Mit: Peter Ustinov, Tony Curtis, Jonathan Cecil, Emma Samms, Fernando Allende, Pedro Armendáriz Jr., Lisa Eichhorn, Dana Elcar, Frances Lee McCain, Marian Mercer, Diana Muldaur, Nicholas Pryor, Concetta Tomei, Jacqueline Evans u.a.
Kurzinhalt:
Hercule Poirot schreibt an seinen Memoiren, und residiert zu diesem Zweck vorläufig in Los Angeles. Von dort aus ist es nicht weit bis nach Acapulco, weshalb er die Einladung des berühmten Schauspielers Charles Cartwright zu einer Dinnerparty in seinem eben dort gelegenen Anwesen – in Begleitung von Captain Hastings – annimmt. Diese nimmt dann jedoch einen tragischen Ausgang, als einer der Gäste verstirbt. Da der Mann bereits sehr alt war, und es keinen erkenntlichen Grund gibt, warum ihn jemand ermorden sollte, geht man von natürlichen Ursachen aus, und verzichtet auf eine Autopsie. Charles ist jedoch die Freude am Haus nach diesem Zwischenfall vergangen, weshalb er es an seinen Freund Dr. Strange weiterverkauft. Dieser schmeißt zwei Wochen später dort ebenfalls eine Party, zu der – mit Ausnahme von Poirot und Cartwright – wieder die gleichen Gäste anwesend sind. Er will gerade etwas Wichtiges verkünden, da bricht er zusammen. Dies weckt nun doch den Verdacht der örtlichen Polizei, und tatsächlich zeigt sich, dass Dr. Strange vergiftet wurde. Hercule Poirot reist nach Acapulco, um die Ermittlungen aufzunehmen – tut sich jedoch schwer, eine Verbindung zwischen Dr. Strange und dem ersten Opfer zu finden, die erklären würde, warum jemand gerade sie beide ermorden würde…
Review:
Beginnen wir mit dem Positiven: Von den drei Poirot-TV-Filmen mit Peter Ustinov in der Hauptrolle ist "Tödliche Parties" wohl insgesamt am prominentesten besetzt. Neben dem Haupt-Gaststar Tony Curtis (der zuvor ja bereits in "Mord im Spiegel" aufgetreten ist) hat er mit u.a. Dana Elcar, Emma Samms und Diana Muldaur noch ein paar weitere in erster Linie aus dem Fernsehen bekannte Gesichter zu bieten. Der Fall konnte mir ebenfalls wieder sehr gut gefallen. Das Setup mit den beiden Dinnerparties mit jeweils tödlichem Ausgang war zweifellos interessant, und lädt zum Miträtseln ein. Wer hatte die Gelegenheit, die beiden zu vergiften, und vor allem, aus welchem Grund sollte jemand so etwas tun? Die betreffende Auflösung fand ich dann ebenfalls sehr gelungen, und bei der Erstsichtung auch durchaus überraschend. Dabei stach vor allem die Skrupellosigkeit des Täters/der Täterin im Hinblick auf den ersten Mord hervor. Wer den Film gesehen hat, wird wissen, was ich damit meine. Und natürlich, wie immer: Peter Ustinov war für mich in der Rolle des belgischen Detektivs auch hier wieder eine wahre Freude.
Leider aber halte ich von den drei TV-Filmen "Tödliche Parties" für jenen mit dem geringsten Wiederanschauungswert. Während die Auflösung bei "Mord á la Carte" derart offensichtlich war, dass das Ganze eher schon "Columbo"-Charakter hatte – sprich, es geht eher darum, wie es Poirot gelingen will, die schuldige Person dranzukriegen – versucht man hier nun, uns zu überraschen, was halt nur beim ersten Mal funktioniert. Die Kinofilme schaffen es aufgrund des hohen Unterhaltungswerts – dank der herrlich schrulligen Figuren, des köstlichen Humors, sowie der hochkarätigen Besetzung – über dieses Manko hinwegzutrösten. "Tödliche Parties" gelingt dies leider nicht. Auch die Produktionsqualität kann mit den Kinofilmen natürlich weiterhin nicht mithalten. Der Film ist zudem – nicht zuletzt aufgrund des Settings – der am eindeutigsten amerikanische, was ihm für mich auch ein bisschen an Reiz nahm. Und auch wenn der Fall grundsätzlich nicht schlecht war, aber an "Mord mit verteilten Rollen" kam "Tödliche Parties" in dieser Hinsicht nicht heran. Was nicht zuletzt auch daran liegen dürfte, dass wir diesmal vergleichsweise wenige Hinweise erhalten, was es selbst bei der Erstsichtung schwer macht, so richtig mit Poirot mitzurätseln. Und dann ist da noch das Problem, dass es eine sehr unvorsichtige, ja fast schon dämlich wirkende Vorgehensweise des/der Schuldigen Poirot fast schon zu leicht macht, den Mord zu beweisen; man fragt sich unweigerlich, warum die Polizei denn eigentlich nicht auf die Idee gekommen ist, das gleich nach dem zweiten Mord zu checken. Last but not least sei auch hier erwähnt, dass die deutsche DVD leider im falschen Bildformat 16:9 vorliegt, wobei ins Original-4:3-Bild hineingezoomt wurde; was aufgrund von abgeschnittenen Köpfen usw. mal mehr, mal weniger deutlich ins Auge sticht. Insgesamt war "Tödliche Parties" aber immerhin gerade noch ok – und nicht zuletzt aufgrund des immerhin stichhaltigen Beweises "Mord á la Carte" knapp überlegen.
Fazit:
"Tödliche Parties" ist nicht nur insgesamt sehr mittelmäßig, er steht für mich auch aus der Riege der drei TV-Filme mit Peter Ustinov als Hercule Poirot genau zwischen "Mord mit verteilten Rollen" und "Mord á la Carte". Ersterer hatte einfach den interessanteren, ausgeklügelteren Fall, und war aufgrund des Setups unterhaltsamer, während letzterer ja vor allem mangels eines stichhaltigen Beweises am Ende noch Federn lassen musste. Zumindest was das betrifft, überzeugt "Tödliche Parties" – wobei der Beweis letztendlich so einfach zu beschaffen war, dass man an der Kompetenz der Polizei zweifeln muss. Immerhin, die Besetzung ist von den drei TV-Filmen wohl insgesamt die prominenteste, das Zusammenspiel zwischen Peter Ustinov und Tony Curtis macht durchaus Laune, und vor allem die Auflösung am Ende hatte es mir dann angetan – insbesondere im Hinblick auf den ersten Mord. Zu mehr als Durchschnitt reicht es aber leider nicht.