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Sandman - 1x08: Vater, Mutter, Kind… Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Netflix

Originaltitel: Playing House
Episodennummer: 1x08
Bewertung:
Weltweiter Internet-Release: 05. August 2022(Netflix)
Drehbuch: Alexander Newman-Wise
Regie: Andrés Baiz
Besetzung: Tom Sturridge als Dream, Vanesu Samunyai als Rose Walker, Boyd Holbrook als The Corinthian, Patton Oswalt als Matthew the Raven, Vivienne Acheampong als Lucienne, John Cameron Mitchell als Hal Carter, Lenny Henry als Martin Tenbones, Razane Jammal als Lyta Hall, Lloyd Everitt als Hector Hall, Sandra James-Young als Unity Kincaid, Sam Hazeldine als Barnaby, Lisa O'Hare als Clarice, Lily Travers als Barbie, Richard Fleeshman als Ken, Daisy Badger als Chantal, Cara Horgan als Zelda, Andi Osho als Miranda Walker, Ann Ogbomo als Gault, Eddie Karanja als Jed Walker, Shelley Williams als Eleanor Rubio, Isla Gie als Child Zelda, Sacharissa Claxton als Officer Sandra Davis u.a.


Kurzinhalt: Traumvortex Rose Walker hat es ins Traumreich von Morpheus geschafft, wo sie sich mit ihm über ihren Bruder unterhält. Morpheus meint, dass sie wieder ins Reich der Lebenden zurückkehren und den Tag damit verbringen soll, dort nach Jed zu suchen – wobei er ihr Matthew als Begleiter zur Seite stellt. In der Nacht – in ihren Träumen – werden sie die Suche dann gemeinsam aufnehmen. Gesagt, getan. Rose bemerkt jedoch schon bald, dass es ihr als Vortex möglich ist, die Träume und Alpträume ihrer Mitbewohner zu besuchen – was sie in der Nacht unbewusst auch tut. Sie ahnt nicht, dass es ihre Anwesenheit – und ihre Macht als Traumvortex – ist, die es Lyta Hall ermöglicht, sich dort mit ihrem verstorbenen Mann zu treffen, und sogar ein Kind zu zeugen. Auch, dass der Korinther mittlerweile ihre Fährte aufgenommen hat, ist ihr nicht bewusst. Jeds Pflegeeltern werden indes darüber informiert, dass Ms. Rubio von der Agentur vorbeikommen wird, um im Hinblick auf Jeds Unterbringung nach dem Rechten zu sehen. Dies ist den Farrells insofern überhaupt nicht recht, als sie Jed im Keller festhalten; es geht ihnen eigentlich nur darum, das Pflegegeld für ihn einzustreichen. Jed selbst flüchtet sich in der Nacht in eine – von Gault erschaffene – Traumwelt, in der Jed in die Rolle des Superhelden Sandman schlüpft…

Review: Episodenbild (c) Netflix "Vater, Mutter, Kind…" konnte mir schon wieder eine Spur besser gefallen als die Episode davor. Dafür gab es in erster Linie zwei Gründe. Einerseits die Einblicke, die wir hier in die Träume (und Alpträume) von Rose' Mitbewohnern erhalten. Dass diese über die Fähigkeit verfügt, eben diese zu besuchen, und so einen Einblick in die tiefsten Sehnsüchte und Ängste von ihnen zu bekommen, war eine Idee, die ich mindestens so beunruhigend wie faszinierend fand. Beunruhigend deshalb, da man dadurch ihr gegenüber sein Inneres völlig entblößt. Telepathen, die in den eigenen Gedanken herumstochern, wären ja schon beängstigend genug; im Wachzustand hat man aber doch zumindest noch ein gewisses Maß an Kontrolle über die eigenen Gedanken (auch wenn wir natürlich wissen, dass nichts schwerer ist, als an etwas bestimmtes nicht zu denken; siehe das bekannte Beispiel des rosa Elefanten). Aber auf unsere Träume haben wir nicht den geringsten Einfluss. Sie sind möglicherweise der direkteste – und entlarvendste – Zugang zu unserer Seele. Insofern war es auf der einen Seite zwar enorm interessant, da wir die anderen so besser kennenlernten. Dennoch ließen mich diese Momente doch auch irgendwie Schaudern.

Der zweite wesentliche Pluspunkt lag für mich in der starken Szene zwischen Morpheus und Gault, nachdem er sie wieder in sein Traumreich zurückgebracht hat. Er hat sie als Alptraum erschaffen, sie hingegen wollte lieber ein Traum sein. Das passt dem Sandmann jedoch überhaupt nicht ins Konzept – und spießt sich auch mit seiner Überzeugung, dass wir nicht über unsere Natur hinauswachsen können. Wir sind, was wir sind. Die Strafe, die er ihr schließlich dafür angedeihen lässt, sich gegen ihre Funktion gestellt – und dem Traumreich entflohen – zu sein, wirkt unangemessen hart, und lässt Morpheus wieder in einem düster-ambivalenten Licht erscheinen. Von diesen Punkten abgesehen fand ich "Vater, Mutter, Kind…" allerdings eher "nur" wieder ok. So wollte sich in der realen Welt trotz der flinken Ankunft des Korinthers (ich vermute mal, Alpträume sind nicht auf konventionelle Reisemethoden angewiesen) nicht so recht Spannung aufkommen. Alles rund um Jed fand ich zudem, so erschreckend es natürlich auch war, doch auch ein bisschen klischeehaft – und um ehrlich zu sein, bin ich die ständige, ja fast ausschließliche Darstellung von Stief- oder Pflegeeltern als abgrundtief böse langsam aber sicher doch etwas leid. Cool fand ich dafür – wie schon in der Comic-Vorlage – die Szenen mit Jed als Sandman in einem klassischen Superheldenkostüm. Das Wiedersehen zwischen ihm und seiner Schwester – hier erstmal nur im Traum – verfehlte die gewünschte Wirkung ebenfalls nicht. Und auch alles rund um Lyta Hall, die hier im Traum von ihrem (verstorbenen) Ehemann schwanger wird, und das Baby daraufhin (vermeintlich aufgrund der Macht von Traumvortex Rose) in die reale Welt hinübernimmt, war zweifellos sehr faszinierend; der Gedanke, dass jene die wir verloren haben in unseren Träumen auf uns warten, hat zudem etwas ungemein tröstliches. Insgesamt nahm die Story jedenfalls mit "Vater, Mutter, Kind…" definitiv wieder Fahrt auf.

Fazit: Episodenbild (c) Netflix Bei "Vater, Mutter, Kind…" hatten es mir in erster Linie zwei Dinge angetan. Einerseits der wirklich starke Moment zwischen Morpheus und Gault, wo ersterer sich von seiner kaltherzig-skrupellosen Seite zeigt, und uns zudem seine Überzeugung deutlich machte, dass sich niemand maßgeblich verändern kann. Und andererseits, wie Rose hier die Träume ihrer MitbewohnerInnen besucht. Dies war auf der einen Seite faszinierend, und sorgte auch dafür, dass wir sie wieder etwas besser kennenlernten; hatte zugleich für mich aber auch eine erschreckende Note, da Träume doch etwas sehr Intimes sind – zumal wir über sie keinerlei Kontrolle haben. Diese beiden Aspekte sorgten jedenfalls dafür, dass mir "Vater, Mutter, Kind…" immerhin wieder eine Spur besser gefallen konnte, als die "nur" solide Episode davor.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2022 Netflix)








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