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Vier Frauen und ein Mord Drucken E-Mail
Miss Marple verschlägt es auf die Bühne Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Donnerstag, 08 Dezember 2022
 
Advent-SPECiAL

 
Vier Frauen und ein Mord
Originaltitel: Murder Most Foul
Produktionsland/jahr: UK 1964
Bewertung:
Studio/Verleih: Lawrence P. Bachmann Productions/MGM
Regie: George Pollock
Produzenten: Ben Arbeid & Lawrence P. Bachmann
Drehbuch: David Pursall & Jack Seddon, nach dem Roman von Agatha Christie
Filmmusik: Ron Goodwin
Kamera: Desmond Dickinson
Schnitt: Ernest Walter
Genre: Krimi/Komödie
Kinostart BRD: 04. Juni 1965
Kinostart UK: März 1964
Laufzeit: 90 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Trailer: YouTube
Kaufen: Einzel-DVD, Komplettbox
Mit: Margaret Rutherford, Stringer Davis, Charles 'Bud' Tingwell, Ron Moody, Andrew Cruickshank, Megs Jenkins, Ralph Michael, James Bolam, Francesca Annis, Pauline Jameson, Annette Kerr, Alison Seebohm, Windsor Davies, Neil Stacy, Maurice Good, Stella Tanner, Dennis Price, Terry Scott u.a.


Kurzinhalt: Harold Taylor steht vor Gericht. Man wirft ihm vor, seine Untermieterin Margaret McGinty ermordet zu haben. Miss Marple ist zufälligerweise Teil der Jury – und die Einzige, die an seine Unschuld glaubt. Da sie von ihrer Überzeugung nicht abrückt, muss der Prozess wiederholt werden. Die Zeit bis zur neuerlichen Verhandlung will Miss Marple dazu nutzen, den wahren Mörder ausfindig zu machen. Als sie das Haus der Verstorbenen durchsucht, findet sie Hinweise, dass Mrs. McGinty ein Mitglied einer lokalen Theatergruppe erpresst hat. Während der Proben schleicht sie sich ins Theater, und kann den Produzenten Driffold Cosgood schließlich davon überzeugen, sie aufzunehmen. Die Spuren des Verbrechens führen zu einem alten Theaterstück von diesem zurück, welches vor dreizehn Jahren zum ersten und zugleich letzten Mal aufgeführt wurde. McGinty war damals Teil der Besetzung. Doch wen hat sie erpresst, und womit?

Review: Szenenbild. Der Auftakt von "Vier Frauen und ein Mord" ist noch grandios. Der das Pub "The Hangman's Rest" besuchende Polizist, wie nebenan ein Mord geschieht, den wir nur als Schatten im Fenster mitverfolgen, bis hin zum Fund der Leiche, als der Mörder gerade versuchte, sie aufzuhängen, um es wie einen Selbstmord aussehen zu lassen. Daraufhin springen wir sogleich zur Gerichtsverhandlung, wo wir schließlich Miss Marple in der Jury erblicken. Dass sie die Einzige ist, die an seine Unschuld glaubt, erinnert dann etwas an "Die zwölf Geschworenen", wobei ihre Standhaftigkeit hier schließlich eine Prozesswiederholung erzwingt. Von dort aus stürzt sich Miss Marple dann schließlich in ihren nächsten Fall, der sie u.a. auf die Theaterbühne führen wird. Die betreffenden Szenen zählen zweifellos zu den Highlights des Films, nicht zuletzt aufgrund der netten Meta-Ebene – war Margaret Rutherford doch Zeit ihres Lebens so begeisterte wie erfolgreiche Theaterschauspielerin. Doch das ist nicht die einzige Anspielung: Das Stück, dass die Gruppe als nächstes aufführen will, ist "Murder She Said" – der Titel des ersten Miss Marple-Films (hier ein Stück, welches – natürlich – Agatha Christie zugeschrieben wird). Und nicht zuletzt die Frage, ob sich die anderen aus der Theatergruppe Miss Marple als Detektivin vorstellen könnten, sorgt beim geneigten Zuschauer für Erheiterung.

Aber auch abseits dieser Anspielungen gab es wieder viele lustige Dialoge und/oder Momente, die "Vier Frauen und ein Mord" wieder sehr unterhaltsam machten. Wie z.B. wenn Mr. Stringer meint, dass das Stück "Remember September" wohl in vielen Theatern aufgeführt sein dürfte, und Miss Marple trocken erwidert "I hardly think so. I've read it.". Oder auch, wenn zum Ende hin auf der Bühne gerade die Unfähigkeit der Polizei angeprangert wird, während zeitgleich Miss Marple hinter dem Rücken des Polizisten aus ihrer Kabine entführt wird. Für Spannung ist indes in erster Linie im Mittelteil gesorgt – insbesondere, wenn Miss Marple von Zimmer zu Zimmer schleicht, um jene Schreibmaschine zu finden, auf der die Drohung geschrieben wurde, die ihr jemand unter der Tür durchgeschoben hat; wobei sie folgerichtig kombiniert, dass dies noch nicht zwingend bedeutet, dass derjenige, auf den das Zimmer gebucht ist, diese auch geschrieben hat. Aber auch die Szene in der darauffolgenden Nacht, mit dem Mordanschlag, sowie Jane Marple, die versucht, mit einem auf den Schirm angeklebten Spiegel den Korridor vor ihrem Zimmer im Auge zu behalten, war klasse. Leider fand ich, dass der Fall (übrigens neuerlich auf einen Roman basierend, in dem eigentlich Hercule Poirot ermittelt hatte) mit jenen aus den ersten beiden Filmen nicht ganz mithalten konnte. Wir lernen die Verdächtigen hier nicht ganz so gut kennen, insofern fällt es auch etwas schwerer, mitzuraten. Vor allem aber war ich mit der Auflösung nicht ganz glücklich. Die ließ mich nämlich doch eher mit der Schulter zucken, und wirkte in einem Punkt auch ein bisschen konstruiert (ein zeitgenössisches Remake könnte aber insofern cool sein, als man dann einen ziemlich coolen Geschlechtsanpassungs-Twist einbauen könnte; was damals natürlich undenkbar gewesen wäre). Trotz dieses Mankos ist aber auch "Vier Frauen und ein Mord" wieder überwiegend gelungen – was er, neben dem Humor in erster Linie auch wieder der charmanten Performance von Margaret Rutherford, sowie der großartigen Inszenierung von George Pollock verdankt.

Fazit: Szenenbild. "Vier Frauen und ein Mord" bietet wieder viele Stärken der ersten beiden Miss Marple-Filme mit Margareth Rutherford. Wie nicht zuletzt eben diese in der Hauptrolle; auch hier fand ich sie als Jane Marple wieder einmal absolut köstlich, und vor allem die Szenen mit ihrer auf der Theaterbühne hatten nochmal ihren ganz eigenen Reiz. Der Humor trägt ebenfalls wieder sehr viel zum Unterhaltungswert des Films bei, wobei sich neben einigen amüsanten Kommentaren und/oder Momenten auch wieder die eine oder andere nette Anspielung hineinschleichen. Aber auch das Setup hatte es mir wieder angetan. Und insbesondere zum Ende des zweiten Drittels zieht George Pollock – dessen Inszenierung ebenfalls wieder zu den großen Stärken des Films zählt – die Spannungsschraube ordentlich an. Leider fand ich den hier behandelten Kriminalfall nicht ganz auf dem Niveau von Rutherfords ersten beiden Einsätzen. Und vor allem die Auflösung fand ich dann doch eher schwach. Diese ist dann auch hauptverantwortlich dafür, dass "Vier Frauen und ein Mord" für mich an den direkten Vorgänger nicht mehr ganz anknüpfen konnte.

Wertung:7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1964 MGM)


Weiterführende Links:
Advent-SPECiAL 2022





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