrwöchiger Abwesenheit ins Zimmer von Ellie schleicht, um sie an einen magischen Ort zu entführen – der sich als klassisches (amerikanisches) Einkaufszentrum herausstellt. Ellies Begeisterung, als die Lichter angehen und sie die verlassene Mall zum ersten Mal so richtig erblickt, machten wieder einmal deutlich, wie sehr sich Ellies bisheriges Leben von unseren Erfahrungen unterscheidet. Aber auch so Momente wie das "Back in 5 minutes"-Schild, die deutlich machen, wie sich das Leben der Menschen praktisch von einer Minute auf die nächste drastisch verändert hat, hinterließen bei mir Wirkung.

Im Mittelpunkt steht aber natürlich die freundschaftliche Beziehung zwischen Ellie und Riley. Es wird dabei ziemlich schnell klar, dass Ellie für ihre beste Freundin mehr empfindet; Bella Ramsey spielt die betreffenden Momente, die darauf hindeuten, wirklich ausgezeichnet, und sagt mit wenigen Blicken alles, was von ihr bislang unausgesprochen geblieben ist. Zusätzliches Gewicht erhalten diese Szenen dann einerseits durch Rileys Offenbarung, sich den Fireflies angeschlossen zu haben, und dass es sich hierbei um ihre letzte Nacht in Boston handelt, ehe sie in eine andere Quarantänezone versetzt wird; was auch erklärt, warum sie genau an dieser Nacht zu Ellie zurückgekehrt ist, sowie das ganze Sonderprogramm, dass sie sich für diese hat einfallen lassen. Vor allem aber baut sich praktisch von Beginn an, spätestens aber mit dem kurzen Moment mit dem einen Infizierten, zunehmend eine düstere Stimmung auf. Man ahnt bald, dass es bei "Zurückgelassen" nicht einfach nur um die letzte Nacht geht, die Ellie und Riley miteinander verbracht haben, sondern dass wir vielmehr sehen werden, wie Ellie gebissen wurde – und Riley vermeintlich ums Leben gekommen ist. Eben dies gibt selbst dem wunderschönen, süßen und romantischen Moment, als Ellie Riley küsst, und diese deutlich macht, dass sie diese Gefühle erwidert, eine gewisse Tragik. Man ahnt einfach, dass diese Liebe nicht einfach nur nicht von Dauer sein, sondern noch dazu – ganz unabhängig von Rileys Plänen, die Stadt zu verlassen – in Kürze auf brutalste Art und Weise auseinandergerissen werden wird. Und genau so kommt es dann auch.

Episodenbild (c) HBO Bella Ramsey hat es ja bereits in den letzten Episoden geschafft, dass ich ihrer Figur verbunden war (wobei "Zurückgelassen" dies nochmal deutlich vertiefte), aber auch Storm Reid schaffte es in dieser einen Episode, mich eine Bindung zu ihr aufbauen zu lassen. Vor allem aber fand ich die beiden zusammen – egal ob nun "nur" platonisch oder doch romantisch verbunden – ungemein charmant, und habe dementsprechend mit ihnen mitgefiebert. Auch wenn ich letztendlich von Anfang an wusste, dass dies vergeblich sein wird. Trotz dieser Stärken muss ich allerdings sagen, dass "Zurückgelassen" bei mir keine ähnlich starke Wirkung wie "Liebe mich, wie ich es will" erzielen konnte. Und generell kann man durchaus kritisch hinterfragen, ob für diese Vorgeschichte unbedingt praktisch eine komplette Folge nötig war, oder man das nicht auch effizienter hätte erzählen können. So mancher starker Moment zwischen Ellie und Riley, sowie insbesondere der tragische Ausgang des Geschehens, sorgten aber dafür, dass mir "Zurückgelassen" wieder besser gefallen konnte, als die "nur" solide Episode davor.

Fazit: Nachdem man uns gleich zu Beginn der Serie den entscheidenden Moment aus Joels Leben gezeigt hat, ist hier nun Ellie an der Reihe. Alles rund um den verletzten Joel bietet letztendlich nur den Rahmen für einen ausgedehnten Flashback, in dem man uns zuerst eine etwas unbeschwertere Ellie zeigt (wenn auch das Aufwachsen in der Quarantänezone zweifellos kein Zuckerschlecken ist). Es war überaus nett, ihre Freundschaft mit Riley zu erleben, wobei es Bella Ramsey fantastisch gelingt, dem Zuschauer zu vermitteln, dass sie für diese noch mehr empfindet. Aber auch Storm Reid gelang es in kürzester Zeit, mir ihre Figur sympathisch zu machen. Und so fieberte ich mit den beiden bei ihren Abenteuern im Einkaufszentrum doch ordentlich mit – zumal diese nicht erst nachdem man uns den Infizierten zeigt eine gewisse düstere Atmosphäre umgab, die dann zum Ende hin zunehmend in Verzweiflung umschlug, als deutlich wurde, wo sich die Handlung hinbewegt. Das Finale mag dann zwar nicht ganz die Intensität von "Liebe mich, wie ich es will" erreicht haben, verfehlte aber dennoch die gewünschte emotionale Wirkung bei mir nicht. Vor allem aber versteht man nach "Zurückgelassen" Ellie wieder um einiges besser; insbesondere auch im Hinblick auf ihre Entscheidung, bei Joel zu bleiben, da sie einfach keine weitere Person verlieren will, die ihr am Herzen liegt.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2023 HBO)








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