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FilmRückblick 2022 - 11 denkwürdige Momente des Filmjahres Drucken E-Mail
Die besten Szenen des Filmjahres 2022 Kategorie: DVD & Kino - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 14 Januar 2023
 
FilmRückblick 2022


11 denkwürdige Momente des Filmjahres

2022 haben sich in der einen oder anderen Kategorie ein paar doch eher ungewöhnliche Kandidaten eingeschlichen. Was auch insofern ganz passend ist, als mich im gesamten Kinojahr tendenziell jene Filme, die nicht ganz konventionell waren, sondern eher aus der Masse herausstachen, mehr ansprachen. Dies mag nicht zuletzt daran liegen, als ich in den letzten Jahren zunehmend den Eindruck gewann, dass die Blockbuster-Unterhaltung immer mehr zu einer austauschbaren, homogenen Masse verschmilzt, die zwar durchaus verstehen mag, gut zu unterhalten, aber halt auch wenig bietet, das einem länger in Erinnerung bleiben und/oder mich dazu animieren würde, mir den Film in absehbarer Zeit nochmal anzusehen. Dies spiegelt sich dann halt auch in jenen Momenten, die für mich ganz besonders hervorstachen, wider. Wie immer gilt, dass der nachfolgende Artikel – no na – Szenen aus Filmen beschreibt, und dementsprechend Spoiler beinhaltet. Etwas, dass euch insbesondere wenn ihr den angegebenen Film noch nicht kennt, bewusst sein – und als Warnung dienen – sollte.


Triangle of SadnessSonderpreis der Jury – Die intensivste Schadenfreude 2022
In dem Moment als ich die Szene sah wusste ich, dass ich sie in meinem FilmRückblick inkludieren muss – allerdings fand ich sie jetzt nicht unbedingt zum Brüllen komisch, sondern es war eben eher dieses Gefühl der Schadenfreude, welches Ruben Östlund hier auf wunderbare Art und Weise zu wecken verstand. Denn: Im zweifellos hervorstechendsten Moment von "Triangle of Sadness" kann sich der Kino"pöbel" am Leid der Reichen und Schönen ergötzen, als das geplante Galadinner aufgrund des Sturms, in Verbindung mit dem verdorbenen Essen, zu einer wahren Kotz- und Scheißorgie führt. Nun bin ich üblicherweise überhaupt kein Freund von Toilettenhumor. Aber einerseits schaffte es Östlund ausgesprochen gut, diese gewisse entscheidende Grenze nie zu überschreiten, sondern selbst diesen Momenten eine gewisse Eleganz zu verleihen. Und andererseits wurde der Moment dadurch aufgewertet, dass sich die Gäste – mit den Sonderwunsch der einen Passagierin, dass die gesamte Crew baden gehen soll – im wahrsten Sinne des Wortes selbst in die Scheiße hineingeritten haben. Was das Gefühl der Genugtuung, die man als Zuschauer empfindet, noch einmal zusätzlich verstärkte.
Runner-Up: Die entscheidende Szene in "The Menu", als Margot den Küchenchef Slowik austrickst, und danach die anderen Gäste ihrem Schicksal überlässt.


Der schlimmste Mensch der WeltStimmungskanone des Jahres – die "Feel Good"-Szene 2022
Ich vergebe diese Preise nun schon seit einer ganzen Weile, und bislang stand die "Feel Good"-Szene immer in Zusammenhang mit einer Musikeinlage. Nicht so heuer. Denn diesmal hatte der erhebendste Moment, der mir 2022 in einem Film unterkam, ausnahmsweise mal nichts mit einem Lied oder einem Tanz zu tun, sondern einfach dem hier (im Traum) in Erfüllung gehenden Wunsch Julies, aus ihren tristen Alltag zu entfliehen. In der denkwürdigsten Szene des Films hält sie nämlich die Zeit an, flieht aus ihrem Apartment (und ihrer Beziehung), und läuft über die von "eingefrorenen" Autos und Passanten frequentierte Straße, um Aksel einen Besuch abzustatten, und mit ihn (wieder: in ihrer Fantasie) einen wunderschönen Tag zu verbringen. Ein Moment, der sich durchaus auch als optisch imposanteste (und/oder romantischte) Szene gut gemacht hätte – für mich überwog aber das Hochgefühl, dass ich während (und durch) ihn verspürte.
Runner-Up: Das Ende von "Corsage", wo Marie Kreutzer dann endgültig aus jedwedem historischen Korsett ausbricht, und ihrer Hauptfigur, Kaiserin Sisi, jenes Happy End beschert, welches ihr im echten Leben nicht vergönnt war.


EismayerHerzensbrecher des Jahres – die romantischste Szene 2022
Dem Vernehmen nach (ich war ja Zivildiener, und habe mir diesen ganzen Bundesheerschmarrn gespart – weshalb auch von vornherein ausgeschlossen war, dass ich selbst in den "Genuss" hätte komme, und es somit nun selbst beurteilen könnte) war der wahre Eismayer ein echtes Arschloch. Etwas, dass der Film zwar nicht gänzlich verschweigt – aber doch übertüncht und abschwächt. Wie David Wagner hier generell eine zwar auf realen Figuren (und ihre Beziehung) basierende, aber eben doch fiktive homosexuelle Liebesgeschichte im österreichischen Bundesheer zwischen dem ruchlosen Ausbilder Charles Eismayer und seinem Rekruten Mario Falak erzählt. Was dann schließlich auch zu einem Hollywood-würdigen Happy End inklusive großer Geste seitens Charles führt, in der er vor versammelter Mannschaft um Marios Hand anhält. Ja, es mag fiktiver Kitsch sein – aber in meiner (Premieren-)Vorstellung bei der Viennale hat das Publikum begeistert geklatscht.
Runner-Up: "Bones and All", mit der schönen, stillen Szene, in der Lee und Maren mitten in der Landschaft die traute Zweisamkeit genießen.


Violent NightSchenkelklopfer des Jahres – die lustigste Szene 2022
Erst als ich die Filmliste auf der Suche nach lustigen Momenten durchging ist mir aufgefallen, dass es mich im abgelaufenen Jahr scheinbar nicht wirklich zu Komödien hingezogen hat. Ein paar haben es dann aber doch auf die Liste geschafft – und nachdem ich kurz überlegt hatte, den Moment als beste Action-Szene zu prämieren, wurde mir schließlich bewusst, dass nichts in dieser Kategorie den Sieg mehr verdient hat als die absolut köstliche Szene aus dem (auch insgesamt sehr feinen) "Violent Night", wo sich David Harbours knallharter Santa auf brutalste Art und Weise durch die Einbrecher schlachtet, und dies mit Bryan Adams kitschigem Weihnachtshit "Christmas Time" auf perfekte Art und Weise kontrastriert wird. Ich bin förmlich gelegen vor Lachen!
Runner-Up: Einer der zahlreichen, köstlichen Gags aus "Everything Everywhere All At Once" – sucht euch euren eigenen, persönlichen Favoriten aus ;-).


Bardo – Die erfundene Chronik einer Handvoll WahrheitenSchock des Jahres – der beste Twist 2022
Ich gebe zu, dass das Wort "Schock" in diesem Fall nur bedingt passt – insofern, als ich so etwas in der Art relativ bald habe kommen sehen. Aber: Es ist ein Twist in der Art, wie er auf einmal den gesamten Film davor in einem neuen Licht erscheinen lässt, vieles was zuvor seltsam wirkte erklärt, und vor allem auch dem Geschehen letztendlich eine neue Bedeutung gibt. Dass die Offenbarung, dass Silverio im Koma liegt, und alles was wir davor gesehen haben seine Erlebnisse/Träume(?) in eben diesem sind, dann noch dazu einen ordentlichen emotionalen Punch mit sich brachte, machte es für mich dann endgültig undenkbar, diese Auszeichnung an einen anderen Film/eine andere Szene zu vergeben, selbst wenn diese eigentlich überraschender (und damit schockierender) gewesen sein mag.
Runner-Up: Die einem irgendwann im Verlauf von "Aftersun" treffende Erkenntnis, warum gerade dieser Urlaub mit ihrem Vater für Sophie so große Bedeutung besitzt.


VortexAugenöffner des Jahres – die imposanteste Szene 2022
Dies ist eine in der Einleitung zum Artikel angesprochenen ungewöhnlicheren (und damit wohl auch kontroverseren) Entscheidungen. Weil imposant im klassischen Sinne von optisch schön und/oder beeindruckend ist der Moment, auf den ich mich hier beziehe, nicht. Aber: Er offenbart einen weiteren ganz wesentlichen Zweck, den Gaspar Noé hier mit dem Split Screen verfolgte. Denn wo er davor das parallele Leben des älteren Ehepaars Lui und Elle zeigt, bleibt in weiterer Folge eine der beiden Seiten schwarz – und verbildlicht Noé so auf eindrucksvolle Art und Weise die Leere, die der Tod eines geliebten Menschen hinterlässt. Ein Moment, der mir doch ordentlich eingefahren ist – und ein cleverer inszenatorischer Kniff, der mir noch sehr lange in (bester) Erinnerung bleiben wird.
Runner-Up: Angesichts meiner Probleme mit Avatars HFR führt in dieser Kategorie, wenn man die klassischere Interpretation einer wunderschönen Einstellung heranzieht, in meinen Augen kein Weg an "The Northman" vorbei, wobei ich den Showdown beim Vulkan als diesbezüglich ganz besonders eindrucksvoll in Erinnerung habe.


MenOhrenöffner des Jahres – der beste Dialog 2022
Es war für mich definitiv einer der auffälligsten Momente in einem generell sehr auffälligen Film: Nach ihrer traumatischen Erfahrung rund um den Stalker, sowie dem Verlust ihres Ehemanns, sucht Harper in der Hoffnung auf etwas Ruhe und Frieden die örtliche Kirche auf. Dort wird sie vom Pfarrer gefunden, der sie auf ihre Traurigkeit anspricht, woraufhin sie ihm ihre Geschichte erzählt – nur um statt Trost vielmehr (weitere) Schuldgefühle zu ernten. Das fuhr mir schon ordentlich ein, und machte mich im Hinblick auf den Priester echt fuchsteufelswild – vor allem aber ist es halt leider ein Paradebeispiel für die klassische Opfer-Täter-Umkehr, wie sie insbesondere Frauen immer wieder erleiden müssen. Heftig!
Runner-Up: Waymonds Worte über (seine) Freundlichkeit und Güte als bewusste (und nicht immer leichte) Entscheidung in "Everything Everywhere All At Once" spuken mit seitdem ich den Film im Kino gesehen habe im Kopf herum – wohl auch, weil ich mich ihn ihnen durchaus wiederfand.


BarbarianNägelbeißer des Jahres – die spannendste Szene 2022
Es ist wirklich schade, dass uns "Barbarian" leider – so viel sei an dieser Stelle schon verraten – nicht morgen bei den dreißig besten Filmen des letzten Jahres unterkommen wird. Die ersten 30-45 Minuten hätten es sich nämlich voll und ganz verdient, zählten die doch mit zum Besten, was mir letztes Jahr im Horror- und/oder Thriller-Genre untergekommen ist (umso bedauerlicher, dass der Film danach mit dem Perspektivwechsel leider ordentlich einbricht). Insofern wollte ich dem Film zumindest mit einer Nennung in dieser Kategorie Tribut zollen. Sobald Tess an ihrer AirBNB-Unterkunft ankommt und diese durch einen schrägen Kerl (Bill Skarsgard in einem der besten und treffendsten Castings des letzten Jahres) bereits belegt vorfindet, baut sich eine unheimliche Spannung auf, die den Zuschauer egal welchen Geschlechts dazu zwingt, sich in ihre Lage hineinzuversetzen. Etwas, dass dann schließlich, nach der ebenfalls bereits sehr packenden ersten Nacht, mit dem Fund im Keller seinen Höhepunkt findet.
Runner-Up: Ein Unentschieden zwischen der "ersten" Nacht in "Nope" und der "zweiten" Nacht in "Men".


AthenaAdrenalinlieferant des Jahres – die beste Actionszene 2022
Zwar konnte "Athena" insgesamt nicht ganz halten, was ich mir im Vorfeld von ihm versprach (tatsächlich habe ich ihn mir in Erwartung eines Highlights ganz bewusst als letzten Film aufgehoben, den ich mir für diesen FilmRückblick vorgeknöpft habe), der Einstieg war aber mindestens so packend wie inszenatorisch hervorstechend. Dort zeigt uns Romain Gavras zuerst den Angriff auf und danach die Flucht aus einem Polizeirevier, quer durch die Straßen von Paris, bis zur Ankunft in einer Wohnsiedlung – und all dies (und das ist der eigentliche Clou an der Geschichte) ohne erkennbaren Schnitt. Definitiv mit die zehn besten Minuten, die mir im letzten Filmjahr untergekommen sind!
Runner-Up: Die (erste) Flucht aus dem Turm der titelspendenden Prinzessin aus "The Princess".


Everything Everywhere All At OnceTränendrücker des Jahres – die berührendste Szene 2022
Ok, ich gebe zu: Hier schummle ich insofern, als für mich eigentlich die emotionalste Szene zugleich der Magic Moment des letzten Filmjahres war. Ich nenne aber nun mal nicht gerne die gleiche Szene in zwei Kategorien, weshalb ich hier nun den eigentlichen Runner-Up vorziehe. Dabei hätte es im abgelaufenen Filmjahr für den Preis der berührendsten Szene nun echt viele würdige Kandidaten gegeben, angefangen bei der magischen Begegnung zwischen Mutter und Tochter aus "Petite Maman", über das bereits erwähnte Ende von "Bardo", bis hin zum Finale aus "Schlummerland" (ja, lacht nur!). Aber, hier sind wir eben wieder beim eingangs erwähnten Aspekt des Unkonventionellen. Denn: Wie schon bei "Swiss Army Man" haben es Dan Kwan und Daniel Scheinert – aka "Daniels" – auch bei "Everything Everywhere All At Once" wieder auf bestechende Art und Weise geschafft, das berührende mit dem absurden zu verbinden. Weshalb dieser Preis auch – ohne Scheiß – an die zwei sprechenden (und sich versöhnenden) Steine geht.
Runner-Up: Logischerweise ->


AftersunGänsehautszene des Jahres – der Magic Moment 2022
Ich gebe es unumwunden zu: Auch wenn ich von "Aftersun" grundsätzlich von vornherein recht angetan war, aber bis er mich so richtig abgeholt hat, hat es doch etwas gedauert. Dies steht auch in Verbindung mit der Runner-Up-Nennung beim Schock des Jahres: Irgendwann trifft es einen wie der sprichwörtliche Blitz, und auf einmal erhält all dies eine völlig neue Bedeutung. All dies kulminiert dann schließlich in einer der besten Szenen, die mir nicht nur im letzten Jahr, sondern den letzten Jahren, im (Heim-)Kino untergekommen ist, als mir der Tanz zwischen Vater und Tochter zu Queens und David Bowies "Under Pressure" gleichermaßen Gänsehaut bescherte, wie Tränen in die Augen trieb. Und das minutenlang.
Runner-Up: Ich kann keinen genauen Moment nennen, aber Ennio Morricones unvergleichlichen und unvergesslichen Kompositionen sorgen bei Giuseppe Tornatores großartiger Dokumentation über sein Leben gleich mehrmals für Gänsehaut-Feeling.


Welche Filmmomente sind euch im abgelaufenen Kinojahr besonders positiv in Erinnerung geblieben? Wir freuen uns über eure ganz persönlichen Lieblingsszenen 2022 in den Kommentaren!


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