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Jenseits des schweigenden Sterns Drucken E-Mail
Erster Teil der Perelandra-Trilogie Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Dienstag, 17 Januar 2023
 
Titel: "Jenseits des schweigenden Sterns"
Originaltitel: "Out of the Silent Planet"
Bewertung:
Autor: C.S. Lewis
Übersetzung: Walter Brumm
Umfang: 235 Seiten (D)
Verlag: Ueberreuther (D), The Bodley Head (E)
Veröffentlicht: 1958 (D), 1938 (E)
ISBN: 978-0-0071-5715-0 (E)
Kaufen: Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Dr. Elwin Ransom befindet sich auf einer ziellosen Wanderung, als ihn die Suche nach einer Herberge für die Nacht zufällig zum Anwesen eines alten Studienkollegen führt. Dick Devine arbeitet zusammen mit dem Wissenschaftler Dr. Weston an einem streng geheimen Projekt – und Dr. Ransom kommt ihnen als unfreiwilliger Begleiter gerade recht. Denn: Die beiden haben ein Raumschiff gebaut, und begeben sich mit diesem auf ihre mittlerweile zweite Reise zum Planeten Malacandra. Während des mehrwöchigen Fluges hört Ransom zufällig, wie sich Devine und Weston darüber unterhalten, ihn den Eingeborenen als Menschenopfer darzubringen. Er nutzt das Chaos nach der Landung, um in die Wälder des Planeten zu fliegen. Bei der Erkundung von Malacandra lernt er schon bald intelligente Wesen kennen, und wird von einem von ihnen aufgenommen. Aufgrund seiner Kenntnisse als Philologe gelingt es ihm schließlich, ihre Sprache zu entschlüsseln, und sich mit Hyoi zu unterhalten. Dieser weist ihn schon bald an, dem weisen Oyarsa, dem Gebieter über den Planeten, einen Besuch abzustatten. Doch ehe er zu einer entsprechenden Reise aufbrechen kann, fallen Devine und Weston auf der Suche nach ihm im Dorf ein…

Review: Die "Narnia"-Reihe war insgesamt gesehen ja nicht ganz so meins (wobei mir zumindest einzelne Teile von ihr gut bis sehr gut gefallen konnten), was allerdings eher am Inhalt und der Message lag, und nicht an C.S. Lewis Schreibweise. In der Hoffnung, dass mir seine Perelandra-Trilogie mehr zusagen könnte – nicht zuletzt, weil mir das Science Fiction-Genre im Allgemeinen ja doch etwas näher ist als die Fantasy – beschloss ich aber, mir auch diese noch vorzuknöpfen. Geht man nach "Jenseits des schweigenden Sterns", hat sich diese Entscheidung durchaus gelohnt. Sein Roman erinnerte mich dabei in bester Hinsicht an die fantastischen Werke von H.G. Wells. Dass man dabei sowohl aufgrund des damals im Vergleich zu heute noch recht eingeschränkten astronomischen Wissens, sowie generell einer gewissen, nur logischen, künstlerischen Freiheit des Autors im Hinblick auf die wissenschaftliche Genauigkeit gewisse Abstriche machen muss, versteht sich dabei fast schon von selbst. Wobei das etwas ist, dass mich bei so vergleichsweise frühen fantastischen Werken, wie eben von Wells, oder auch Jules Verne, noch nie gestört hat – steht hier doch von vornherein der Anspruch, eine vor Fantasie übersprudelnde Abenteuergeschichte zu erzählen, und damit eben auch eben diese des geneigten Lesers anzuregen, im Mittelpunkt. Und eben dies gelang "Jenseits des schweigenden Sterns" – zumindest in meinem Fall – ausgezeichnet. Bereits die Reise zum fremden Planeten – der sich in weiterer Folge dann als Mars herausstellt – war faszinierend beschrieben, so richtig drehte der Roman für mich aber dann nach der Ankunft auf Malacandra auf. Die Beschreibung der Flora und Fauna fand ich dabei mindestens so spannend wie die mehreren verschiedenen intelligenten Spezies, denen er als Heimat dient, und die wir hier im Verlauf des Romans kennenlernen. Zudem offenbart sich einem in weiterer Folge eine spannende Mythologie, die von C.S. Lewis für den Roman ausgearbeitet wurde, und wo man am Ende von "Jenseits des schweigenden Sterns" das Gefühl bekommt, dass wir hier erstmal nur an der Oberfläche gekratzt haben. Ich hoffe, dass die anderen beiden Romanen diesen Aspekt noch vertiefen werden.

Zugegebenermaßen lebt die Story in erster Linie von Ransoms Erkundung von Malacandra; echte Spannung hält sich doch eher in Grenzen. Da ich die Beschreibung des fremden Planeten sehr interessant und faszinierend fand, störte mich dies zwar nicht, wer jedoch ein actionreiches SF-Epos erwartet, den dürfte diese doch recht ruhige und teilweise fast schon zerebrale Geschichte aber doch eher enttäuschen. Ein Punkt, wo ich mir wiederum noch nicht ganz sicher bin, ist, inwiefern dies auf eine Auseinandersetzung zwischen Glauben und Wissenschaft hinauslaufen könnte – wobei Lewis dann natürlich eindeutig auf Seiten von ersterem stehen würde, während es bei mir genau umgekehrt ist. Ihm allein aus "Jenseits des schweigenden Sterns" – und nur am Beispiel von Dr. Weston – daraus einen Strick zu drehen, wäre zwar verfrüht, die entsprechenden Elemente, die hier gelegentlich hervorblitzen, gehörten aber zugegebenermaßen zu meinen ungeliebteren Stellen. Generell fand ich einzelne Textstellen etwas eigenwillig, wie z.B. wenn Lewis Krieg und Sklaverei mit Prostitution (!) in einen Topf wirft. Das waren aber zum Glück die Ausnahmen, weil größtenteils fand ich "Jenseits des schweigenden Sterns" wirklich sehr schön geschrieben (und/oder formuliert), wobei ich ihn auch nochmal um einiges sprachlich gehobener fand als die Narnia-Bücher (die sich ja in erster Linie an Kinder richten). Sehr spannend war auch die Idee mit dem Epilog, der dem Leser dann offenbaren, dass es sich hier – natürlich nur vermeintlich – nicht um eine fiktive Geschichte, sondern die Aufzeichnungen echter Erlebnisse handelt. Und auch das Post Skriptum von "Ransom", der noch einige Details zu seiner Reise und Malacandra offenbart, die im Text davor keinen Platz gefunden haben, war interessant. Mich hat "Jenseits des schweigenden Sterns" jedenfalls wirklich fasziniert – dementsprechend gespannt bin ich nun auch schon auf die weiteren beiden Romane der Trilogie.

Fazit: Zugegeben, im Hinblick auf die wissenschaftliche Genauigkeit muss man bei "Jenseits des schweigenden Sterns" natürlich Abstriche machen, da das seither gewonnene astronomische Wissen vielen vom dem, was C.S. Lewis hier schildert, widerspricht. Zumindest ich sah jedoch – ähnlich wie auch schon bei den Werken von H.G. Wells – keinen Grund, mich davon abschrecken zu lassen. Vielmehr erfreute ich mich an Lewis faszinierender Vorstellung sowohl im Hinblick auf die Reise in einem Raumschiff, als auch den Besuch unseres Nachbarplaneten, dem Mars. Neben seiner fantasievollen Beschreibung von Malacandra, seiner Flora und Fauna, sowie den diesen bewohnenden intelligenten Lebewesen, hatte es mir aber auch der Einblick in eine tiefergehende Mythologie, den wir hier gewinnen, angetan. Zudem ist "Jenseits des schweigenden Sterns" – wie für Lewis typisch – wieder sehr gut geschrieben. Und nicht zuletzt, wie er hier die niederen Instinkte der Menschen im Hinblick auf die Ausbeutung von Ressourcen anprangert, konnte mir gefallen. Dass sich die Spannung sehr in Grenzen hielt, hat zumindest mich dabei keine Sekunde (oder Seite) lang gestört; dafür war ich von der Beschreibung dieser faszinierenden Reise viel zu eingenommen. Und auch die letzten beiden Epilog-Kapitel fand ich sehr spannend und interessant. Insgesamt war ich von "Jenseits des schweigenden Sterns" jedenfalls – abseits kleinerer Schönheitsfehler – sehr angetan.

Bewertung: 4/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 2003 Scribner)





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