Originaltitel: Dominion Episodennummer: 3x07 Bewertung: Erstausstahlung USA: 30. März 2023 (Paramount+) Erstausstahlung D: 31. März 2023 (Amazon Prime/Paramount+) Drehbuch: Jane Maggs Regie: Deborah Kampmeier Besetzung:
Patrick Stewart als Jean-Luc Picard,
Jeri Ryan als Seven of Nine,
LeVar Burton als Geordi LaForge,
Jonathan Frakes als William T. Riker,
Gates McFadden als Beverly Crusher,
Ed Speleers als Jack Crusher,
Brent Spiner als Data/Lore.
Gastdarsteller:
Tim Russ als Tuvok,
Todd Stashwick als Captain Liam Shaw,
Amanda Plummer als Vadic,
Ashlei Sharpe Chestnut als Ensign Sidney La Forge,
Jenson Cheng als Shrike Lieutenant,
Stephanie Czajkowski als Lt. T'Veen,
Garth Kemp als The Face,
Joseph Lee als Lt. Mura,
Jin Maley als Ensign Esmar u.a.
Kurzinhalt:
Von den von Wechselbälgern unterwanderten Sternenflottenschiffen verfolgt, versteckt sich die U.S.S. Titan in einem Raumschiff-Friedhof. Seven nimmt mit einem früheren Weggefährten Kontakt auf – nur um zu erkennen, dass auch dieser mittlerweile von einem Wechselbalg ersetzt wurde. Dem Team rund um Admiral Picard droht dabei langsam aber sicher die Zeit davonzulaufen, sind die Feierlichkeiten zum Tag der Grenze – und damit auch der für diesen geplante Angriff der Wechselbälger – nur mehr wenige Stunden entfernt. Mit dem Mut der Verzweiflung entschließt man sich deshalb zu einer überaus riskanten Vorgehensweise: Man lässt Captain Vadic den Standort der Titan herausfinden, um sie und ihre Truppen so in eine Falle zu locken. Doch während des Verhörs gelingt es Lore, der so wie Datas Bewusstsein in dem von Altan Soong neu geschaffenen synthetischen Körper steckt, die Kontrolle über das Schiff zu übernehmen…
Review (kann Spoiler enthalten):
Puh. Ok, fangen wir wieder mit dem Positiven an: Über die Rückkehr von Tim Russ als Tuvok habe ich mich sehr gefreut. Noch mehr gefreut hätte ich mich allerdings, wenn er es auch wirklich gewesen wäre, statt eines Formwandlers. Trotzdem war das Gespräch zwischen ihm und Seven wirklich sehr nett. Was es mir ebenfalls wieder enorm angetan hatte, war die Musik – die diesmal aus der Feder von Frederik Wiedmann stammt. Und das nicht nur, wenn er, wie z.B. in der gerade erwähnten Szene mit Tuvok, bekannte Themen zitiert. Insbesondere auch die elegische Musik, die jenen Moment untermalt als der Plan von Picard & Co. beginnt, ordentlich vor die Hunde zu gehen, hatte es mir angetan. Inhaltlich mag mich der Moment zwar leider nicht angesprochen haben, was dann eben auch eine entsprechende emotionale Wirkung verhinderte. Aber die Musik war echt wunderschön. Davon abgesehen habe ich für "Dominion" aber leider keine lobenden Worte übrig. Das beginnt schon dabei, dass mir hier insgesamt zu wenig weiterging. Man lockt Vadic an Bord, und diese übernimmt daraufhin letztendlich die Titan. In früheren Serien, noch mit der klassischen Erzählweise, hätte diese Entwicklung 5, maximal 10 Minuten eingenommen; hier wälzt man sie auf eine komplette Folge aus.
Darüber hinaus wird hier zu viel Information abgeladen, und das noch dazu auf viel zu ausgewälzte und damit ineffiziente Art und Weise. Erschwerend kommt hinzu, dass mir vieles von dem, was wir hier erfahren, oder was angedeutet wird, überhaupt nicht zugesagt hat. Das beginnt schon bei Vadic als Opfer von Experimenten, die, scheinbar von der Sternenflotte sanktioniert, im Daystrom-Institut vorgenommen wurden. Wie ich nicht müde werde zu betonen: Der utopische Gedanke einer Föderation und/oder Sternenflotte, welche eine bessere Menschheit zeigt, die uns allen als Vorbild dient, nach dem wir streben können, ist bei "New Trek" (vielleicht mit Ausnahme von "Strange New Worlds") leider völlig verloren gegangen (übrigens mit ein Grund, warum für mich die dritte "Discovery"-staffel konzeptionell nicht funktioniert hat; man kann nicht ständig die Sternenflotte im Gesamten fragwürdig agieren lassen, und Burnham diese dann derart idealisieren lassen). Dann ist da alles rund um Jack Crusher, der nicht einfach nur Gedanken lesen kann (das allein fände ich ja schon schlimm genug), sondern sich generell mit anderen verbinden und diese kontrollieren kann. Was zur Hölle?! Was ist denn das bitte schön wieder für ein Blödsinn? Darüber hinaus wird deutlich gemacht, dass die Diagnose rund um das irumodische Syndrom bei Jean-Luc Picard (und nun auch Jack Crusher) falsch gewesen sein dürfte? Ugh. Ganz ehrlich: Ich fürchte mich jetzt schon davor, was da in der nächsten Episode offenbart werden wird – weshalb der Cliffhanger für mich auch überhaupt nicht so funktioniert hat, wie das wohl gedacht war. Last but not least: Wie dämlich kann man bitte schön sein, dass man diesen Androiden, der neben Data auch Lore beinhaltet, in einer Art und Weise an das Schiff anschließt, die es diesem erlauben, die Kontrolle darüber zu gewinnen?!?! Alter. Das brachte mich echt dazu, vor Verzweiflung meine Hände in bester Picard-Manier vors Gesicht zu schlagen.
Fazit:
Eine Füllepisode, die in erster Linie dazu da war, Informationen in so ausgewälzter Form wie möglich zu transportieren, und wo mich die Andeutungen im Hinblick auf die anstehenden Offenbarungen, insbesondere rund um Jack, eher mit Sorge als mit Vorfreude erfüllten – weshalb der Cliffhanger für mich auch überhaupt nicht funktioniert hat. Zudem wird die Sternenflotte hier wieder einmal als das ultimative Böse dargestellt, und damit Gene Roddenberrys utopische Vision, die "Star Trek" für mich früher so auszeichnete, mit Füßen getreten. Absolut nichts anfangen konnte ich auch mit den übernatürlichen Fähigkeiten, die Jack Crusher hier auf einmal an den Tag legt. Und wie blöd kann man bitte schön sein, dass man Lore an den Schiffscomputer anstöpselt?! So ziemlich die einzigen beiden Lichtblicke waren der kurze Auftritt von Tim Russ als "Tuvok" (und selbst der war aufgrund der Anführungszeichen für mich mit einem bitteren Nachgeschmack behaftet), sowie die wieder einmal grandiose Musik. Am Ende bleibt für mich aber in erster Linie die Frage zurück, wozu die letzten knapp fünf Episoden eigentlich gut waren; weil diesen Punkt hätte man auch schon am Ende der zweiten Folge erreichen – und sich somit das Prozedere zwischendurch eigentlich sparen – können.