Mit: Tim Curry, Eileen Brennan, Madeline Kahn, Christopher Lloyd, Michael McKean, Martin Mull, Lesley Ann Warren, Colleen Camp, Lee Ving, Bill Henderson, Jane Wiedlin, Jeffrey Kramer, Kellye Nakahara u.a.
Kurzinhalt:
Sieben Gäste finden sich in einem luxuriösen Anwesen ein, wo sie vom Butler Wadsworth sowie dem Dienstmädchen Yvette empfangen werden. Zudem sorgt eine Köchin für ihr Wohl. Nach dem Abendessen gesellt sich schließlich auch Mr. Boddy zu ihnen. Dieser ist insofern der Grund für das Zusammentreffen, als alle sieben Gäste irgendeine Schuld auf sich geladen haben, und allesamt von Mr. Boddy erpresst wurden. Wadsworth gibt ihnen nun die Gelegenheit, sich seiner zu entledigen. Dafür hat er mehrere Mordinstrumente vorbereitet; unmittelbar darauf geht das Licht aus. Und tatsächlich, im Dunkeln fällt ein Schuss, und als das Licht wieder angeht, ist Mr. Boddy tot. Er wurde jedoch nicht von einer Kugel getroffen. Den anwesenden Gästen stellt sich nun die Frage, wer Mr. Boddy ermordet hat…
Review:
"Alle Mörder sind schon da" basiert auf dem bekannten Brettspiel "Cluedo" (im englischen einfach nur – so wie auch der Originaltitel des Films – "Clue") – ist aber letztendlich wohl mindestens so sehr von Agatha Christies "Und dann gabs keines mehr", und nicht zuletzt Neil Simons Parodie "Eine Leiche zum Dessert" inspiriert. Dem die Vorlage dienenden Brettspiel wird dennoch immer wieder Tribut gezollt, z.B. bei den Namen der Figuren, den Tatwaffen, oder auch wenn Wadsworth meint, dass sie nun herausfinden müssten, wer Mr. Boddy wo und mit was ermordet hätte. Nun war es sicherlich nicht leicht, allein aus einer Spielidee heraus eine Geschichte zu kreieren, die wiederum die Grundlage für einen Film bieten kann (fragt nur die "Battleship"-Macher, die sind daran gescheitert; und von den danach groß angekündigten Brettspiel-Filmumsetzungen fehlt seither auch jede Spur) mit Hilfe des Comedy-Experten John Landis ist es Drehbuchautor und Regisseur Jonathan Lynn im Falle von "Alle Mörder sind schon da" aber insgesamt durchaus beachtlich gelungen.
Dies ist nicht zuletzt auch der Besetzung zu verdanken. Vor allem Tim Curry ist als Butler Wadsworth eine Wucht; mit seiner Präsenz dominiert er den Film über weite Strecken. Aber auch Christopher Lloyd, Michael McKean sowie die "Eine Leiche zum Dessert"-Veteranin Eileen Brennan sind einem natürlich bestens bekannt. Von ihnen abgesehen stach für mich dann noch in erster Linie Colleen Camp als Dienstmädchen Yvette hervor. Die Figuren selbst sind ebenfalls nett, und teilweise auch herrlich schräg. Zudem gibt es einige amüsante Dialoge, sowie gelungene (Running) Gags. Vor allem aber gab es beim Kinorelease den Clou (Wortspiel nicht beabsichtigt), dass man insgesamt drei Enden drehte, und diese abwechselnd bzw. zufällig zeigte. Dies sticht nicht nur wegen des interessanten Gimmicks an sich hervor, sondern auch, weil man natürlich den Film bis zur letzten Rolle so gestalten musste, dass jede dieser drei Auflösungen Sinn ergibt. Für die DVD bzw. Blu-Ray wurden die drei Enden zusammengefügt, so dass sich letztendlich jeder seinen oder ihren Favoriten aussuchen kann. Mir persönlich hatte es dabei insbesondere die erste und die dritte (abseits des unnötigen Twists rund um Mr. Green) angetan. Die Inszenierung von Jonathan Lynn besticht insbesondere mit einzelnen netten Bildern, in denen er auf gelungene Art und Weise klassische Krimi- und/oder Thriller-Klischees persifliert. Und John Morris (der zwei Jahre später den Parodie-Klassiker "Spaceballs" vertonte) steuert einen angemessen vergnügt-beschwingten Score bei. Zugegebenermaßen zündet bei "Alle Mörder sind schon da" nicht jeder Gag. Vor allem aber fand ich, dass man sich dann doch ein bisschen schwer tat, ohne nennenswerte Story und Handlungsentwicklung knapp 90 Minuten zu füllen – was man insbesondere im Mittelteil merkt, als man sich in Zweierpärchen daran macht, das Haus zu durchsuchen, und das Ganze doch ein bisschen einschläft. Von diesem kleinen Durchhänger abgesehen ist "Alle Mörder sind schon da" aber ein herrlich albernes Vergnügen.
Fazit:
In den 80ern hatten alberne Komödien Hochkonjunktur – eine "Kunst", die meines Erachtens seither doch ein bisschen in Vergessenheit geraten ist. "Alle Mörder sind schon da" mag zwar nicht zum allerbesten gehören, was die Dekade in dieser Hinsicht zu bieten hatte, ist aber jedenfalls eine amüsante Komödie, welche auf clevere Art und Weise sowohl auf das zugrundeliegende Brettspiel Cluedo als auch Vorlagen wie die Verfilmungen von Agatha Christies "Und dann gabs keines mehr" oder auch die Parodie "Eine Leiche zum Dessert" aufbaut. Ein besonderer Clou (haha) war dabei der originelle Ansatz, drei unterschiedliche Enden zu drehen, die im Kino zufällig/abwechselnd gespielt wurden. Die Besetzung weiß ebenfalls zu gefallen, wobei insbesondere Tim Curry den Film (wieder einmal) dominiert. Die teils amüsanten Dialoge, sowie einzelne gelungene (auch "Running"-)Gags tragen ebenfalls zum Unterhaltungswert bei. Im Mittelteil gibt es zwar einen kleinen Durchhänger. Und zugegebenermaßen konnte bei mir auch nicht jeder Gag (gleich gut) zünden. Insgesamt ist "Alle Mörder sind schon da" aber eine gelungene Krimi-Komödie, die im Vergleich zu "Eine Leiche zum Dessert" – aus meiner Sicht zu Unrecht – eher in Vergessenheit geraten ist.