Originaltitel: The Mathematics of Tears Episodennummer: 1x12 Bewertung: Erstausstrahlung US: 29. Januar 2001 Erstausstrahlung D: 14. November 2001 Drehbuch: Matt Kiene & Joe Reinkemeyer Regie: T.J. Scott Besetzung:
Kevin Sorbo als Captain Dylan Hunt,
Lisa Ryder als Beka Valentine,
Keith Hamilton Cobb als Tyr Anasazi,
Laura Bertram als Trance Gemini,
Brent Stait als Rev Bem,
Gordon Michael Woolvett als Seamus Harper,
Lexa Doig als Andromeda Ascendant,
Monika Schnarre als Lieutenant Jill Pearce,
Douglas O'Keeffe als Captain Warrick,
Nathaniel DeVeaux als Dutch,
Thomas Milburn Jr. als Ensign,
Lee Erdman als Magellanic Avatar,
Janyse Jaud als Magellanic Avatar u.a.
Kurzinhalt:
Die Andromeda sucht nach dem goldenen Geisterschiff von Tau Ceti VI, welches immer wieder andere Schiffe im entsprechenden Sektor angegriffen haben soll. Dort angekommen, stellt sich das Schiff als die Pax Magellanic – einen alten Kreuzer des Commonwealth – heraus. Zur Überraschung aller ist die ursprüngliche Besatzung nach wie vor am Leben. Lieutenant Pearce – die das Kommando nach dem Tod von Captain Warrick übernommen hat – begründet dies mit einer Waffe der Nietzscheaner, die nicht nur den Planeten in dessen Orbit sich die Pax Magellanic befand vernichtet haben, sondern als unerwartete Nebenwirkung auch dafür verantwortlich sein soll, dass die Crew aufgehört hat, zu altern. In der Befürchtung, dass der Effekt auf den durch die Zerstörung des Planeten geschaffene Asteroidenfeld begrenzt ist, und sie sobald sie dieses verlassen möglicherweise binnen weniger Sekunden um die Jahrhunderte altern könnten, die sie darin verbrachten, hat sich die Crew der Pax Magellanic nicht aus diesem herausgewagt. Dann jedoch kommen Captain Dylan Hunt zunehmend Zweifel an Jill Pearce's Geschichte. Mit Hilfe von Rommie gelingt es ihm dann schließlich, die tragische Wahrheit ans Licht zu bringen…
Review (kann Spoiler enthalten):
Geschichten über Geisterschiffe sind nun wahrlich nicht neu, der Spin dem diese "Andromeda"-Folge dem Konzept gab gefiel mir aber: Nämlich die Offenbarung am Ende, dass die Crew an sich schon längst gestorben ist – ja sogar vom Schiff selbst aufgrund ihres Selbsterhaltungstriebs ermordet wurde – und es sich bei der aktuellen Besatzung um Androiden-Nachbauten handelt. Generell hatte es mir die Auflösung durchaus angetan, und sah ich darin mit die größte Stärke von "Pax Magellanic". Nicht nur, da es tatsächlich gelang, dass man "Jills" Reaktion wenn schon (natürlich) nicht gutheißen so doch zumindest verstehen konnte; in diesem entscheiden Moment übernahm einfach ihre emotional-egoistische Seite, und wählte sie, als sie sich zwischen ihrer Existenz und jener ihrer Crew entscheiden musste, sich selbst – was dann letztendlich zur Zerstörung des gesamten Planeten führte. Natürlich steht man am Ende nicht auf ihrer Seite; kann aber durchaus verstehen, warum sie sich so entschieden hat. Noch mehr: Es war möglicherweise die menschlichste Tat ihrer Existenz.
Mit ihrer damaligen Tat und deren Konsequenzen konfrontiert, entscheidet sie dann schließlich, ihr eigenes Leben zu beenden, in dem sie die Andromeda angreift, und als diese zurückschlägt ihr eigenes Verteidigungssystem deaktiviert. Besonders tragisch wird dies dadurch, dass all diese eine unmittelbare Folge der Liebesaffäre mit dem Captain des Schiffes – durch das sie emotionaler und menschlicher wurde – war. Wenn Rommie am Ende trauert, dann geht es dabei eben nicht nur um den Verlust ihres Schwesterschiffes, sondern auch um ihren – nun wohl verlorenen – Traum, eines Tages mit Dylan zusammen zu sein. Weitere Pluspunkte sammelt "Pax Magellanic" für den netten (und passenden) Einsatz von Wagners Ouvertüre vom "Fliegenden Holländer" (was Tyr dann auch noch ironisch kommentiert), sowie dem launig-actionreichen Showdown. Dass es trotz der positiven Aspekte keine höhere Wertung gibt, liegt in erster Linie daran, dass es dem Mysterium rund um die Pax Magellanic und ihrer Crew, sowie dem Geheimnis hinter der Zerstörung des Planeten nur bedingt gelang, mich zu packen. Ja, die Auflösung war klasse; den Weg dorthin fand ich aber doch eher nur so semi-packend. Angefangen beim Fund des Schiffes (wenn die CGI auch für damalige Verhältnisse wieder mehr als nur ok war), über die Bekanntschaft mit der Crew, bis hin zu den ersten Verdachtsmomenten, dass nicht alles an Bord der Pax Magellanic so ist, wie es zu Beginn den Anschein hat (und von Jill & Co. behauptet wird). Obwohl ich sonst solche Mystery-Folgen wo es darum geht, ein Rätsel/Geheimnis zu ergründen ja eigentlich mag, fehlte mir hier einfach irgendwie der Köder, mit dem mich "Pax Magellanic" früh an den Haken geholt hätte. Die starken letzten Minuten sichern der Episode aber jedenfalls eine überdurchschnittliche Wertung.
Fazit:
"Pax Magellanic" lebt in meinen Augen in erster Linie von der wirklich gefälligen Auflösung, sowie dem daraus resultierenden durchaus tragischen Ausgang des Geschehens. Dass das titelspendende Schiff derart "menschlich" wurde, dass es schließlich den Befehl verweigerte, und um sich selbst zu schützen die Crew ermordete, war schon ziemlich bitter. Nicht zuletzt, als Rommie mit der gescheiterten Romanze zwischen Schiff und Captain aufgezeigt wird, wo die von ihr offensichtlich angestrebte Beziehung mit Captain Hunt im schlimmsten Fall hinführen könnte. Jedoch: Bis zu dieser netten Offenbarung fand ich die Folge doch eher nur ok. Die Handlung plätscherte hier doch ziemlich gemächlich und ohne nennenswerte Spannung vor sich hin; darüber hinaus wollte es irgendwie dem zentralen Mysterium nie so recht gelingen, mich zu packen. Dank des starken letzten Drittels, welches dann auch einen unterhaltsam-actionreichen Showdown einschließt, reicht es aber insgesamt für einen soliden Gesamteindruck.