Die dreibeinigen Herrscher - 1x01: Die Flucht beginnt
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Originaltitel: A Village In England - July, 2089 A.D. Episodennummer: 1x01 Bewertung: Erstausstrahlung UK: 15. September 1984 Erstausstrahlung D: 06. April 1986 Drehbuch: Alick Rowe, nach dem Roman von John Christopher Regie: Graham Theakston Besetzung:
John Shackley als Will Parker,
Jim Baker als Henry Parker,
Roderick Horn als Ozymandias,
Lucinda Curtis als Mrs. Parker,
Peter Dolphin als Mr. Parker,
Michael Gilmour als Jack,
John Scott Martin als Schoolteacher,
Peter Stockbridge als Squire u.a.
Kurzinhalt:
Wir schreibe das Jahr 2089: Vor rund hundert Jahren sind außerirdische in großen dreibeinigen Maschinen auf die Erde gekommen, und haben die Menschheit unterjocht. Die Städte wurden zerstört, und die Menschen dazu gezwungen, zu einer einfacheren Lebensweise ohne Technologie zurückzukehren. So wie für alle anderen ist dies für Will ganz normal – wie auch, dass alle junge Menschen wenn sie ein bestimmtes Alter erreichen, in einen der Tripods gezogen werden, wo sie ein Implantat erhalten. In rund einem Jahr wird Will selbst dran sein. Nun jedoch erkennt er bestürzt, dass sich sein älterer Freund durch die Prozedur verändert hat; er scheint distanziert, fast so, als würde er Will nicht mehr kennen. Mehr noch als dies zwingt ihn jedoch die zufällige Bekanntschaft mit einem Vagabunden dazu, die aktuelle Weltordnung – und die Absichten der dreibeinigen Herrscher – kritisch zu hinterfragen…
Review (kann Spoiler enthalten):
Ich habe mir ja erst kürzlich die alte (und neue) "V"-Serie vorgeknöpft, zudem bespreche ich gerade parallel "Mission Erde". Da schien es mir nur passend, mich auch noch über die konzeptionell ähnliche britische Serie "Die dreibeinigen Herrscher" zu stürzen. Dabei handelt es sich um die TV-Verfilmung der von John Christopher geschriebenen "Tripods"-Trilogie. Im Hinblick auf die Produktionsqualität muss man dabei im Vergleich zur in etwa zeitgleich entstandenen "V"-Serie (und ja, ich rede hier schon "nur" mehr von der Serie, und nicht den Miniserien, die – natürlich nicht zuletzt auch budget-technisch – ein ganz anderes Kaliber waren) doch deutliche Abstriche machen. Zwar ist das Designs der Tripods cool, und die Szene mit eben diesem grundsätzlich gut getrickst, trotzdem ist der optische Eindruck der Serie ein doch eher billiger – was nicht zuletzt auch daran liegen dürfte, dass statt auf Film auf Video gedreht wurde. Etwas überrascht war ich zudem von der Episodenlänge; es hier mit Einzelfolgen mir je nur 25 Minuten Laufzeit – die ich doch eher mit Sitcoms in Verbindung bringe – zu tun zu bekommen, hatte ich (da ich mit so wenig Vorab-Information wie möglich gestartet bin) nicht erwartet. Schafft man es, über diese Mankos hinwegzusehen, erweist sich "Die Flucht beginnt" aber als durchaus interessanter Auftakt. Vor allem die ersten paar Minuten hatten es mir angetan. Kurz war ich nicht sicher, ob Christopher zur Zeit von H.G. Wells gelebt haben und sich die Zukunft eben so – wenig fortschrittlich – vorgestellt haben könnte. Erst später wird dann offenbart, dass die Menschheit von den Tripods – vermeintlich zu unserem eigenen Wohl – wieder auf den technologischen Stand des viktorianischen London (wenn überhaupt) zurückgeworfen wurde. Insofern war in diesem Fall die Invasion eigentlich schon zur Gänze erfolgreich; wir befinden uns somit konzeptionell eher bei "Krieg der Welten" (der Romanvorlage) oder auch "Battlefield: Earth", denn bei "V – Die außerirdischen Besucher kommen". Was definitiv auch seinen Reiz hat.
Handlungstechnisch tut sich hier hingegen erstmal noch nicht sehr viel. Es gilt, das Setting zu etablieren, und uns sowohl diese dystopische Zukunftsvision als auch den vermeintlichen Hauptprotagonisten Will Parker vorzustellen. Nachdem wir dabei zu Beginn ziemlich ins kalte Wasser geworfen wurden, zeichnet sich dann zunehmend ein düsteres, dank der Ausführungen von Ozymandias zugleich aber auch klareres Bild – wobei natürlich auch noch zahlreiche Fragen, insbesondere im Hinblick auf die Motivation der Außerirdischen, offen bleiben. Nach knapp 25 Minuten macht sich Will dann auch schon, gemeinsam mit seinem Vetter Henry, auf dem Weg zum weißen Berg. Nicht zuletzt aufgrund der kurzen Laufzeit und der Fülle an Informationen, die zu vermitteln waren, wurde "Die Flucht beginnt" jedenfalls nie langweilig – wobei ich auch gestehen muss, dass ich doch etwas gebraucht habe, um in die Handlung hineinzufinden, echte Spannung hier erstmal noch fehlte, und ich insbesondere für die doch eher unterdurchschnittliche Produktionsqualität schon auch gewisse Abzüge machen muss. Letztendlich bin ich aber durchaus schon gespannt, wie die Story nun weitergehen wird – und das ist bei einem solchen Serienauftakt letztendlich ja das Wichtigste.
Fazit:
Das Konzept hinter "Die dreibeinigen Herrscher" finde ich definitiv interessant; darin liegt für mich auch seine größte Stärke. Davon abgesehen hat mich der Auftakt der Serie jedoch, so kurzweilig er auch gewesen sein mag, noch nicht wirklich zu Begeisterungsstürmen hingerissen. Dafür tat sich hier letztendlich zu wenig, da das Geschehen doch in erster Linie von Informationsvermittlung dominiert war. Und auch an die doch recht billige Optik werde ich mich erst noch gewöhnen müssen. Die Tripods selbst sind jedoch cool designt und getrickst, und insgesamt gelang es "Die Flucht beginnt" durchaus, mein Interesse zu wecken. Wenn zukünftige Episoden nun noch was Story und Spannung betrifft eine Schippe drauflegen etwas drauflegen, bin ich somit durchaus zuversichtlich, dass es der Serie gelingen wird, mich von sich zu überzeugen.