Originaltitel: A Stitch in Time Episodennummer: 2x01 Bewertung: Erstausstrahlung US: 14. Januar 1996 Erstausstrahlung D: 02. November 1997 Drehbuch: Steven Barnes Regie: Mario Azzopardi Besetzung:
Amanda Plummer als Dr. Theresa Givens,
Michelle Forbes als F.B.I. Agent Jamie Pratt,
Andrew Airlie als F.B.I. Agent Corey Lonn,
Brian Arnold als Newscaster,
Sam Vincent als Jerome Horowitz,
Adrian G. Griffiths als Warren,
Kendall Cross als Allison Morris,
Corrie Clark als Young Theresa Givens,
William MacDonald als Mugger,
Brent Sheppard als F.B.I. Agent #1,
Rob Morton als F.B.I. Agent #2,
David Longworth als Robert Beck,
Gary Jones als Duncan,
Sharon Alexander als Angry Woman,
Mar Andersons als Student u.a.
Kurzinhalt:
Die FBI-Agentin Jamie Pratt und ihr Partner Corey Lonn ermitteln in einer Mordserie, die sich über Jahrzehnte erstreckt. Ein klares Muster zeichnet sich dabei nicht ab; sieht man von vereinzelten Verurteilungen für sexuelle Übergriffe ab, scheint es zwischen den Opfern keinerlei Verbindung zu geben. Mehr noch als das verwirrt sie aber natürlich der lange Zeitraum, über den hinweg die Morde stattgefunden haben. Der erste im Jahr 1956, der letzte vor ein paar Jahren. Doch wie kann das sein, wenn die Waffe, mit der die Männer erschossen wurden, erst im Jahr 1988 gebaut wurde? Als man einen alten Fall nochmal genauer ansieht, zeigt sich, dass damals am Tatort ein Fingerabdruck gefunden wurde – der sie nun zu Dr. Theresa Givens führt, eine Professorin für angewandte Physik, die in Richtung Zeitreisen geforscht hat. Ist es möglich, dass sie damit tatsächlich erfolgreich war, und in der Zeit zurückreist, um diese Männer zu ermorden. Doch wenn ja, worin liegt ihr Motiv? Eben dies versucht Jamie Pratt zu ergründen. Doch am nächsten Morgen ist der Fingerabdruck verschwunden, und Jamie hat jegliche Erinnerungen an die entsprechenden Ermittlungen verloren…
Review (kann Spoiler enthalten):
Ich liebe Zeitreisegeschichten ja – und "Die Zeitmaschine" erweist sich als überaus gelungener Vertreter dieses Subgenres. Dabei hat es mir nicht zuletzt die Grundidee hinter der Folge angetan: Dr. Theresa Givens macht Jagd auf Serienkiller – und schaltet diese aus, kurz bevor sie ihren ersten Mord begangen haben. Das Konzept der Bestrafung noch bevor sich die betreffende Person eigentlich etwas zu Schulden kommen lässt, ist wohl fast so alt wie das Zeitreisen-Subgenre selbst. Das klassische Beispiel dafür ist das Hitler-Dilemma: Würdest du, wenn du eine Zeitmaschine hättest, Hitler umbringen und damit den Zweiten Weltkrieg und das damit verbundene Leid – und die unfassbare Zahl an Todesopfern – verhindern, selbst wenn das bedeutet, einen zu diesem Zeitpunkt noch unschuldigen Mann zu ermorden? Eine weitere populäre Behandlung des Themas war dann, ein paar Jahre nach der Ausstrahlung dieser "Outer Limits"-Episode, Steven Spielbergs "Minority Report". Im Hinblick auf "Die Zeitmaschine" kommt dann noch Theresas überaus interessante Vorgehensweise hinzu: Sie tötet die Killer nicht etwa "schon", nachdem sie gefasst oder verurteilt wurden, sondern wartet damit, bis das Todesurteil in der Gegenwart vollzogen wurde. Erst danach geht sie in der Zeit zurück, und vollstreckt dieses, noch bevor sie die Gelegenheit bekamen, ihren ersten Mord zu begehen.
Eben dies macht es irgendwie noch einmal schwerer, sie für ihre Taten zu verurteilen. Was mir ebenfalls sehr gut gefiel ist, wie sie die Zeitmaschine nutzt, um die Ermittlungen gegen sie zu behindern – wie z.B., wenn sie nach dem Besuch von Jamie Pratt nochmal an den Tatort im Jahr 1966 zurück geht, um den Fingerabdruck zu entfernen. Generell fand ich alles rund um die Zeitreisen und die unterschiedlichen Zeitlinien sehr schlüssig umgesetzt. Dies gilt dann auch für Theresas letzten Sprung – und führt uns zudem zu meinem einzigen nennenswerten Kritikpunkt: Denn den Gedankengang dahinter, in ihrem letzten Zeitsprung zu ihrer eigenen Entführung zurückzugehen, und so ihre eigenen Taten auszulöschen – und damit auch all das aus ihrer Sicht gute, dass sie getan hat – war für mich nicht nachvollziehbar. Ja, sie litt darunter, zu viele verschiedene Zeitlinien zu kennen, und daran geistig zu zerbrechen. Dafür jedoch ihr Lebenswerk aufzugeben, wollte für mich nicht zur Figur so wie sie dargestellt wurde passen. Hier hätte es eventuell auch geholfen, den Fokus (noch) stärker auf Theresa zu legen, und sich mit ihrer Entwicklung, ihren Gedanken und Gefühlen näher auseinanderzusetzen. Von diesem Punkt abgesehen fand ich "Die Zeitmaschine" aber großartig, wobei neben dem Drehbuch von Steven Barnes unbedingt auch die Auftritte – und schauspielerischen Leistungen – von Amanda Plummer und Michelle Forbes positiv hervorgehoben werden müssen. Und das Ende konnte mir dann grundsätzlich ebenfalls sehr gut gefallen; wenn auch zugegebenermaßen für mich aufgrund Theresas Auslöschung ihrer eigenen Taten bis zuletzt ein bisschen ein bitterer Nachgeschmack zurückgeblieben ist. Wobei man durchaus argumentieren kann, dass eben dies der Sinn der Übung war.
Fazit:
"Die Zeitmaschine" war eine klasse Folge, die es von Anfang bis Ende verstand, mich zu packen. Das Konzept mag nicht neu sein, die Umsetzung hier gefiel mir ausgesprochen gut, und verstand es auch hier wieder, mich zum Nachdenken anzuregen. Ist das, was Theresa macht, richtig? Darüber lässt sich vortrefflich streiten. Die Episode wird darüber hinaus von den Auftritten – und Performances – von Amanda Plummer und Michelle Forbes aufgewertet. Positiv zudem, dass zumindest ich keine – gerade auch bei solchen Geschichten öfters auftretende – Logiklöcher festgestellt hätte. Und das Ende konnte mir dann ebenfalls gut gefallen. Mein einziger relevanter Kritikpunkt: Theresas Entscheidung, ihr Lebenswerk ungeschehen zu machen, konnte ich nicht wirklich nachvollziehen. Mit diesem Aspekt – bzw. ihrem Entscheidungsprozess – hätte man sich doch noch eingehender befassen sollen. Davon abgesehen war "Die Zeitmaschine" aber so gelungener wie verheißungsvoller Auftakt der zweiten Staffel.