Kurzinhalt:
Buran hat sich erst kürzlich der Föderation angeschlossen. Nun wütet auf dem Planeten eine verheerende Seuche, die zu 100% tödlich ist. Wer sich damit infiziert, hat zumeist nur wenige Tage zu leben. Der Ausbruch der Krankheit befeuert jene Elemente, die gegen den Beitritt zur Föderation war – glaubt man doch, dass die Seuche aus den Sternen zu ihnen gebracht wurde. Während sich Captain Picard mit dem der Föderation wohlgesonnenen Prinzen trifft, um die Wogen zu glätten, arbeiten Doktor Crusher und ihr medizinisches Team mit Hochdruck daran, ein Heilmittel zu finden. Dann jedoch wird deutlich, dass es sich nicht etwa um eine natürliche Krankheit, sondern eine biologische Waffe handelt. Währenddessen führt Commander Riker ein Team an, welches zum Planeten Iomides aufgebrochen ist. Dort befindet sich eine verborgene Station der Sternenflotte, welche die Entwicklung des Planeten beobachtet. Vor kurzem wurde Maria Wallace – die Will noch aus seiner Zeit an der Akademie kennt – auf ein Komplott gegen den Kronprinzen aufmerksam, dem zugetraut wird, das gespaltene Volk einen und sie so einen großen Schritt bei der Weiterentwicklung ihrer Zivilisation machen zu lassen. Maria kann und will nicht tatenlos zusehen, wie diese Zukunftshoffnung hingerichtet wird – und verstößt gegen die Oberste Direktive. Kurz darauf fehlt nicht nur von ihn jede Spur, es kommt auch zu einem verheerenden Angriff auf die Beobachtungsstation. Hat Maria etwa ihre Kameraden verraten?
Review (kann Spoiler enthalten):
Wie die Inhaltsangabe schon verrät, teilt sich "The Death of Princes" in zwei parallel verlaufende Handlungsstränge. Zwar gibt es zwischen diesen gewisse thematische Überschneidungen – insbesondere im Hinblick darauf, wie es in beiden Fällen eine dunkle interplanetare Verschwörung aufzuhalten gilt – eine direkte Verbindung zwischen beiden Abenteuern besteht jedoch nicht. Insofern scheint der Hauptzweck der beiden parallel verlaufenden Geschichten darin zu liegen, einem so großen Teil der Brückenbesatzung wie möglich (die – da die Episode vor "Gefangen im einem temporären Fragment" angesiedelt ist, auch noch Ro Laren umfasst) – eine gewichtige Rolle im Geschehen spielen zu lassen; was dem Roman auch in der Tat gelingt. Die beiden Handlungsstränge kamen dabei letztendlich, trotz ihrer Unterschiede, bei mir sehr ähnlich an. Beginnen wir mit der Story auf Iomides. Diese dient nicht zuletzt dazu, wieder einmal den Wert der Obersten Direktive zu zeigen, und als warnendes Beispiel zu dienen, wie eine Einmischung selbst mit den besten Absichten tragische Konsequenzen nach sich ziehen kann. Auffällig ist darüber hinaus, dass die Mission von Riker & Co. nicht in einem eindeutigen Triumph endet. Zwar gelingt es ihnen, die Verschwörer auffliegen zu lassen, jedoch nicht, ehe sie einen entscheidenden Schritt ihres Plans in die Tat umgesetzt haben. Mehr sei an dieser Stelle aber nicht verraten. Aber auch der bereits einige Zeit zuvor stattfindende verheerende Angriff auf die Beobachtungsstation hinterließ Eindruck bei mir. Und spätestens bei den Missionen von Riker bzw. Troi baut sich dann eine durchaus nette Spannung auf. Insgesamt zwar sicherlich kein Reißer, aber solide.
Das gleiche Urteil lässt sich auch im Hinblick auf den Handlungsstrang auf Buran fällen. Hier sei grundsätzlich erwähnt, dass solche Geschichten über Seuchen seit Corona für mich irgendwie eine deutlich stärkere Wirkung entfalten, als zuvor. Insofern ging mir die Beschreibung dieser zu 100%ig tödlichen Krankheit, und das Schicksal der Infizierten, doch ordentlich unter die Haut. Die betreffende Geschichte liefert dabei die ideale Gelegenheit, um Dr. Crusher stärker in den Fokus zu rücken, der es hier mit ihrem Einsatz und ihrem offensichtlichen Mitgefühl für die Patienten schon rasch gelingt, den zuvor föderationskritischen Chefarzt der Klinik, der sogar in Erwägung zog, dass die Sternenflotte die Bevölkerung bewusst infiziert hat, vom der Unrichtigkeit seiner Annahme zu überzeugen. Demgegenüber zeigt sich Captain Picard von seiner gewohnt diplomatischen Seite, als er sich mit der Königsfamilie trifft. Und Worf wiederum kommt eine entscheidende Rolle bei den Ermittlungen, und dann insbesondere dem Angriff auf die Basis der Terroristen zu. Leider aber ist das Komplott an sich nicht nur wenig spannend, im Hinblick auf bestimmte daran beteiligte Personen fand ich es leider auch arg durchsichtig. Das zählt zweifellos mit zu den größten Schwächen der Buran-Storyline. Insgesamt fand ich aber auch sie ok. Beiden Handlungssträngen ist gemein, dass es John Peel – im Gegensatz zu seinem ersten TNG-Abenteuer "Drachenjäger" – gelingt, die bekannten Figuren treffend wiederzugeben. Zudem erzählt er die Geschichte sehr flüssig, wenn auch für meinen Geschmack fast eine Spur zu oberflächlich. Und trotz der teils düsteren Geschichten vergisst er auch nicht darauf, zumindest gelegentlich etwas auflockernden Humor einzustreuen. Insofern hätte er sich mit "The Death of Princes" – nicht zuletzt aufgrund seines besseren Gespürs für die Figuren – durchaus für weitere TNG-Abenteuer empfohlen.
Fazit:
"The Death of Princes" ist ein solider, kurzweiliger Roman, der mir insgesamt auch eine Spur besser gefallen konnte als sein (im Gegensatz zu diesem ins Deutsche übersetzte) "Star Trek"-Erstling "Drachenjäger". Dies liegt insbesondere daran, dass er in der dazwischenliegenden Zeit ein deutlich besseres Gespür für die Figuren, und hier insbesondere Captain Picard, entwickelt hat. Davon abgesehen sind sich die beiden Romane im Hinblick auf die Stärken und Schwächen sehr ähnlich. Positiv sticht hervor, dass fast jedes Mitglied der Brückencrew eine wichtige Rolle im Geschehen spielt. Aufgrund der beiden parallelen Handlungsstränge ist zudem für Abwechslung gesorgt. Demgegenüber steht ein doch etwas oberflächlicher Schreibstil (auch wenn dieser natürlich zugleich für ein hohes Erzähltempo sorgt), einzelne vorhersehbare Entwicklungen, vor allem aber der Gesamteindruck, dass "The Death of Princes" zwar gut zu unterhalten versteht, es allerdings nie vermag, so richtig zu begeistern. Der englischen Sprache ausreichend mächtige TNG-Fans, die nach dem Ende von "Picard" nach weiteren, bislang im deutschsprachigen Raum nicht erschienenen Abenteuern mit ihrer Lieblingscrew lechzen, kommen hier aber zweifellos auf ihre Kosten.