Originaltitel: Trusted Sources Episodennummer: 3x09 Bewertung: Erstausstahlung USA: 20. Oktober 2022 (Paramount+) Erstausstahlung D: 21. Oktober 2023 (Amazon Prime) Drehbuch: Ben M. Waller Regie: Fill Marc Sagadraca Hauptdarsteller:
Tawny Newsome als Ensign Beckett Mariner,
Jack Quaid als Ensign Brad Boimler,
Noël Wells als Ensign D'Vana Tendi,
Eugene Cordero als Ensign Sam Rutherford,
Dawnn Lewis als Captain Carol Freeman,
Jerry O'Connell als Commander Jack Ransom,
Fred Tatasciore als Lieutenant Shaxs,
Gillian Vigman als Dr. T'Ana.
Gastdarsteller:
Carlos Alazraqui als Les Buenamigo,
Alison Becker als Victoria Nuzé,
Sean Clements als B'Nir,
Kevin Dorff als Starbase 80 officer 1,
Georgia King als Petra Aberdeen,
Phil LaMarr als Cerritos docking bay officer,
Lauren Lapkus als Jennifer Sh'reyan,
Jessica McKenna als Barnes,
Carl Tart als Kayshon,
Paul F. Tompkins als Migleemo u.a.
Kurzinhalt:
Schon lange macht sich Captain Freeman für sogenannte Swing By-Missionen stark, bei denen ein Schiff der Sternenflotte frühere Missionsziele noch einmal besuchen soll, um nach den Rechten zu sehen. Nun wird der erste entsprechende Einsatz von Admiral Buenamigo genehmigt. Um die historische Mission zu begleiten, erhält die U.S.S. Cerritos Besuch von Victoria Nuzé, einer Reporterin von FNN – dem Federation News Network. Diese führt Interviews mit der Kommandocrew durch, um einen Bericht sowohl über die Mission als auch die Cerritos selbst zu gestalten. Carol Freeman hat ihre Tochter strikt angewiesen, sich von der Reporterin fern zu halten, diese setzt sich jedoch über den Befehl ihrer Mutter hinweg, und trifft sich mit Victoria. Kurz darauf sucht diese Captain Freeman auf, und stellt sie ob der Zustände auf ihrem Schiff zur Rede. Carol ist über den Verrat ihrer Tochter außer sich, und lässt sie zur Sternenbasis 80 versetzen. Als dann der Bericht gesendet wird, zeigt sich jedoch, dass Beckett am Bild, welches Victoria von der Cerritos gewonnen hat, gänzlich unschuldig war…
Review:
"Das große Missverständnis" mahnt nicht nur die Figuren, sondern auch die Zuseher, sich nie ein vorschnelles Urteil zu bilden. Denn so wie Carol Freeman, aber selbst Becketts Freunde, nahm auch ich an, dass Victorias knallharte Fragen auf das vorherige Interview mit Mariner zurückzuführen sei – so wie es natürlich auch die Intention von Drehbuchautor Ben M. Waller bzw. Regisseur Fill Marc Sagadraca war, die mit der Art und Weise, wie die Geschichte erzählt und die Szenen zusammengeschnitten sind, eben diesen Eindruck – erfolgreich – vermitteln. Doch es ist nicht nur das. Denn auch wenn Beckett in diesem Fall unschuldig sein mag, so hat doch auch sie einen Anteil am – im Deutschen – titelspendenden großen Missverständnis; ist doch die Überzeugung, dass sie etwas mit Victorias Eindruck zu tun hätte, mindestens so sehr ihrem früheren Verhalten geschuldet, wie der Art und Weise, wie die Geschichte hier erzählt wird. Sie hat sich ihren Ruf als Troublemaker nun mal redlich verdient. Und doch, im vorliegenden Fall hatten alle – ich eingeschlossen – mit dem Vorwurf Unrecht. Abseits dieser deutlichen und gefälligen Message fand ich "Das große Missverständnis" allerdings doch eher unauffällig. Die Idee hinter diesen Swing By-Missionen ist zwar nett, ich fragte mich aber zugleich, warum so etwas denn eigentlich nicht ohnehin gang und gäbe ist. Immerhin, die Wahl des ersten besuchten Planeten war mal wieder herrlich obskur (und zielte bewusst auf eine weniger bekannte/beliebte Folge ab), und das Wandgemälde welches die Geschichte des Volkes nach dem Besuch der Enterprise aufrollte hatte es mir auch angetan. Schade fand ich allerdings, dass wir nicht zugleich erfuhren, wie es dem Nachbarplaneten Brekka (dessen Wirtschaft ja vom Verkauf der Drogen an die Ornaraner abhängig war) ergangen ist. Und abseits der netten Message hat die Handlung von "Das große Missverständnis" generell jetzt nicht unbedingt viel hergegeben. Die Idee, dass sich Beckett hier nun mit Petra Aberdeen auf ein Packerl schmeißt, gefiel mir dann allerdings wieder ganz gut.
Fazit:
In der Art und Weise, wie es den Machern hier gelang, auch mich zur Annahme zu bringen, dass Beckett Mariner den schlechten Eindruck der U.S.S. Cerritos bei Victoria Nuzé verursacht hätte, war "Das große Missverständnis" sehr effektiv. Dies mag zwar ihrem Verhalten in der Vergangenheit mindestens so sehr geschuldet sein, wie dem diesbezüglich geschickten Aufbau der Folge, warnt uns aber dennoch nachdrücklich davor, uns nie über jemanden – oder auch einen bestimmten Sachverhalt – ein zu schnelles Urteil zu erlauben. Abseits dieses gelungenen Coups fand ich "Das große Missverständnis" allerdings wenig hervorstechend. Ja, die Rückkehr nach Ornana, und die entsprechende Referenz auf die TNG-Folge "Die Seuche", war zwar nett, davon abgesehen tat sich hier aber nicht wirklich viel. Vor allem aber fiel es mir schwer zu glauben, dass die Sternenflotte nicht standardmäßig solche "Checkups" zu früheren Missionen durchführt – bzw. es Captain Freeman derart schwer fällt, die anderen von ihrer Sinnhaftigkeit zu überzeugen. Das Setup für das Staffelfinale fand ich nun aber – insbesondere im Hinblick auf das Team-Up von Beckett und Petra –ganz nett.