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Guardians of the Galaxy: Vol. 3 Drucken E-Mail
Der letzte Auftritt von Starlord & Co. (?!) Kategorie: Filme - Autor: Michael Spieler - Datum: Mittwoch, 03 Mai 2023
 
 
Guardians of the Galaxy: Vol. 3
Originaltitel: Guardians of the Galaxy: Vol. 3
Produktionsland/jahr: USA 2023
Bewertung:
Studio/Verleih: Marvel Studios/Walt Disney Studios
Regie: James Gunn
Produzenten: U.a. Kevin Feige, David J. Grant & Lars P. Winther
Drehbuch: James Gunn
Filmmusik: John Murphy
Kamera: Henry Braham
Schnitt: Greg D'Auria & Fred Raskin
Genre: Action/Science Fiction
Kinostart Deutschland: 03. Mai 2023
Kinostart USA: 04. Mai 2023
Laufzeit: 150 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Trailer: YouTube
Kaufen: Noch nicht verfügbar
Mit: Chris Pratt, Zoe Saldana, Dave Bautista, Vin Diesel, Bradley Cooper, Karen Gillan, Pom Klementieff, Elizabeth Debicki, Sean Gunn, Sylvester Stallone, Will Poulter, Chukwudi Iwuji, Daniela Melchior, Michael Rosenbaum, Nico Santos, Maria Bakalova u.a.


Kurzinhalt: Die goldhäutigen Sovereign machen ernst und bringen ihre Rache gegen die Guardians für den Diebstahl ihrer Batterien auf den Weg. Die beziehen ihrerseits gerade ein frisch eröffnetes Büro auf Knowhere, und Peter Quill hat eine schwere Zeit, da er einfach nicht über Gamora hinwegkommt, deren zeitgereistes Ich nun bei den Ravagers anheuert. Noch komplexer wird die Situation, als sich herausstellt, dass die Sovereign nicht nur Rache wollen, sondern im Speziellen hinter Rocket her sind, der sich plötzlich mit einer Vergangenheit konfrontiert sieht, die er eigentlich vergessen wollte…

Review: Szenenbild. "Guardians 3" lullt einen mit seiner megasüß-traurigen Herkunft von Rocket ein und ich gebe es zu: Tiere in Not – oder besser als Versuchsobjekte – treffen da einen ganz speziellen Nerv, der nur Wenige völlig kalt lassen sollte. Leider wird der Anti-Tierversuche-Punkt, wie auch jede andere Message des Films, schon richtig Disney-like übertrieben, jeder Zuschauer*in förmlich eingehämmert. Diese Holzhammermethode könnte weniger subtil nicht sein und nervt mich zumindest komplett. Die Kombination mit immer gleicher Action, den selben flachen Sprüchen und der Rückkehr von Elementen, die deutlich machen sollen: "Das hier ist ein Guardians-Film!", lassen die schönen Momente verblassen. Im Speziellen spreche ich von der Musik, die bis zum "Awesome Mix, Vol. 2" noch witzig war. Inzwischen geht einem das eher auf die Nerven, wenn von jetzt auf gleich aus imaginären Lautsprechern irgendein Song hämmert. Mit der Musik geht auch bisschen der Aspekt der Guardians als Ersatzfamilie für ihre Mitglieder einher, da sie ständig als Anker für Unterhaltungen herhalten muss. Diese Ersatzfamilie hat eine kaum noch spürbare Chemie mehr zwischen den Mitgliedern. Egal wie oft Drax und Mantis sich beleidigen, eine gewisse Spannung zwischen Peter und Nebula angedeutet wird, oder Groot Groot ist.

Das ganze Familiending wird dem Publikum obendrauf mit derselben Holzhammermethode verabreicht, wie das mit dem Tierschutz. Moralisch wird man dann jedoch nur bei Bedarf, denn es werden natürlich Horden von (oft unter Zwang handelnden) Gegnern choreografisch wertvoll gemetzelt, als gäbe es kein Morgen. Das ließ zumindest mich unbeeindruckt zurück. Die Macher werden hie und da für ihre angeblich innovative Kameraarbeit gelobt, aber die wilden Action-Schwenks mit Weitwinkellinse in Nahaufnahme mit ihrer Bild-verzerrenden Optik lösen bei mir eher Unwohlsein aus. Jedenfalls kann ich die Auffassung von Kritiker*innen nicht nachvollziehen, die in "Guardians 3" den besten Marvel-Film seit "Avengers: Endgame" sehen und die Rückkehr der Marvel-Magie spürten. Ich fühle mich hier inzwischen nur noch sehr abgestumpft. Ich gebe es ungern zu, dass ausgerechnet ein McGuffin (ein Gegenstand, der oft die einzige Motivation – meist für die Bösewichter eines Films oder eine Filmreihe – darstellt und ohne den die ganze Story in sich zusammenfallen würde. Siehe z.B. auch Unobtanium in "Avatar" oder der Koffer mit dem glänzenden Inhalt in "Pulp Fiction", der seinerseits McGuffins ironisch schneidet, da sein Inhalt absichtlich nie gezeigt wird) eine gewisse Spannung aufrechterhalten hat. Aber etwas wie die Infinity Steine, die fast die kompletten Phasen 1 bis 3 des Marvel Cinematic Universe (MCU) – seit dem Tesserakt im ersten "Captain America" bis zu "Endgame" – quasi als Kleber zusammengehalten haben, fehlt einfach. Damit fehlt auch diese Magie oder vielmehr eine Mythologie in diesem Film-Universum. Nein, sogar einst theatralisch aufgebaute Spannung verpufft in den ersten Minuten des Films – was ein wenig so wirkt wie damals der Reveal in "Iron-Man 3", dass der Mandarin nur ein Schauspieler ist. Wir haben – abgesehen von den Auftritten der Crew in anderen Marvel-Filmen – immerhin sechs Jahre (6!) auf diese Fortsetzung gewartet!

Szenenbild. Am Schlimmsten aber bleibt die Art und Weise, wie Disney-Marvel einen hier an die Hand nimmt und man das Gefühl bekommt, einem würde souffliert, wann man emotional zu werden hat und ob man denn auch verstanden hat, was sie einem sagen wollen. Der Humor zündet leider auch sehr selten – wie erwähnt, es sind immer nur so Sprüche, die so frotzelig wirken sollen, dann aber auch immer mit Samthandschuhen verteilt werden. Sie landen einfach nicht mehr. Das alles und ich habe den Bösewicht noch gar nicht erwähnt, den es natürlich auch gibt und der wieder einmal hinter Allem steckt, wie Blofeld in "007". "Guardians 3" hat das Problem, dass es sich nicht entscheiden kann, ob es atmosphärisch düster mit gebrochenen Charakteren sein will, oder leichtherzige Unterhaltung für Groß und Klein. Es scheitert beim Versuch beides zu sein leider auch an beidem. Seitdem die Filme so schnell im Streaming landen, lohnt es sich eigentlich nicht, dafür ins Kino zu gehen. Hier ist nichts Bahnbrechendes dabei, dass das wirklich rechtfertigt. Klar sehen die IMAX-Szenen auf einer entsprechenden Leinwand – gerade was den Weltraum angeht – super aus, aber der Unterhaltungswert liegt eben eher so bei Mittwochabend, wenn sonst nichts kommt.

Fazit: Seit "Endgame" zerfasert das MCU zurück in seine kleinen Spielecken, in denen kein überspannender Mythos die Dinge mehr zusammenhält. Natürlich sollte sich ein Film nicht durch seine Abspann-Szenen allein tragen – von denen gibt es diesmal gleich zwei – aber die haben früher diesen Kit gebildet, der unmissverständlich dazu beigetragen hat, dass die Ereignisse der letzten zwei Kino-Stunden, Auswirkungen auf das haben werden, was nach ihnen kommt. Natürlich soll der Film erst einmal für sich stehen und mir auch keine direkten Antworten auf Fragen geben, die andere Filme aufgemacht haben, aber sie sollten wenigstens so kleine Hinweise streuen, die einen spekulieren lassen. Das macht Spaß und hält einen zwischen den Filmen bei der Stange. Das betrifft z.B. Shang-Chis Ringe und deren geheimnisvolles Signal oder Ereignisse aus "Eternals". Beides Dinge die auch in der Weltraum-Ecke des MCU beheimatet sind und sich so verknüpfen ließen. Werden sie aber nicht. So bleibt "Guardians 3" ein Film mit Identitätskrise und plakativen, sowie selektiven Moralvorstellungen, der an seiner eigenen Nostalgie ersäuft.

Wertung: 4 von 10 Punkten
Michael Spieler
(Bilder © 2023 Marvel Studios)





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