Originaltitel: No Way Out Episodennummer: 3x05 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 19. Dezember 2022 (HBO) Erstausstrahlung D: 20. Dezember 2022 (Sky) Drehbuch: Amelia Spencer Regie: Weronika Tofilska & Russell Dodgson Besetzung:
Dafne Keen als Lyra Silvertongue,
Amir Wilson als Will Parry,
Ruth Wilson als Marisa Coulter,
Will Keen als Father President MacPhail,
Lewin Lloyd Roger Parslow,
Lin-Manuel Miranda Lee Scoresby,
Jonathan Aris Commander Roke,
Wade Briggs Archangel Alarbus,
Sophie Brooke Ghost Sally,
Sienna Collins Ghost Olivia,
Chipo Chung Xaphania,
Agnes Evans Ghost Maya,
Alex Hassell Metatron,
Annabel Hill Ghost Alice,
Simone Kirby Mary Malone,
Ellie-Mae Siame Ghost Sophia,
Jake Siame Ghost Simon,
Joe Wandera Ghost Lewis,
Jamie Ward Father Gomez,
Flip Webster Ghost Hannah,
Peter Wight Boatman,
Alfie Williams Ghost Theo,
Lia Williams Dr. Cooper,
Kate Ashfield Atal,
Kit Connor Pantalaimon,
Emma Tate Harpy u.a.
Kurzinhalt:
Lyra und Will gelangen ins Reich der Toten. Lyra leidet sehr unter der Trennung von Pan, ist jedoch fest dazu entschlossen, die Suche nach Roger fortzuführen. Beide sind erschüttert über die trostlose Gegend, in der sie sich wiederfinden. Das soll das paradiesische Leben nach dem Tod sein? Schließlich gelingt es ihnen tatsächlich, Roger zu finden, doch dieser beginnt sich erst langsam wieder an Lyra und sein Leben in Jordan zu erinnern. Als Will versucht, mit Hilfe des Messers ein Portal zu öffnen, trifft er jedoch zur auf Stein. Nachdem die beiden kurz Panik bekommen, wird ihnen bewusst, dass das Messer deshalb nicht funktioniert, weil sie sich in den anderen Welten in Gestein befinden – sie müssen somit weiter nach oben. Und sie wollen nicht nur Roger mitnehmen, sondern jeden, der sich ihnen anschließen, und aus dieser Hölle entkommen will. In Genf bereitet man sich indes darauf vor, die Waffe zu zünden, die Lyra in jeder möglichen Welt aufspüren und töten soll. Just die Trennung von Mrs. Coulter von ihrem Daemon soll dafür die erforderliche Energie liefern. Verzweifelt sucht Marisa nach einem Weg, den Anschlag doch noch zu verhindern, und das Leben ihrer Tochter zu retten. Und Mary Malone findet sich in einer eigentümlichen Welt wieder, die von seltsamen Wesen bewohnt wird. Langsam erlernt sie deren Sprache – und erkennt schließlich, dass ihre Welt vor dem Untergang steht…
Review (kann Spoiler enthalten):
Beginnen wir gleich mit diesem letzten Handlungsstrang, auf den ich in meinen bisherigen Reviews zur Staffel noch nicht eingegangen bin – was nicht zuletzt daran lag, dass sich darin bisher noch nicht wirklich viel getan hatte, und man den Zuschauer in meinen Augen in erster Linie nicht vergessen lassen wollte, dass Mary Malone auch noch in diesen Welten herumspukt. Hier nun rückt ihr Handlungsstrang aber zum ersten Mal etwas stärker in den Mittelpunkt, wobei meine Vermutung ist, dass das Verschwinden des Staubs in unmittelbaren Zusammenhang mit dem Ende der Episode steht, wo Metatron die Menschen auf diese Weise bestrafen will, und ihre Storyline somit etwas später angesiedelt ist (andererseits, vielleicht liege ich damit auch komplett falsch, wer weiß?). So oder so, Geschichten über Reisende, die in einer ihnen völlig fremden Welt stranden, und erst langsam lernen müssen, sowohl diese als auch die Sprache der dort lebenden Menschen/Wesen zu verstehen, haben auf mich immer einen gewissen Reiz, weshalb mich diese Storyline durchaus ansprach. Es machte mir zudem Spaß, mitzuerleben, wie sie langsam ihre Sprache erlernt (was sich in den immer deutlicher werdenden Untertitel ausdrückt), und das Geheimnis der Welt entschlüsselt. Und auch ihre erschütternde Erkenntnis am Ende verfehlte die gewünschte Wirkung bei mir nicht.
In Genf findet sich indes Marisa Coulter in einer scheinbar ausweglosen Situation wieder. Ich muss gestehen, bis zuletzt gedacht zu haben, dass sie noch ein Ass im Ärmel hätte, letztendlich wäre sie aber ohne das Eingreifen von Dr. Cooper machtlos gewesen, um etwas zu tun, um den Anschlag auf Lyra zu verhindern. Nach deren Widerstand schickte uns dieser Handlungsstrang aber auf eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle. So schien Lyra zuerst gerettet zu sein, bis sich Father MacPhail dafür bereit zeigt, sich selbst zu opfern, um sie zu töten. Woraufhin es dann wiederum Marisa in letzter Sekunde gelingt, den Start zu verhindern – nur um hilflos mitzuerleben, wie der Mechanismus durch den "Abzug" des Staubs erst recht ausgelöst wird. Das war wirklich mitreißend. Aber auch der kurze Besuch der Autorität hatte es mir enorm angetan. Ich hatte zu Beginn der Staffel ja gemeint, dass "His Dark Materials" optisch gegenüber den diesbezüglich besten aktuellen Serien doch etwas abfallen würde. Tatsächlich würde ich auch weiterhin behaupten, dass sie in dieser Hinsicht an beispielsweise "Die Ringe der Macht" nicht herankommt, die letzten Episoden im Allgemeinen und die optisch imposante Szene rund um Metatron und dem vor ihm knieenden Engel im Besonderen trugen aber maßgeblich dazu bei, diesen Eindruck abzuschwächen bzw. die betreffende Lücke zu schließen. Der Schwerpunkt von "No Way Out" liegt aber natürlich auf Lyra und Will im Reich der Toten. Dessen Umsetzung hat mich ähnlich erschüttert, wie die beiden. Dieses trostlose Gefängnis soll das (vermeintliche) Paradies sein, das uns nach dem Tod erwartet? Besonders stark fand ich dabei die Szene mit der alten Frau, die eben dies anspricht – und meint, dass sie in Erwartung des paradiesischen Himmels verpasst hat, zu leben. Das war schon wirklich traurig. Aber auch die Wiedersehen mit Roger und – womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte – Lee Scoresby verfehlten die angestrebte emotionale Wirkung nicht. Und nicht zuletzt alles rund um die Kraft der Erinnerungen und/oder von Geschichten hatte es mir wirklich angetan. Am Ende ist man gerade dabei, den Aufstieg zu wagen, als die Bombe Kurs auf Lyra nimmt. Ein packender Cliffhanger, der mich die nächste Folge schon sehnlichst erwarten lässt!
Fazit:
Schön langsam bewegt sich "His Dark Materials" auf das Ende zu – und präsentiert auf dem Weg dahin mit "No Way Out" die bisher beste Folge der Serie. Dabei hatten es mir alle drei hier parallel verlaufenden Handlungsstränge angetan, angefangen bei Marys Erkundung einer faszinierenden neuen Welt, über Mrs. Coulters verzweifelte Versuche, den Anschlag auf ihre Tochter zu verhindern, bis hin zu Lyras und Wills Suche nach Roger in der Unterwelt. Bei letzterer machte dabei insbesondere auch die höchst düster-triste Umsetzung des Lebens nach dem Tod bei mir Eindruck. Aber auch das Wiedersehen mit Roger, sowie später dann Lee Scoresby, verfehlte die gewünschte Wirkung nicht. Und auch die Szene, die andeutet, wie wir aus Erinnerungen und Geschichten Kraft beziehen (können), hatte es mir enorm angetan. Last but not least war "No Way Out" auch optisch durchaus beeindruckend, was neben der Umsetzung der "Hölle" nicht zuletzt auch für die kurze Szene im "Himmel" gilt. Insgesamt war "No Way Out" jedenfalls im wahrsten Sinne des Wortes fantastisch!