Mit: Barry Fitzgerald, Walter Huston, Louis Hayward, Roland Young, June Duprez, Mischa Auer, C. Aubrey Smith, Judith Anderson, Richard Haydn, Queenie Leonard, Harry Thurston u.a.
Kurzinhalt:
Zehn Menschen wurden dazu eingeladen, ein Wochenende auf dem Landsitz von Mr. Owen zu verbringen, der sich auf einer abgelegenen Insel befindet. Eine von ihnen, Vera Claythorne, ist seine frisch angestellte Sekretärin, wobei sie ihren Boss selbst noch nicht kennengelernt hat. Auch Thomas und Ethel Rogers sind Angestellte – und dafür da, um sich um das Wohlergehen der Gäste zu kümmern. Bei diesen wiederum handelt es sich um den Richter Francis J. Quincannon, Dr. Edward G. Armstrong, Philip Lombard, William Blore, Nikita Starloff, Sir John Mandrake, sowie Emily Brent. Sie alle finden sich zu Tisch ein, von Mr. Owen fehlt jedoch jede Spur. Stattdessen ertönt nach dem Essen auf einmal eine Stimme von einer Schallplatte, die alle von ihnen des Mordes bezichtigt. Die Gäste sind verständlicherweise außer sich, und weisen sämtliche Vorwürfe von sich. Kurz darauf ist einer von ihnen tot – offenbar befand sich in seinem Getränk Gift. Als es am nächsten Morgen ein weiteres Opfer gibt, wird ihnen klar: Mr. Owen folgt dem Muster des bekannten Kinderreims. Geht es nach ihrem unbekannten Gastgeber, wird keiner von ihnen die Insel lebend verlassen…
Review:
Zehn Menschen wurden dazu eingeladen, ein Wochenende auf dem Landsitz von Mr. Owen zu verbringen, der sich auf einer abgelegenen Insel befindet. Eine von ihnen, Vera Claythorne, ist seine frisch angestellte Sekretärin, wobei sie ihren Boss selbst noch nicht kennengelernt hat. Auch Thomas und Ethel Rogers sind Angestellte – und dafür da, um sich um das Wohlergehen der Gäste zu kümmern. Bei diesen wiederum handelt es sich um den Richter Francis J. Quincannon, Dr. Edward G. Armstrong, Philip Lombard, William Blore, Nikita Starloff, Sir John Mandrake, sowie Emily Brent. Sie alle finden sich zu Tisch ein, von Mr. Owen fehlt jedoch jede Spur. Stattdessen ertönt nach dem Essen auf einmal eine Stimme von einer Schallplatte, die alle von ihnen des Mordes bezichtigt. Die Gäste sind verständlicherweise außer sich, und weisen sämtliche Vorwürfe von sich. Kurz darauf ist einer von ihnen tot – offenbar befand sich in seinem Getränk Gift. Als es am nächsten Morgen ein weiteres Opfer gibt, wird ihnen klar: Mr. Owen folgt dem Muster des bekannten Kinderreims. Geht es nach ihrem unbekannten Gastgeber, wird keiner von ihnen die Insel lebend verlassen.
"Das letzte Wochenende" basiert allerdings, so wie auch alle weiteren Filme, die zwischen 1965 und 1989 entstanden sind (lediglich die TV-Miniserie aus 2015 – aus meiner Sicht zugleich mit Abstand die beste Umsetzung des Stoffes – ging wieder auf die eigentliche Romanvorlage zurück), nicht auf dem Roman selbst, sondern vielmehr auf dem – von Christie selbst verfasstem – Theaterstück. Dieses folgt lange Zeit dem Buch recht werkgetreu, weicht dann jedoch zum Ende hin recht deutlich von der Vorlage ab. Vermeintlich, weil es so einfacher als Theaterstück oder Film umzusetzen war, aber wohl auch, weil man dieses Ende für publikumswirksamer hielt. So oder so: Diese Abweichung ist für mich der größte Schwachpunkt der Verfilmung, weil es im direkten Vergleich halt doch ein bisschen mutlos wirkt. Darüber hinaus fand ich, dass die Verbrechen, denen die zehn Gäste angeklagt werden, doch ein wenig zu kurz kamen. Bei "Das letzte Wochenende" steht doch eher ihr Überlebenskampf, sowie die Frage, wer der Täter ist, im Mittelpunkt, denn die Schuld, die sie vermeintlich zuvor auf sich geladen haben. Sieht man von diesen Kritikpunkten ab, erweist sich der von René Clair inszenierte Film aber als sehr gute Umsetzung, an die letztendlich die drei weiteren Kino-Adaptionen auch nie mehr ganz herankommen sollten (wenn auch die englische Variante "Da waren's nur noch neun" knapp dran war). Zwar mag sich in der Besetzung aus heutiger Sicht kein bekanntes Gesicht (mehr) verbergen, allerdings machen sie alle ihre Sache sehr gut. Mehr noch als an ihnen liegt es aber an der Inszenierung von René Clair. Dieser erzeugt von Anfang an ein Gefühl des Unbehagens und der Bedrohung, welches sich dann im Verlauf des Films zunehmend zu Angst und Paranoia steigert.
Und dann ist da natürlich auch die – Agatha Christies Vorlage zu verdankende – Story an sich. Vom veränderten Ende abgesehen, ist diese einfach famos, und begeistert nicht zuletzt mit dem coolen und damals originellen Setting von zehn mehr oder weniger Fremden, die sich in diesem Haus einfinden, und nacheinander einer nach dem anderen von ihnen von einer unbekannten Person ermordet wird. Nicht zuletzt deshalb sollte sich "Und dann gabs keines mehr" wohl auch als ihr wegweisendstes Werk erweisen – gilt der Roman doch gemeinhin als Geburtsstunde des klassischen Slashers. Und tatsächlich ist auch "Das letzte Wochenende" mehr Thriller als Krimi, da es neben dem klassischen Whodunit (oder Whodoesit) in erster Linie um die Frage geht, wer (bzw. ob überhaupt jemand) von ihnen überleben wird. Dies macht ihn letztendlich eben auch um einiges spannender als die typischen Krimis, wo ein Ermittler, der natürlich von vornherein nie in Gefahr ist, versucht, einen zurückliegenden Mord aufzuklären (was bitte schön nicht heißen soll, dass ich solche Geschichten nicht auch lieben würde; ganz im Gegenteil!). Zumal wir im Verlauf des Films jene, die nicht gleich dran glauben müssen, immer besser kennenlernen, und zumindest zu manchen von ihnen eine Bindung aufbauen und dementsprechend mit ihnen mitfiebern. Was für mich in diesem Fall nicht zuletzt dank der Inszenierung (und obwohl ich die Vorlage schon kenne) sehr gut funktioniert hat.
Fazit:
Zugegeben, wenn man nach der ultimativen Adaption von Agatha Christies "Und dann gabs keines mehr" sucht, führt kein Weg an der TV-Miniserie aus dem Jahr 2015 vorbei. Wenn ihr die Geschichte noch nicht kennt, empfehle ich dementsprechend auch, euch diese zuerst vorzuknöpfen. Dennoch spricht auch viel für die erste Filmadaption aus dem Jahr 1945. "Das letzte Wochenende" profitiert dabei natürlich einerseits – no na – von Agatha Christies mitreißender Vorlage, die einen bis zuletzt mitraten lässt, um wen es sich beim Killer handelt. Darüber hinaus bezieht der Film viel Spannung aus der Frage, wer – bzw. ob jemand – von ihnen überleben wird. Die Besetzung zeichnet sich zwar aus heutiger Sicht durch keine (heute noch) bekannten Namen aus, allerdings zeigen alle von ihnen gute bis sehr gute Leistungen. In erster Linie ist es aber die Inszenierung von René Clair, die besticht, gelingt es ihm doch auf grandiose Art und Weise, ein Gefühl der Bedrohung und der Paranoia zu erzeugen. Allerdings: So wie auch die weiteren Kinoverfilmungen leidet auch "Das letzte Wochenende" darunter, statt auf dem Roman auf dem Theaterstück zu basieren, für das Agatha Christie das Ende adaptierte. Und die Verbrechen bzw. Geständnisse der Beschuldigten kamen mir in dieser Variante auch ein bisschen zu kurz. Soweit es die Verfilmungen des Stücks betrifft, kann sich "Das letzte Wochenende" aber damit rühmen, auch mehr als 65 Jahre später immer noch die Nase vorn zu haben.