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Glass Onion: A Knives Out Mystery Drucken E-Mail
Mörderhatz auf einer griechischen Insel Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Montag, 26 Dezember 2022
 
 
Glass Onion
Originaltitel: Glass Onion: A Knives Out Mystery
Produktionsland/jahr: USA 2022
Bewertung:
Studio/Verleih: T-Street/Netflix
Regie: Rian Johnson
Produzenten: U.a. Ram Bergman & Rian Johnson
Drehbuch: Rian Johnson
Filmmusik: Nathan Johnson
Kamera: Steve Yedlin
Schnitt: Bob Ducsay
Genre: Krimi/Komödie
Weltweiter Internet-Release (Netflix): 23. Dezember 2023
Kinostart (limitiert): 23. November 2023
Laufzeit: 139 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Trailer: YouTube
Kaufen: Noch nicht verfügbar
Mit: Daniel Craig, Edward Norton, Kate Hudson, Dave Bautista, Janelle Monáe, Kathryn Hahn, Leslie Odom Jr., Jessica Henwick, Madelyn Cline, Noah Segan u.a.


Kurzinhalt: Der Milliardär Miles Bron lädt seine Freunde und Weggefährten – die sogenannte Disruptoren – mitten in der Pandemie zu einem Wochenendurlaub auf seiner griechischen Insel ein. Dort hat er alles für eine lustige Mörderhatz vorbereitet – sollen seine Gäste doch seinen eigenen, natürlich fiktiven, Tod aufklären. Doch neben seinen Bekannten hat auch der beste lebende Detektiv der Welt, Benoit Blanc, eine Einladung erhalten – wenn auch nicht von Bron selbst. Die Frage, wer dafür gesorgt hat, dass Benoit an diesem Wochenende ebenfalls anwesend ist – und warum – wird die Gruppe mindestens ebenso sehr beschäftigen, wie die Anwesenheit der in Ungnade gefallenen Andi Brand, die zwar maßgeblich am Erfolg von Miles – und damit in weiterer Folge auch ihnen allen – beteiligt war, sich in weiterer Folge jedoch mit diesem zerstritt. Nachdem er Miles' geplantem Krimi-Spiel aufgrund seiner detektivischen Fähigkeiten einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, warnt Benoit ihn, dass es vielleicht nicht die beste Idee war, diese Personen – die allesamt einen Grund hätten, ihn zu töten – einzuladen, und ihnen noch dazu mit dem Spiel, seinen Mord aufzuklären, auf dumme Gedanken zu bringen. Nur kurz darauf ist dann tatsächlich einer von ihnen tot…

Review: Szenenbild. Ich war und bin ein Riesenfan von Rian Johnsons "Knives Out – Mord ist Familiensache". Dementsprechend groß war meine Vorfreude auf die Fortsetzung. Tatsächlich habe ich mir heuer zu Heiligabend einen Krimitag gemacht: Auf "See How They Run" folgte meine (erst) Zweitsichtung von "Knives Out", ehe ich mich auf Benoit Blancs zweiten Fall stürzte (zum Abschluss gab's dann die zweite Staffel von "Only Murders in the Building"). Und ich muss gestehen: Auch wenn ich vorgewarnt war, dass "Glass Onion" fast schon notgedrungen eine etwas andere Richtung einschlagen würde, war ich vom Endergebnis doch ein wenig enttäuscht. So braucht der Film etwas, bis er so richtig Fahrt aufnimmt. Das Problem ist dabei weniger, dass es relativ lang dauert, bis ein Mord passiert; hier folgt "Glass Onion" letztendlich nur dem Muster solcher Agatha Christie-Geschichten wie "Mord im Orient-Express" und "Tod auf dem Nil", wo man sich noch bevor der Mord passiert ausreichend Zeit nimmt, um die Figuren – und ihre Verbindungen zueinander – vorzustellen. Es ist eher, dass die Figuren größtenteils nicht interessant genug sind, teilweise etwas gar oberflächlich, eindimensional und geradezu klischeehaft gezeichnet sind. Vor allem aber mangelt es sowohl an der nötigen Mystery, um diesen Teil des Films mitreißend, als auch am nötigen Humor, um ihn unterhaltsam zu gestalten.

Die zweite Enttäuschung ist dann das Ende. Ich verstehe ja, dass sich Rian Johnson nicht einfach wiederholen wollte. Aber eine der größten Stärken von "Knives Out" – neben den wunderbaren Figuren, der Besetzung, dem grandios ausgeklügelten Fall, und dem unübersehbaren sozialen Gewissen – war das ungemein befriedigende Ende. Demgegenüber hatte der Ausgang von "Glass Onion" auf mich schon einen etwas bitteren Nachgeschmack. Was einerseits daran liegt, wie blöd sich eine Figur anstellen musste, dass es so weit kommt, und andererseits, dass das, was uns Johnson hier als den großen Triumph verkauft, bei mir einfach nicht entsprechend ankommen wollte. Zumal die Art und Weise, wie am Ende dann alle plötzlich ihre Meinung ändern (auf was hinauf?) sehr konstruiert wirkte. Nun klingt das alles insgesamt schlimmer und dramatischer, als es war. "Glass Onion" macht durchaus Laune, und teilt trotz aller Änderungen an der "Knives Out"-Formel auch einige Stärken mit dem Vorgänger. So ist die Besetzung auch hier wieder absolut hochkarätig, mit – neben Daniel Craig, versteht sich – Edward Norton, Dave Bautista, Kate Hudson, Kathryn Hahn und Janelle Monáe (darüber hinaus gibt es auch noch ein paar Gastauftritte, die aber an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden sollen). Aber auch das typische, an Agatha Christies Klassiker "Und das gabs keines mehr" erinnernde Setting – mit der mörderischen Dinnerparty auf einer abgelegenen Insel – gefällt (das mit dem geplanten Murder Mystery-Spiel aus dem blutiger Ernst wird erinnert zudem u.a. an "Mord mit verteilten Rollen" sowie Herbert Ross' "Sheila"). Und auch was die gesellschaftskritische Komponente betrifft, hinkt "Glass Onion" dem Vorgänger um nichts hinterher. Gleiches gilt natürlich auch für Daniel Craig, den ich in der Rolle von Benoit Blanc hier sogar noch besser fand als beim Vorgänger. Rian Johnson hat hier eine wunderbare, denkwürdige Figur geschaffen, die nicht nur kleidungstechnisch, sondern auch von ihrer Persönlichkeit hervorsticht.

Szenenbild. Es gibt zudem zweifellos ein paar köstliche Szenen, nicht zuletzt, wenn Benoit Blanc das von Bron ausgetüftelte Rätsel löst, noch bevor das Spiel eigentlich begonnen hat. Und ähnlich wie beim Vorgänger vollzieht auch "Glass Onion" in etwa zur Mitte eine unerwartete Wendung, und werden uns einige frühere Ereignisse in Flashbacks aufgerollt, welche die Story in der Gegenwart in einem neuen Licht erscheinen lassen. Es ist vor allem dieser (Mittel-)Teil des Films – in dem aufgerollt wird, wie es dazu kam, dass es auch Benoit Blanc zur Party verschlug – der mich begeistern konnte, und der für mich auch qualitativ und unterhaltungstechnisch lückenlos an "Knives Out" anknüpfen konnte. Das war wirklich packend, man wusste endlich, was hier gespielt wird – aber auch, was auf dem Spiel steht. Nachdem der Film davor doch etwas dahinmäanderte, drehte er hier nun endlich so richtig auf. Wunderbar auch, wie man uns daraufhin ein paar frühere Momente nun aus neuer Perspektive zeigte. Vor allem aber fieberte man nach diesem Setup dann dem Showdown schon so richtig entgegen. Schade halt, dass dieser aus meiner Sicht dann nicht ganz optimal verlief, und damit zumindest mir eine ähnlich kathartische Befriedigung wie am Ende von "Knives Out" verwehrte.

Fazit: Als Nachfolger zu einem relativen Überraschungshit hat man es natürlich immer besonders schwer. Zudem habe ich vollstes Verständnis dafür, und begrüße es auch, dass Rian Johnson nicht einfach den gleichen Film nochmal machen wollte, und hier stattdessen eine Fortsetzung vorlegt, die zwar einige Stärken des Vorgängers – nicht zuletzt Daniel Craig als Benoit Blanc, der hier sogar noch besser zur Geltung kommt als bei "Knives Out" (das doch eher Ana de Armas' Show war) – vorweist, inhaltlich aber eine gänzlich andere Richtung einschlägt. Während wir dort direkt in die Mordermittlungen eingestiegen sind, vergeht diesmal eine gute Stunde, ehe ein solcher passiert. Was für sich genommen kein Problem wäre, wenn eben diese Stunde etwas unterhaltsamer gestaltet wäre, als es zumindest ich empfand. Aber auch mit dem Ausgang des Geschehens war ich nicht ganz glücklich; wirklich befriedigend fand ich das Ende nicht. Am besten hat mir der Mittelteil gefallen, wo zuerst aufgerollt wird, wie es Blanc zur Party verschlug, und uns dann einige frühere Ereignisse aus einer neuen Perspektive gezeigt werden. Wie wir hier dann generell erfahren, worum es denn eigentlich geht, und was auf dem Spiel steht. Ab da war ich dann – endlich – voll drin. Insgesamt gelang es "Glass Onion" in meinen Augen aber halt leider nicht, an den grandiosen Vorgänger anzuknüpfen; bei einem allfälligen weiteren Fall von Benoit Blanc wäre ich dennoch definitiv wieder – und gerne – mit von der Partie!

Wertung: 7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Netflix)





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