Kurzinhalt:
Malcolm Reed freundet sich mit einer – anfänglich sehr verschlossenen – jungen Frau seines Sicherheitsteams an, nämlich Ensign Alana Hart. Wie sich herausstellt, hat diese von einer missglückten Mission rund um entführte Vulkanier ein Trauma davongetragen. Reed – und Phlox – helfen ihr dabei, darüber hinwegzukommen. Im Zuge dessen kommen sich Malcolm und Alana immer näher, ehe sie schließlich die Nacht miteinander verbringen. Als Malcolm klar wird, dass er damit gegen die Regeln verstoßen hat, beendet er die Beziehung – woraufhin Alana einen Versetzungsantrag stellt. Kurz darauf reagiert die Enterprise auf den Notruf eines Außenpostens der Sarkassianer. Man findet zahlreiche tote Mitglieder des Volkes, sowie den bewusstlosen Goridian, den man an Bord holt. Im Zuge der Mission verliert Alana ihr Gedächtnis. Als sie an Bord der Enterprise wieder erwacht, versucht sie, die herannahenden sarkassianischen Schiffe abzuschießen, woraufhin Malcolm gezwungen ist, sie mit der Phasenpistole zu betäuben. Doch aus irgendeinem Grund hört ihr Körper daraufhin auf, zu atmen – und Alana stirbt. Während Captain Archer versucht, den Ausbruch eines Krieges zu verhindern, setzt Malcolm alles daran, um die Hintergründe von Alanas mysteriösem Tod aufzuklären…
Review:
Einer meiner Kritikpunkte an "Enterprise", insbesondere was die erste Staffel betrifft, ist, dass es sehr lange gedauert hat, bis man sich bestimmten Figuren zugewendet hat, und wir sie näher kennenlernten. Neben Travis Mayweather galt dies insbesondere auch für Malcolm Reed. Eben hier setzt Dave Sterns "Der Preis der Ehre" an, der versucht, das, was die "Enterprise"-Autoren bei der Serie vernachlässigten, in Romanform wiedergutzumachen. Dies ist nicht nur vom Ansatz her löblich, sondern gelingt dem Autor grundsätzlich auch. Dabei erweist sich vor allem sein Zugang als gelungen, dem ruhig-verschlossenen Malcolm in Alana eine noch ruhigere und verschlossenere Figur zur Seite zu Stellen. Der Versuch, sie aus ihrem Schneckenhaus zu holen, zwingt ihn nämlich dazu, aus seinem eigenen Schneckenhaus zu kommen und sich ihr – und damit auch dem Leser gegenüber – zu öffnen. Und als Resultat daraus lernen wir letztendlich beide (besser) kennen. Das gefiel mir ausgesprochen gut. Generell ist es Stern sehr gut gelungen, Malcolms Persönlichkeit, so wie man sie aus der Serie kennt, einzufangen. Und die Thematisierung von Beziehungen an Bord, und dass sie alten Regeln für diese besondere Situation vielleicht nicht mehr passend sind, hatte es mir ebenfalls angetan. Leider sind diese gelungenen Elemente in ein Handlungsgerüst eingebunden, dass mich schon deutlich weniger überzeugt hat. Nichts am Konflikt rund um die Sarkassianer hat mich sonderlich angesprochen. Es war in meinem Fall auch alles andere als hilfreich, dass sich früh abzeichnet, dass dies darauf hinausläuft, in der eine oder mehrere Personen von einem fremden Bewusstsein übernommen und kontrolliert werden – ein Plotkonstrukt, dass ich schon lange ziemlich leid bin. Keine Freude machte mir Stern zudem mit der eigenwillig-unchronologischen Erzählweise. Vor allem aber zog "Der Preis der Ehre" das extrem kitschige Ende dann noch einmal ordentlich herunter. Was schade ist, da der Malcolm-Teil des Romans überwiegend wirklich gut gelungen war.
Fazit:
Die größte Stärke von "Der Preis der Ehre" ist der Fokus auf Malcolm Reed – eine Figur, die insbesondere in der ersten Staffel von "Enterprise" noch zu kurz kam. Was das betrifft, schafft Dave Stern mit seinem Roman Abhilfe. Mir gefiel dabei vor allem der Zugang, ihn mit einer anderen, ähnlich verschlossenen Figur zusammenzubringen – und wir, während er Alana kennenlernt, zugleich ihn besser kennenlernen. Leider aber fand ich aber die Handlung an sich, in der diese Paarung und ihre gemeinsamen Momente eingebettet wurden, ziemlich abgedroschen, und nicht wirklich mitreißend. Keinen Gefallen hat sich Stern in meinen Augen auch mit dem eigenwilligen, unchronologischen Aufbau. Und das Ende fand ich leider auch alles andere als überzeugend. Insofern denke ich, dass der gelungenen zentralen Paarung Reed-Hart mit einem anderen Plot besser gedient gewesen wäre.
Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel
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