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Star Trek: Picard - 3x03: 17 Sekunden Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Amazon

Originaltitel: Seventeen Seconds
Episodennummer: 3x03
Bewertung:
Erstausstahlung USA: 02. März 2023 (Paramount+)
Erstausstahlung D: 03. März 2023 (Amazon Prime/Paramount+)
Drehbuch: Jane Maggs & Cindy Appel
Regie: Jonathan Frakes
Besetzung: Patrick Stewart als Jean-Luc Picard, Jonathan Frakes als William T. Riker, Gates McFadden als Beverly Crusher, Jeri Ryan als Seven of Nine, Michelle Hurd als Raffaela Musiker, Ed Speleers als Jack Crusher, Michael Dorn als Worf.
Gastdarsteller: Marina Sirtis als Deanna Troi, Todd Stashwick als Liam Shaw, Amanda Plummer als Vadic, Ashlei Sharpe Chestnut als Sidney La Forge, Thomas Dekker als Titus Rikka, Allison Acosta als Ensign Vesco, Stephanie Czajkowski als Lt. T'Veen, Joseph Lee als Lt. Mura, Chad Lindberg als Ensign Foster, Jin Maley als Ensign Esmar, Tiffany Shepis als Dr. Ohk, Luis Avilez als Security Officer, Amy Earhart als Titan Computer, Jermain Hollman als Ensign in Sickbay u.a.


Kurzinhalt: Die Titan flieht vor der Würger in eine Weltraumanomalie. Damit hat man sich jedoch nur eine Verschnaufpause verschafft. Nun gilt es, zu entscheiden, wie man weiter vorgehen will. Während Admiral Picard darauf drängt, sich dem Gegner zu stellen, ist Captain Riker – dem der verletzte Shaw das Kommando übertragen hat – dafür, die Flucht anzutreten. Allerdings gelingt es Captain Vadic – obwohl die Sensoren in diesem Raumbereich nicht funktionieren – irgendwie immer wieder, sie aufzuspüren. Jack Crusher gelingt es schließlich mit Hilfe von Seven, den Grund dafür herauszufinden. Währenddessen kommt die von Worf gerettete Raffi wieder zu sich. Die beiden beschließen, ihre Ermittlungen im Hinblick auf den Angriff auf das Rekrutierungsbüro der Sternenflotte gemeinsam fortzusetzen. Als sie einen der Männer verhören, die für den Überfall auf das Daystrom-Institut verantwortlich waren, erhält Worf den Beweis für seine Vermutung, dass ein alter Feind der Föderation zurückgekehrt ist…

Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Amazon "17 Sekunden" war für mich ein bisschen so, wie sich die ersten beiden "Picard"-Staffeln insgesamt gestaltet haben, nur halt auf eine einzige Folge hinunterkomprimiert. Sprich: Es hätte eigentlich sehr gut und vielversprechend begonnen – und fiel dann leider zunehmend in sich zusammen. Aber ja, die ersten paar Minuten, insbesondere den Flashback zu Riker und Picard im Jahr 2381, fand ich wunderbar. Nicht nur, dass die Geschichte selbst Will mehr Tiefe gab, und die Story im Hinblick auf Thaddäus späteren Tod eine inhärente Tragik besitzt. Es kam zudem die Freundschaft zwischen den beiden sehr gut zur Geltung (wenn es diese auch umso irritierender macht, dass die deutsche Synchro darauf besteht, dass sich die beiden auch in informeller Umgebung siezen). Zudem war die digitale Verjüngung sehr gut und überzeugend gemacht. Und der kurze Auftritt von Deanna Troi war auch nett (und witzig). Wäre dies einfach nur eine Szene gewesen, der es darum ging, uns einen Einblick in ein einschneidendes Erlebnis aus Wills Leben zu geben, hätte ich das klasse gefunden.

Stattdessen aber ist es letztendlich nur die Vorbereitung darauf, uns am Ende praktisch genau den gleichen Moment, den Will Jean-Luc hier beschreibt, von Picard durchleben zu lassen. Und das wiederum war derart konstruiert und aufgesetzt, dass ich es wieder einmal zum Haareraufen fand (ich befürchte echt immer mehr, dass ich am Ende der drei Staffeln mit einem Glatzkopf á la Picard enden werde). Dies war für mich dann auch der größte Kritikpunkt an "17 Sekunden" – bedauerlicherweise aber beileibe nicht der einzige. So fand ich es unter anderem auch erschreckend, zu sehen, dass Riker und Picard im Alter offenbar enorm abgebaut haben. So fällt dem einen nichts Besseres ein, als zu versuchen, davonzufliegen, und dem anderen nichts Besseres, als einen (angesichts der Überlegenheit des Gegners von vornherein zum Scheitern verurteilten) einfallslosen Frontalangriff zu starten. Von den brillanten Taktikern, so wie wir die beiden in sieben Staffeln und vier Filmen immer wieder erlebt haben, keine Spur. Das fand ich ebenso enttäuschend, wie den aufgesetzten Streit, den man hier zwischen ihnen inszeniert. Und dass weder Riker noch Picard sobald Shaw das Kommando abgegeben hat daran denken, seinen Befehl im Hinblick auf Seven – die ihnen zuvor geholfen und ihre eigene Karriere dabei aufs Spiel gesetzt hat – zu widerrufen, lässt sie ebenfalls in keinem guten Licht erscheinen. Aber auch Beverly wird hier alles andere als von ihrer besten Seite gezeigt, weil, ganz ehrlich: Auch ihre Begründung dafür, warum sie Jean-Luc seinen Sohn vorenthalten hat, war enorm schwach – und schädigte für mich das Ansehen der Figur. Weil tut mir leid, aber ihre Gründe waren für mich bei weitem nicht ausreichend, als dass ich ihr diese "Tat" verzeihen könnte. Überhaupt: Sein wann wollte Picard bitte nie Kinder? In "Treffen der Generationen" war er noch völlig fertig, weil wegen dem Tod von René Picard die lange Geschichte seiner Familie ausgelöscht wäre. Und ja, ich weiß, man referenziert hier auf die daddy-issues, die ihm wie aus dem Nichts auf einmal in der zweiten Staffel angedichtet wurden – und von denen davor in acht Staffeln und vier Filmen nichts zu sehen oder hören war. Aber auch das hat mich leider überhaupt nicht überzeugt.

Episodenbild (c) Amazon Jedenfalls reckten bei "17 Sekunden" so ziemlich alle Schwachpunkte, welche "Picard" auch in den ersten beiden Staffeln begleitete, wieder mal ihr Haupt. Das gilt für die Dekonstruktion der Figuren (wie gerade beschrieben) ebenso, wie für logische Ungereimtheiten. Ein Beispiel: Als Jack dann schließlich den Grund dafür herausfindet, warum Vadic sie immer aufspüren kann, dachte ich zuerst unweigerlich: Ach, wenn es doch in dieser Zukunft eine Möglichkeit gäbe, sofort mit einem anderen Crewmitglied Kontakt aufzunehmen, um wichtige Informationen so rasch als möglich weiterzugeben! Und ja, ich weiß, er hat natürlich keinen Kommunikator, aber – come on! Anstatt irgendjemanden zu informieren, damit es dieser dem Captain sagt, laufe ich lieber durchs Schiff, lasse mich abwimmeln, und gehe dann zu Seven. Wir haben ja Zeit! Ist ja nicht so, als würde uns ein übermächtiges Schiff ans Leder wollen, oder so. Noch schlimmer ist natürlich das mit dem Saboteur an Bord. Denn: Davon ausgehend, dass dieser nicht erst kürzlich an Bord gebeamt wurde (was insofern keinen Sinn ergeben würde, als sie dann Jack Crusher ja auch gleich hätte herunterbeamen können), und weiters davon ausgehend, dass nicht schon jedes Schiff unterwandert wurde, muss Captain Vadic – oder wer auch immer im Hintergrund die Fäden zieht – fast schon hellseherische Fähigkeiten besitzen.

Weil: Wer auch immer für den Saboteur an Bord verantwortlich ist, hat also für den Fall, dass a) der Angriff auf Crushers Schiff nicht erfolgreich ist, diese aber noch lange genug lebt, um einen Notruf abzusetzen zu können, in dem sie b) von allen möglichen Personen just Jean-Luc im Hilfe bittet, der sich daraufhin c) von allen möglichen Leuten just an Will wendet, woraufhin die beiden d) von allen möglichen Schiffen just die U.S.S. Titan kapern, die Beverly daraufhin e) nur aufgrund des Eingreifens von Seven zu Hilfe eilt – was eine doch sehr spezifische Kette an Ereignissen ist – einen Wechselbalg an Bord platziert? Andererseits, Jack Crusher schien ja auch irgendeine Art prophetischen Traum zu haben, als er das Bewusstsein verlor, also was weiß man, welchen Blödsinn sie sich da in weiterer Folge noch einfallen lassen; vielleicht gibt es ja auch dafür noch eine Erklärung. So oder so: Die Rückkehr des Dominion – oder besser gesagt, einer Abtrünniger Gruppe von Wechselbälgern, die sich mit der Niederlage von vor drei (?) Jahrzehnten nicht abfinden wollen – wäre grundsätzlich ja nicht einmal so eine schlechte Idee. Ich mochte auch die Referenz auf Worfs ehrenvollen alten Kameraden – was natürlich auf Odo anspielt. Leider aber macht es im Hinblick auf diese große und gefährliche Bedrohung – welche die Föderation damals im Krieg fast in die Knie gezwungen hätte – keinen Sinn, dass Worf meint, diesen Kampf allein ausfechten zu können/müssen. Worf in allen Ehren, aber das ist nichtmal mehr David gegen Goliath, sondern Davids kleiner Finger gegen Goliath. Als letzter Kritikpunkt seinen dann noch Raffis rassistische Witze über Klingonen vorgebracht. Zwar konnte ich mit der Figur eh noch nie viel anfangen, insofern ist es jetzt nicht so, als hätte die dadurch auf einmal bei mir an Ansehen verloren. Aber ich fand das nicht etwa witzig, sondern einfach nur traurig – und auch nicht im Sinne des utopischen Gedankens einer besseren Welt (und Menschheit). Aber ja, von dem hat man sich bei "Picard" (und "Discovery") ja leider eh schon lange gelöst.

Fazit: Episodenbild (c) Amazon Der anfängliche Flashback zu Jean-Luc und Will (und Deanna) hatte es mir noch wirklich angetan. Zudem kann man "17 Sekunden" auch in produktionstechnischer Hinsicht (schauspielerische Leistungen, Effekte, Musik) wieder einmal wenig bis gar nichts vorwerfen (nur die Energiesparmaßnahmen an Bord der U.S.S. Titan stören mich nach wie vor). Hilft halt nur alles nichts, wenn das Drehbuch nichts taugt. Und leider war "17 Sekunden" wieder mal von all jenen Schwächen geplagt, unter denen "Picard" schon seit der ersten Staffel leidet. Angefangen bei der Dekonstruktion jener Helden, die wir in sieben Staffeln und vier Filmen zu schätzen gelernt haben (neben dem Streit von Jean-Luc und Will, sowie Beverlys für mich nicht nachvollziehbare Gründe, Jean-Luc nicht in die Existenz seines Sohnes einzuweihen, seien hier insbesondere die einfallslosen Strategien von Picard und Riker genannt, die hier von ihrem früheren taktischen Genie genau gar nichts mehr erkennen lassen) . Über logische Ungereimtheiten (wie, dass Jack lieber durchs halbe Schiff läuft, als die Brücke zu kontaktieren; vom zufällig an Bord platzierten Saboteur ganz zu schweigen) und einer viel zu ausgedehnten (da über eine gesamte Staffel gestreckte) und teilweise auch sehr konstruiert wirkenden Handlung (die Spiegelung von Rikers Geschichte zu Beginn mit Picards Erfahrung am Ende). Bis hin zur Tatsache, dass den Machern – so sehr sie auf oberflächliche Weise auch ständig den Nostalgienerv drücken mögen – leider jegliches Verständnis dafür zu fehlen scheint, was TNG denn eigentlich so ausgezeichnet hat. Bleibt nur zu hoffen, dass "Picard" in der dritten Staffel – im Vergleich zu den ersten beiden – die Kurve doch noch kriegt.

Wertung: 1.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2023 Amazon Prime/Paramount+)







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