Originaltitel: The Intention Craft Episodennummer: 3x03 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 12. Dezember 2022 (HBO) Erstausstrahlung D: 13. Dezember 2022 (Sky) Drehbuch: Jack Thorne Regie: Charles Martin Besetzung:
Dafne Keen als Lyra Silvertongue,
Amir Wilson als Will Parry,
Ruth Wilson als Marisa Coulter,
James McAvoy als Lord Asriel,
Adewale Akinnuoye-Agbaje als Ogunwe,
Jade Anouka als Ruta Skadi,
Jonathan Aris als Commander Roke,
Wade Briggs als Archangel Alarbus,
Sian Clifford als Agent Salmakia,
Lauren Grace als Joseph,
Sorcha Groundsell als Maddy,
Kobna Holdbrook-Smith als Balthamos,
Will Keen als Father President MacPhail,
Simone Kirby als Mary Malone,
Lewin Lloyd als Roger Parslow,
Ben Perl als Officer,
Joe Tandberg als Iorek Byrnison,
Jamie Ward als Father Gomez,
Lia Williams als Dr. Cooper,
Kit Connor als Pantalaimon,
Sope Dirisu als Sergi,
Lindsay Duncan als Octavia u.a.
Kurzinhalt:
Lyra und Will sind durch die Öffnung in eine andere Welt geflohen, wo sie erstmal vor den Soldaten des Magisteriums in Sicherheit sind. Allerdings sind sie sich uneins, wie es nun weitergehen soll. Lyra möchte ins Land der Toten, da sie glaubt, in ihren Träumen dort mit Roger Kontakt aufgenommen zu haben, der sie darin um Hilfe bat. Will hat jedoch seinem Vater versprochen, das magische Messer zu Lord Asriel zu bringen, damit es dieser in seinem Krieg gegen die Autorität verwenden kann. Vorerst ist die Diskussion aber ohnehin noch eine theoretische, denn zuerst muss das Messer wieder repariert werden. Dafür müssen sie wieder in Lyras Welt zurück, und Iorek Byrnison um seine Hilfe als Schmied ersuchen. Marisa Coulter findet sich indes in Gefangenschaft von Lord Asriel wieder. Ein Tribunal entscheidet über ihr Schicksal – und entschließt, dass die Vorzüge einer möglichen Allianz mit ihr die Gefahren überwiegen. Doch Marisa denkt gar nicht daran, Lord Asriel in seinem Krieg gegen die Autorität zu unterstützen. Sie hat es vielmehr auf das Intentionsvehikel abgesehen…
Review (kann Spoiler enthalten):
In "The Intention Craft" treffen Lyras Eltern nach langer Pause wieder aufeinander. Das Zusammenspiel von James McAvoy und Ruth Wilson war wieder wunderbar, wobei es mir insbesondere ihr längeres Gespräch vor dem Intentionsvehikel angetan hatte. Dabei stach nicht zuletzt Asriels "Why can't you just be who I want you to be?" hervor. Generell finde ich es – wie im Review zur letzten Folge schon erwähnt – wie sich unser Eindruck ihrer Eltern im Verlauf der Serie gewandelt hat. Nachdem wir in "The Break" gesehen haben, wie Marisa alles tat, um ihre Tochter zu beschützen, sehen wir hier nun wiederum, zu welchen Gräueltaten Asriel im Rahmen seines Krieges gegen die Autorität fähig ist, als er den Engel in der Kammer ermordet, nur, um damit eine Nachricht zu schicken. All dies bedeutet natürlich nicht, dass Marisa auf einmal eine Heilige ist. So täuscht sie Asriel und die anderen, und tut so, als wäre sie ihre Verbündete, nur um auf die nächstbeste Gelegenheit zu warten, um die Flucht zu ergreifen. Während Asriel mit Joseph beschäftigt ist, kann sie sich davonstehlen und sich ins Intentionsvehikel begeben. Wohin genau sie damit fliegt, werden wir erst in der nächsten Episode erfahren.
Indes sind sich Lyra und Will uneins, wie es nun weitergehen soll. Lyra ist aufgrund ihrer Träume überzeugt, dass Roger im Land der Toten ihre Hilfe braucht. Will fühlt sich jedoch an das Versprechen an seinen Vater gebunden, Lord Asriel das Messer zu bringen. Zuerst muss dieses aber ohnehin repariert werden. Eben dies war auch einer jener Aspekte der Folge, die mich doch etwas enttäuscht haben. Mich hat die Szene in "The Break" so schockiert, dass es doch ziemlich unterwältigend war, wie schnell und verhältnismäßig leicht es war, es wiederherzustellen. Wenn ich schon dabei bin: Ich weiß, "His Dark Materials" ist eine Fantasy-Serie, aber dass Lyra vom tatsächlichen Land der Toten geträumt hat, war mir dann doch ein bisschen zu viel des Guten. Von diesen Punkten abgesehen hat mir aber auch dieser Plot gefallen. Es gab Iorek Byrnison noch einmal eine gewichtige Rolle im Geschehen, vor allem aber musste sich Will nachdem das Messer repariert war zwischen seiner Loyalität gegenüber seinem Vater und Lyra entscheiden. Dabei fällt seine Wahl zwar schließlich auf Lyra, "The Intention Craft" macht jedoch deutlich, dass ihm diese Entscheidung alles andere als leicht fällt. Letztendlich erkennt er aber, dass diese – so wie er – von Schuld geplagt ist. Rogers Tod, den sie nicht verhindern konnte, lastet nach wie vor schwer auf ihr; mit ihrer Reise ins Reich der Toten, um ihm zu helfen, will sie Wiedergutmachung leisten. Die Umsetzung des Lands der Toten fand ich jedenfalls sehr interessant – und in jedem Fall war ich am Ende der Episode schon gespannt, was Lyra und Will dort nun erwarten wird.
Fazit:
"The Intention Craft" profitierte für mich in erster Linie vom neuerlichen Aufeinandertreffen zwischen Marisa Coulter und Lord Asriel, das sowohl fantastisch geschrieben als auch gespielt war. Mit der Ermordung des gefangenen Engels zeigt sich Asriel zudem wieder von seiner skrupellosen, Marisa mit dem Diebstahl des Intention Crafts wiederum von ihrer verschlagenen Seite. Was die parallele Story rund um Will und Lyra betrifft, war ich zugegebenermaßen etwas enttäuscht, dass sich das Messer einfach so wieder reparieren lässt. Immerhin brachte dies Will in weiterer Folge aber in ein nettes Dilemma, als er sich zwischen seinem eigenen Wunsch, dieses zu Lord Asriel zu bringen und so sein Versprechen an seinen Vater einzulösen, sowie Lyras Absicht, ins Land der Toten zu gelangen um Roger zu helfen, entscheiden muss. Auf beiden Figuren lastet eine schwere Schuld – und Will erkennt, dass er Lyra möglicherweise dabei helfen kann, diese wiedergutzumachen. Dass das Land der Toten jenem aus ihren Träumen 1:1 entspricht, konnte ich zwar selbst im Rahmen einer Fantasy-Serie nur sehr schwer schlucken, die Interpretation an sich finde ich aber spannend. Insofern fand ich die Ausgangssituation für die nächste Folge wieder sehr vielversprechend.
