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Star Trek: Picard - 3x10: Die letzte Generation Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Amazon

Originaltitel: The Last Generation
Episodennummer: 3x10
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 20. April 2023 (Paramount+)
Erstausstahlung D: 21. April 2023 (Amazon Prime/Paramount+)
Drehbuch: Terry Matalas
Regie: Terry Matalas
Besetzung: Patrick Stewart als Jean-Luc Picard, Jeri Ryan als Seven of Nine, Michelle Hurd als Raffaela Musiker, Ed Speleers als Jack Crusher, Jonathan Frakes als William T. Riker, Michael Dorn als Worf, LeVar Burton als Geordi LaForge, Gates McFadden als Beverly Crusher, Marina Sirtis als Deanna Troi, Brent Spiner als Data.
Gastdarsteller: Alice Krige als Borg Queen, Walter Koenig als Anton Chekov, Tim Russ als Tuvok, Todd Stashwick als Liam Shaw, Ashlei Sharpe Chestnut als Sidney La Forge, Mica Burton als Alandra La Forge, Randy J. Goodwin als Jae, Joseph Lee als Lt. Mura, Jin Maley als Ensign Esmar, Tiffany Shepis als Dr. Ohk, David Chan als Mechanic, Amy Earhart als Titan Computer, Majel Barrett als Enterprise Computer u.a.


Kurzinhalt: Der Borg-Königin ist es gelungen, sämtliche junge Offiziere der Sternenflotte mit einem Schlag zu assimilieren. Mit Hilfe von Jack kontrolliert sie somit nun quasi die gesamte – miteinander verbundene – Flotte, und greift die letzte Verteidigungsstation der Erde an. Zwar gelingt es Seven of Nine zusammen mit ein paar anderen, darunter auf Raffi, die Brücke der U.S.S. Titan zurückerobern, doch gegen die gesamte restliche Flotte ist man chancenlos. Insofern ruhen alle Hoffnungen der Erde nun auf der wieder in Betrieb genommenen Enterprise NCC-1701-D und ihrer alten Brückenbesatzung. Jean-Luc Picard lässt Kurs auf den im Jupiter versteckten Borg-Kubus nehmen, auf dem sich sowohl die Königin als auch Jack befinden. Zusammen mit Riker und Worf beamt er sich an Bord. Während die letzteren beiden nach dem Standort des Senders suchen, mit dem Jack – auf Geheiß der Königin – das neue Kollektiv steuert, zieht Picard los, um seinen Sohn zu retten. Dies bringt ihn dann schließlich dazu, dass er seiner größten Nemesis – und zugleich seinem schlimmsten Alptraum – ein weiteres Mal Auge in Auge gegenübersteht…

Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Amazon Darüber, dass mich der Weg zu dem Ziel (gemeint ist die Ausgangssituation zu Beginn der Episode) nicht wirklich überzeugt hat, habe ich mich in meiner Kritik zu "Vox" ja schon ausgiebig ausgelassen – weshalb ich es weder als notwendig erachte, dies nochmal zu wiederholen, noch es nun auch "Die letzte Generation" wieder vorzuwerfen (und/oder in die Bewertung einfließen zu lassen). Und rein für sich betrachtet konnte mir das "Picard"-Finale vor allem in den ersten rund zwei Dritteln wirklich gut gefallen. Zwar war auch dieser Teil schon nicht perfekt. So schätzt man mir mit der Aussage, dass wenn die Erde untergeht, auch der Rest der Galaxis verloren sei, die Bedeutung unseres Planeten doch etwas zu groß ein (es ist ein großes Universum da draußen; auch wenn man es bei "Picard" vielleicht nicht unbedingt immer vermuten würde). Irritiert hat mich zudem die Aussage der Borg-Königin, dass Picard das Kollektiv derart gebrochen zurückgelassen hätte. Hier scheint man auf die Ereignisse von "Der erste Kontakt" Bezug zu nehmen, was jedoch nicht wirklich Sinn ergibt, und vor allem auch die weiteren Begegnungen der Voyager mit den Borg ausblendet. So gesehen ist aus meiner Sicht eigentlich eher Captain Janeway, mit ihrer Zerstörung des Transwarp-Knotens, die Hauptverantwortliche. Und wozu die Borg-Königin Jack braucht, verstehe ich auch immer noch nicht.

Von diesen Punkten abgesehen haben mir die ersten rund zwei Drittel von "Die letzte Generation" aber sehr gut gefallen. Hauptverantwortlich dafür war die Spannung. Ich bin, wie in diesen Reviews ja erwähnt, eigentlich fest davon ausgegangen, dass sich Jean-Luc Picard in der letzten Folge nun für seinen Sohn opfern würde (und Patrick Stewarts Kommentare in Interviews, dass er sich durchaus vorstellen könnte, für weitere kleine Gastauftritte zurückzukehren, nur Nebelgranaten waren). Aber auch Terry Matalas (hier in Doppelfunktion als Drehbuchautor und Regisseur im Einsatz) schien mit einigen Momenten hier, insbesondere natürlich Jean-Lucs bedeutungsschwangerem Abschied von seiner alten Crew, dies anzudeuten. Eben dies machte seinen Ausflug zum Borg-Kubus sehr spannend (bei Riker und Worf wiederum war ich mir zwar eigentlich sehr sicher, dass sie es schaffen würden, aber auch hier blieb ein kleiner – spannungssteigernder – Restzweifel). Darüber hinaus gefiel mir die Idee mit dem gebrochenen Borg-Kollektiv (und lieferte zudem rückwirkend eine Erklärung, warum die Königin auf die Hilfe von Vadic und ihren abtrünnigen Wechselbälgern angewiesen war). Zudem war die Action rund um den Flug der Enterprise durchaus spektakulär. Ja, natürlich erinnerte es stark an "Die Rückkehr der Jedi" – na und? Mir hat's gefallen. Zumal es Brent Spiner Gelegenheit gab, mit dem neuen Data ein bisschen Spaß zu haben. Nicht ganz so überzeugt war ich dann zugegebenermaßen vom Gespräch zwischen Jean-Luc und Jack. Dass dieser von der Welt da draußen so enttäuscht und verletzt war, dass er sich dankbar in die Gemeinschaft des Kollektivs flüchtet, kam für mich doch ziemlich aus dem Nichts; ich finde, das hätte man im Verlauf der Staffel besser vorbereiten müssen. Und zugegebenermaßen ist da ein kleiner Teil von mir, dem es eigentlich ganz gut gefallen hätte, wenn sich Picard hier für seinen Sohn geopfert hätte – und man somit hier nun einen definitiven, heroischen Abschluss für die Figur geboten hätte. Andererseits war die Rettung durch die D natürlich zweifellos auch sehr schön – und es zudem definitiv nett, sie am Ende alle wieder glücklich vereint zu sehen.

Episodenbild (c) Amazon Was uns nun zum Epilog bringt, den ich leider überwiegend kritisch sehe. Zuerst einmal empfand ich diesen als entschieden zu lang. Er litt für mich auch darunter, dass man sich nicht entscheiden konnte, ob man nun doch eher "Picard" abschließen oder "Legacy" vorbereiten will. Als völlig überflüssig erschien mir auch die Namensänderung der gerade erst in Betrieb genommenen neuen Titan zur Enterprise (überhaupt, lange war die F ja nicht im Dienst; dürften so maximal 15 Jahre gewesen sein. Da sind ja selbst in der Gegenwart Schiffe deutlich länger im Einsatz!). Und statt die Pokerszene aus "Gestern, heute, morgen" einfallslos zu kopieren, hätte ich es schöner gefunden, wie man uns am Ende nach dem Toast in Guinans Lokal in einer Montage zeigt, wie alle wieder in verschiedene Himmelsrichtungen auf eigene Abenteuer aufbrechen (was auch die Gelegenheit geboten hätte, uns nochmal Laris zu zeigen, auf die man nach "Die nächste Generation" ja völlig vergessen hat). Dafür eben im Gegenzug alles rund um die Titan/Enterprise deutlich kürzen (und statt der Q-Szene, die mich doch eher die Augen verdrehen ließ, vielmehr Jacks Ankunft auf der Titan als Mid-Credits-Szene zu bringen), und das wäre ein deutlich runderer Abschluss gewesen. Das mit Abstand beste "Picard"-Staffelfinale war "Die letzte Generation" allerdings auch so.

Fazit: "Die letzte Generation" ist zweifellos das beste Finale aus drei "Picard"-Staffel (was allerdings, bei der Konkurrenz, weder schwer noch eine besondere Leistung ist), und lässt die insgesamt höchst durchwachsene und für mich leider größtenteils enttäuschende Serie in Würde abtreten. Hauptverantwortlich dafür waren die ersten zwei Drittel. Blendet man den in meinen Augen höchst mangelhaften Weg aus, den man genommen hat, um diesen Punkt zu erreichen, so wusste die Ausgangssituation durchaus zu gefallen. Es machte zweifellos Spaß, sie alle nochmal auf der Enterprise-D bei einem letzten gemeinsamen Abenteuer zu erleben. Das Schiff wird zudem, insbesondere beim Flug durch den Kubus, wunderbar in Szene gesetzt. Und auch abseits der alten Crew gab es wieder die eine oder andere (vor allem akustische) Referenz, die meinen Nostalgienerv stimulierten, angefangen bei Majel Barrett als gute alte Computerstimme der D, über die Rückkehr von Alice Krige als Borg-Königin, bis hin zum Gastauftritt von Walter Koenig als Föderationspräsident Anton Chekov (was zugleich eine überaus schöne Widmung für den viel zu früh verstorbenen Anton Yelchin war). Für mich die größte Stärke dieses Teils von "Die letzte Generation" war aber die Spannung. Nicht zuletzt, als man den einen oder anderen Verlust hier keineswegs ausschließen konnte, und ich bei Picard sogar fest damit gerechnet hatte, war die Mission auf dem Borg-Kubus durchaus packend. Produktionstechnisch gab es bei "Die letzte Generation" ohnehin auch wieder nichts zu bemängeln. Gut, ok, zum Ende hin hätte ich mir gewünscht, dass noch Geld für den einen oder anderen Gastauftritt – wie von der wieder einmal mit Abwesenheit glänzenden Guinan – dagewesen wäre, aber insbesondere die Effekte und die Musik hatten es mir wieder ungemein angetan. Und mit seiner Inszenierung empfiehlt sich Terry Matalas in meinen Augen durchaus auch was diesen Aspekt der Produktion betrifft für weitere Aufgaben im "Star Trek"-Universum. Den "Ein Jahr später"-Abschnitt hätte man allerdings aus meiner Sicht deutlich kürzen sollen; ab da begann sich "Die letzte Generation" leider doch ordentlich zu ziehen, was nicht zuletzt der Doppelfunktion geschuldet war. Sich darauf zu konzentrieren, einen Epilog zu "Picard" zu liefern, und den Prolog von "Legacy" hintanzustellen, hätte für mich weitaus besser funktioniert.

Episodenbild (c) Amazon Zumindest kann und muss ich "Die letzte Generation" aber zugestehen, im Vergleich zu "Nemesis" in jedem Fall der bessere Abschluss der Abenteuer der TNG-Crew zu sein. Gut genug, um die Serie in ihrer Gesamtheit in letzter Minute in meinen Augen doch noch zu rehabilitieren, war es aber leider nicht. Dafür war das, was davor kam, leider zu konfus, zu inkonsistent, und gerade auch was die Story betrifft teilweise viel zu schwach. Für mich liegt die wahre, ultimative Fortsetzung der Abenteuer der TNG-Crew somit nach wie vor in den über einen Zeitraum von rund zwanzig Jahren entstandenen "Second Decade"-Romanen. Schade ist dies nicht zuletzt, als gerade auch "Die letzte Generation" das Potential der Serie erkennen ließ. Aus meiner Sicht wäre der Geschichte allerdings als ein Kino-(oder von mir aus auch Streaming-Film)-Abenteuer deutlich besser gedient gewesen. Immerhin, eines hat "Die letzte Generation" erreicht, nämlich mein Fan-Feuer für TNG aufs Neue zu entfachen (weshalb es heute in meinem Heimkino ein kleines TNG-Festival, bestehend aus "Mission Farpoint", "Zeitsprung mit Q", "In den Händen der Borg", "Gestern, heute, morgen" und "Der erste Kontakt" gab). Das ist immerhin etwas - und mehr, als die ersten beiden Staffeln erreicht haben.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2023 Amazon Prime/Paramount+)







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