Originaltitel: Quality of Mercy Episodennummer: 1x13 Bewertung: Erstausstrahlung US: 16. Juni 1995 Erstausstrahlung D: 28. August 1997 Drehbuch: Brad Wright Regie: Brad Turner Besetzung:
Robert Patrick als Major John Skokes,
Nicole de Boer als Cadet 2nd Class Bree Tristan,
Mark McCracken als Jailer u.a.
Kurzinhalt:
In der Zukunft befindet sich die Menschheit in einem interstellaren Krieg mit einem außerirdischen Volk. Major John Stokes Kampfjäger wurde abgeschossen und er daraufhin gefangengenommen. Nun steckt man ihn in eine Zelle, in der sich auch bereits die Kadettin Bree Tristan befindet. Diese hat mittlerweile jegliche Hoffnung auf Flucht aufgegeben – nicht zuletzt, als ihr früherer Zellenkamerad erst vor kurzem gestorben ist. Zudem nehmen die Aliens an ihr Experimente vor, die scheinbar das Ziel verfolgen, dass sie sich langsam in einen von ihnen verwandelt. Sie fürchtet, dass ihr nicht mehr viel Zeit bleibt, ehe sie auch den letzten Rest ihrer Menschlichkeit verliert. Doch so weit will es John nicht kommen lassen. Er sucht verzweifelt nach einem Weg, damit sie beide aus der Gefangenschaft entkommen können…
Review (kann Spoiler enthalten):
"Krieg der Planeten" wartet wieder mit zwei (aus heutiger Sicht) genrebekannten Gesichtern auf. Einerseits Robert Patrick, der damals nicht zuletzt für seine Rolle des T-1000 in "Terminator 2" bekannt war, und später dann einen doch eher glücklosen Versuch unternehmen sollte, in die (zu) großen Fußstapfen von Fox Mulder bei "Akte X" zu treten. Und andererseits Nicole deBoer, der zwei Jahre später mit "Cube" der Durchbruch gelingen sollte, der ihr dann auch zur (ebenfalls schwierigen Nachfolge-)Rolle von Ezri Dax bei "Deep Space Nine" verhalten. "Krieg der Planeten" erweist sich dabei als typisches Kammerspiel, welches in erster Linie von ihnen beiden getragen wird (neben "Control"-Stimme Kevin Conway geht der einzige weitere Schauspiel-Credit an Mark McCracken, der den außerirdischen Gefängniswärter spielt). Dafür braucht es nicht zuletzt sehr talentierte DarstellerInnen, die zudem vor der Kamera sehr gut miteinander harmonieren. Dies ist bei "Krieg der Planeten" auf jeden Fall gegeben.
Doch es sind natürlich nicht nur die schauspielerischen Leistungen allein, das Drehbuch muss es zudem schaffen, eine auf einen Schauplatz und wenige Figuren reduzierte Geschichte trotzdem mitreißend zu machen. Was Brad Wright (Produzent und Autor bei den "Stargate"-Serien) ganz gut, in meinen Augen allerdings nicht unbedingt überragend gelingt. Es tut sich hier halt schon relativ wenig, dementsprechend lebt "Krieg der Planeten" in erster Linie von der – durchaus netten – Dynamik, die sich zwischen John und Bree entwickelt. Zumal auch der vermeintliche Clou am Ende für mich insofern nicht funktioniert hat, als ich dies derart offensichtlich fand, dass es mir schwer fällt, das Wort "Twist" in die Finger zu nehmen. Es ist dann auch in erster Linie diese Vorhersehbarkeit, die "Krieg der Planeten" bei mir leider doch einiges gekostet hat; zumal ich einen anderen Ausgang des Geschehens (nämlich, wenn in diesem Moment alles auch wirklich so gewesen wäre, wie es den Anschein hat, und John es durchgezogen hätte) bevorzugt hätte. Damit bleibt als einziges Plus die absolute Trostlosigkeit und Düsternis dieses Endes; schockierend war es für mich aber halt eben leider nicht. Lobende Worte gibt es dafür fürs coole Design der Zelle, die eine nette und gut getrickste Außenaufnahme des Gefängnisses, vor allem aber die großartige Arbeit der Maskenbildner bei Brees Verwandlung. Das entsprechende Makeup war echt klasse gemacht. Und auch inszenatorisch war "Krieg der Planeten" – von "Stargate"-Veteran Brad Turner – durchaus fein. Ohne (derart vorhersehbaren) Twist wäre da aber aus meiner Sicht mehr drin gewesen.
Fazit:
"Krieg der Planeten" lebt in erster Linie vom gelungenen Schau- und Zusammenspiel von Nicole deBoer und Robert Patrick. Darüber hinaus hatten es mir insbesondere noch die wirklich gelungenen Masken-Effekte rund um Brees Verwandlung angetan. Das Design der Zelle war ebenfalls nett, und Brad Turners Inszenierung durchaus solide. Insgesamt fieberte und fühlte ich mit John und Bree jedenfalls durchaus mit, und das zunehmende Gefühl der Verzweiflung verfehlte die gewünschte Wirkung bei mir nicht. Ein bisschen (zu) dünn war die Story allerdings für etwas mehr als 40 Minuten Unterhaltung leider schon. In erster Linie litt "Krieg der Planeten" aber darunter, dass der Twist für mich überhaupt keine Überraschung war, sondern ich vielmehr eben dies schon geahnt hatte, weshalb sich die angestrebte schockierende Wirkung überhaupt nicht einstellen wollte. Von diesem großen Manko abgesehen war "Krieg der Planeten" aber eine durchaus gelungene Folge.